Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
man ihn genannt – zeigte sich sehr stolz über seine äußere Erscheinung. Um seiner neuen Lebensart die Krone aufzusetzen, wollte er auch noch lernen, mit der Gabel zu essen, was ihm freilich nicht gelang. Verleitet von der Macht der Gewohnheit, führte er stets nur die Hand zum Munde, das an den Gabelzinken sitzende Stück aber an der Seite der Ohren vorbei.
Am 27. Juli verließ Wallis die Insel Georg’s III. Nachdem er am Ufer der Insel des Herzogs von York hingesegelt, entdeckte er verschiedene Inseln und Eilande, die er nicht anlief. Das waren die Inseln Charles-Saunders, Lord Howe, Scilly, Boscaven und Keppel, wo das feindselige Auftreten der Einwohner und die Schwierigkeit an’s Ufer zu gehen, ihn zu landen hinderte.
Nun begann auf der südlichen Halbkugel allgemach der Winter. Das Fahrzeug leckte auf allen Seiten und vorzüglich dessen Hintertheil war durch das Steuerruder sehr arg mitgenommen.
Empfahl es sich nun mehr um das Cap Horn oder durch die Magelhaens-Straße zu gehen? Drohte auf diesem Wege nicht der unvermeidliche Schiffbruch? Sollte Wallis nicht vielmehr Tinian oder Batavia zu erreichen suchen, wo alle Havarien bequem ausgebessert werden konnten, um über das Cap der Guten Hoffnung nach Europa zu gelangen? Er entschied sich für letzteres, steuerte also nach Nordwesten und warf am 19. September, nach höchst günstiger Fahrt, über welche weiter nichts zu sagen ist, im Hafen von Tinian Anker.
Alles, was Byron an diesem Orte erlebt hatte, wiederholte sich auch jetzt. Wallis beklagte sich ebenso wie sein Vorgänger über die Schwierigkeit, Proviant zu erhalten, und über unausstehliche Hitze. Dagegen genasen die Scorbutkranken binnen wenig Tagen, die Segel wurden wieder in Stand gesetzt, das Schiff ausgebessert und frisch kalfatert und auch die Mannschaft blieb von Fieberanfällen glücklich verschont.
Am 16. October 1767 stach die »Dauphin« wieder in See; jetzt wurde sie aber von den schwersten Stürmen überfallen, die die Segel zerrissen und das Leck wieder öffneten, das Steuer zum Theile zerstörten und die Cajüte auf dem Hinterdeck, sowie Alles, was sich auf dem Vorderkastell befand, wegspülten.
Dabei umschiffte man die Baschees und segelte durch die Meerenge von Formosa. Später passirte das Schiff die Inseln Sandy, Small-Key, Long-Island, New-Island, hierauf Condor, Timor, Aros und Pisang, Pulo-Taya, Pulo-Tote und Sumatra und kam am 30. November in Batavia an.
Bei dem letzten Theile der Reise wurden nur Punkte berührt, von denen zu sprechen wir schon wiederholt Gelegenheit hatten. Es bleibt also nur der Vollständigkeit wegen noch anzuführen übrig, daß Wallis von Batavia, wo die Mannschaft von Fieberanfällen litt, erst das Cap, dann St. Helena anlief und nach einer Abwesenheit von sechshundertsiebenunddreißig Tagen wieder bei Dunes ankam.
Bedauernswerth ist es immerhin, daß Hawkesworth nicht die, Wallis von der Admiralität mitgegebenen Ordres mittheilt. So vermag man nicht zu beurtheilen, ob der kühne Seemann denselben streng nachgekommen ist. Man sieht nur, daß er die von seinen Vorgängern gewählte Route ziemlich genau eingehalten hat. Fast Alle steuerten nach dem Gefährlichen Archipel und ließen gerade den inselreichsten Theil Oceaniens beiseite, in dem Cook so viele und wichtige Entdeckungen machen sollte. Als erfahrener Seemann wußte er trotz der so eilig betriebenen und deshalb etwas lückenhaften Ausrüstung seines Schiffes, sich doch in allen schwierigen Lagen zu helfen und das etwas gewagte Unternehmen glücklich zu Ende zu führen. Gleiches Lob verdient er auch wegen seiner stets bewiesenen Menschlichkeit und wegen des Eifers, mit dem er verläßliche Kenntnisse über die von ihm besuchten Völker zu sammeln suchte. Hätte er Fachgelehrte als Beistand gehabt, so wäre die wissenschaftliche Ernte dieser Expedition gewiß noch weit reichlicher ausgefallen. Der Fehler liegt auch hier nur auf Seiten der Admiralität. –
Wir sagten früher, daß die »Dauphin«, als sie am 10. April mit der »Swallow« eben die Magelhaens-Straße verließ, bei frischem Segelwinde der letzteren, die ihr nicht zu folgen vermochte, vorauseilte und sich für immer von dem zweiten Schiffe trennte, was den Kapitän Carteret sehr peinlich berührte. Besser als irgend ein Anderer kannte er den erbärmlichen Zustand seines Schiffes und den unzulänglichen Vorrath an Proviant. Er wußte recht wohl, daß er die »Dauphin« erst in England wieder treffen würde, da keinerlei
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