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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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meist damit einhergehenden Fehler bilden die Zierde der Darfurianer.
    Beim Kauf und Verkauf rühmen sich Vater und Sohn, wenn sie einander übervortheilen können. Unter Anrufung des Namens Gottes und des Propheten begeht man die frechsten Betrügereien und wirst man sich die ärgsten Lügen an den Hals.
    Die mohammedanische Religion gestattet bekanntlich die Vielweiberei, von der die Bewohner Darfurs den ausgedehntesten Gebrauch machen. Als der Sultan Teraub zum Kriege gegen Kordofan aufbrach, folgten ihm fünfhundert Frauen, und doch blieben noch ebenso viele im Palaste zurück. Das könnte einfach lächerlich erscheinen; man muß aber bedenken, daß diese Frauen für einen sehr großen Hofhalt das Getreide zu mahlen, Wasser zu holen, Speise zu bereiten und überhaupt Alles zu besorgen haben.«
    Browne’s Bericht enthält endlich noch recht interessante medicinische Beobachtungen, Rathschläge über das Verhalten auf Reisen in Afrika und Einzelheiten über die Säugethiere, Fische, Metalle und Pflanzen Darfurs. Wir übergehen das jedoch, da nichts darin enthalten ist, was heute noch der besonderen Aufmerksamkeit werth erscheint.

Drittes Capitel.
Asien und seine Bewohner.
    Die Tatarei nach Witzen. – China nach der Darstellung der Jesuiten und des Pater Du Halde. – Macartney in China. – Aufenthalt in Chu-Sang. – Ankunft in Nanking. – Verhandlungen. – Empfang der Gesandtschaft durch den Kaiser. – Feste und Feierlichkeiten in Zhe-Hol. – Rückkehr nach Peking und Europa. – Volney. – Choiseul Gouffier. – Le Chevalier in der Gegend von Troja. – Olivier in Persien. – Ein halbasiatisches Land. – Rußland nach Pallas.
     
    Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatte Nikolaus Witzen die östliche und nördliche Tatarei durchstreift und 1692 einen recht interessanten Bericht über diese Fahrt veröffentlicht. Das in holländischer Sprache geschriebene und in keine andere mehr verbreitete übersetzte Werk erwarb seinem Verfasser jedoch nicht das Ansehen, das er wohl verdiente. Mit zahlreichen, zwar künstlerisch ziemlich werthlosen, aber in ihrer Einfalt für die beabsichtigte Treue derselben zeugenden Bildern wurde das Buch im Jahre 1705 noch einmal herausgegeben und von den letzten Exemplaren dieser zweiten Auflage im Jahre 1785 eine neue Titelausgabe veranstaltet. Ein Bedürfniß dafür war freilich kaum vorhanden, denn man besaß zu der Zeit schon weit eingehendere und umfassendere Kenntnisse.
    Seit dem Tage, da die Jesuiten im Himmlischen Reiche Faß faßten, hatten sie mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln dahin gestrebt, Nachrichten aller Art über dieses ungeheure Reich zu sammeln, das vor ihnen nur durch die wunderbaren Schilderungen Marco Polo’s bekannt war. Obwohl China so recht die Heimat des Stillstandes ist und die Volkssitten daselbst sich fast stets gleich bleiben, so waren doch zu viele Ereignisse eingetreten, welche es wünschenswerth erscheinen ließen, etwas genauer über ein Land unterrichtet zu sein, mit dem Europa aller Voraussicht nach in erfolgreiche Wechselbeziehungen treten konnte.
    Die Erfolge der Nachforschungen der Patres der Gesellschaft Jesu, welche bisher nur in der kostbaren Sammlung der »Gelehrten Briefe« veröffentlicht waren, wurden nun durch eines der eifrigsten Mitglieder des Ordens, den Pater Du Halde, gesammelt, durchgesehen und vermehrt. Der Leser erwartet gewiß nicht, daß wir hier einen Auszug dieser ungeheueren Arbeit mittheilen; dazu würde kaum ein ganzer Band ausreichen, und überdies besitzen wir heutzutage noch weit vollständigere Nachrichten als die, welche man dem Fleiße und der scharfsinnigen Kritik des Pater Du Halde verdankt, welcher allerdings das erste brauchbare Werk über China zusammenbrachte.
    Gleichzeitig mit obigen, höchst verdienstvollen Arbeiten widmeten sich die Jesuiten auch astronomischen Studien, sammelten naturwissenschaftliche Gegenstände für Herbarien und zeichneten Karten, auf die man bis vor nicht langer Zeit bezüglich einiger entlegener Provinzen des Reiches einzig angewiesen blieb.
    Gegen Ausgang des 18. Jahrhunderts veröffentlichte ein Stiftsherr des heiligen Ludwig vom Louvre, der Abbé Grossier, in kürzerer Form eine Beschreibung Chinas und der Tatarei. Er benutzte dabei die Arbeiten seines Vorgängers, des Paters Du Halde, die er berichtigte und zum Theile vervollständigte. Die immerhin umfangreiche Arbeit des Pater Grossier enthält nach einer Beschreibung der fünfzehn Provinzen Chinas und der Tatarei,

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