Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
enthält, zu sichten und der Allgemeinheit zugänglich zu machen.
Der folgende Auszug wird eine Vorstellung von der Art und Weise geben, in der jenes Werk verfaßt ist.
Die gewerbliche Hauptbeschäftigung der Kabylen und Araber besteht in der Herstellung von »Hykes« (so nennen sie ihre Wollendecken) und von Geweben aus Ziegenhaar, womit sie ihre Zeltgerüste überspannen. Dieser Arbeit widmen sich indeß nur die Weiber, wie ehedem Andromache und Penelope; sie bedienen sich dabei keines Weberschiffchens, sondern führen die Schußfäden mit den Händen durch die der Kette. Eine solche Hyle ist gewöhnlich sechs englische Ellen lang, fünf bis sechs Fuß breit und dient den Kabylen und Arabern während des Tages als alleinige Bekleidung und in der Nacht als Bett und Decke zugleich. Sie bildet ein zwar leichtes, aber ziemlich unbequemes Kleidungsstück, da sie immer außer Ordnung kommt und leicht herunterrutscht, so daß die, welche sie tragen, unaufhörlich mit dem Emporziehen und Ordnen derselben zu thun haben. Man begreift hiernach leicht die Nützlichkeit eines Gürtels, wenn eine Arbeit verrichtet werden sollte, und folglich auch die Bedeutung des in der Heiligen Schrift so oft wiederkehrenden Ausdrucks »um die Lenden gegürtet sein«.
»Die Art und Weise, wie dieses Kleidungsstück getragen und der Gebrauch als Decke, der beim Schlafen davon gemacht wurde, erweckt den Glauben, daß wenigstens die feineren Hykes, welche die Frauen und bei den Kabylen die Männer der höheren Gesellschaftsclassen benützen, etwa dem ›Peplus‹ der Alten entsprechen könnten. Ebenso hat es viel Wahrscheinlichkeit für sich, daß die sogenannte ›Toga‹ der Römer, welche sie auch nur um die Schultern warfen und als einzige Umhüllung trugen, derselben Art angehört, denn nach der Draperie ihrer Bildsäulen zu urtheilen, wurde diese Toga oder dieser Mantel von ihnen fast genau ebenso um den Körper gelegt wie die Hyle der Araber.«
Es erscheint zwecklos, noch länger bei diesem Werke zu verweilen, das nach der Seite, die uns am meisten angeht, so gut wie gar kein Interesse bietet. Wir verbreiten uns lieber ausführlicher über die Reise Friedrich Konrad Hornemann’s nach Fezzan.
Dieser junge Deutsche sollte unter der in London gegründeten Afrikaforschenden Gesellschaft seine Fahrt antreten. Nach Erlernung der arabischen Sprache und der Erwerbung einiger Kenntnisse in der Heilkunde wurde er endgiltig von der Afrikanischen Gesellschaft dazu auserwählt, die ihm Empfehlungsschreiben und Geleitbriefe mitgab und einen unbeschränkten Credit eröffnete.
Die Kranken wurden an’s Land gebracht. (S. 387.)
Er verließ London im Juli 1797 und kam zunächst nach Paris. Lalande stellte ihn dem Institute vor, händigte ihm seine »Denkschrift über Afrika« ein, und Broussonet vermittelte sein Bekanntwerden mit einem Türken, der ihm an einige mit Inner-Afrika in Geschäftsverbindung stehende Kaufleute Kairos die wärmsten Empfehlungsbriefe ausstellte.
Bonaparte empfing ihn mit Auszeichnung. (S. 399.)
Hornemann benützte seinen Aufenthalt in Kairo, um sich in der arabischen Sprache zu vervollkommnen und Sitten und Gebräuche der Landesbewohner kennen zu lernen. Durch Monge und Berthollet wurde der Reisende auch dem Oberbefehlshaber der Armee von Aegypten vorgestellt. Bonaparte empfing denselben mit Auszeichnung und stellte ihm alle Hilfsmittel des Landes zur Verfügung. Um unbehelligt zu reisen, erschien es Hornemann am sichersten, in der Verkleidung als mohammedanischer Kaufmann aufzutreten. Er bemühte sich also, gewisse Gebete zu erlernen und einige landesübliche Gewohnheiten anzunehmen die er hinreichend glaubte, arglose Leute zu täuschen. Er reiste übrigens mit einem Landsmanne, Josef Freudenburg, der seit zwölf Jahren zum Scheine die mohammedanische Religion angenommen, drei Reisen nach Mekka gemacht hatte und die gewöhnlichen türkischen und arabischen Dialecte ganz geläufig sprach. Dieser Mann sollte Hornemann als Dolmetscher dienen.
Am 5. September 1798 verließ der Reisende Kairo mit einer Karawane von Kaufleuten und begann mit der Untersuchung der in der Wüste östlich von Aegypten gelegenen berühmten Oase des Jupiter Ammon oder Siouah. Diese bildet ein kleines, unabhängiges Staatswesen, das den Sultan als Oberherrn anerkennt, ohne ihm Tribut zu zahlen. Rings um die Stadt Siouah liegen einige Dörfer in der Entfernung von ein bis zwei Meilen. Die Stadt selbst ist auf einem Felsen erbaut, in
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