Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
suchte Carteret hier vergeblich eine Bai, welche Dampier als sehr wildreich geschildert hatte. Etwas weiterhin traf er wohl auf einen Wasserplatz, das feindselige Auftreten der Eingebornen nöthigte ihn aber nochmals, auf das hohe Meer hinauszugehen.
Von Mindanao aus steuerte der Befehlshaber nach der Macassar-Straße, zwischen Borneo und Celebes, und fuhr am 14. November in dieselbe ein. Das Schiff kam hier aber so wenig vorwärts, daß es in vierzehn Tagen nur achtundzwanzig Meilen zurücklegte.
»Krank und geschwächt, schreibt er, halb todt, angesichts des Landes, das wir nicht erreichen konnten, und Stürmen ausgesetzt, die uns fast zugrunde richteten, wurden wir nun gar noch von einem Seeräuber angefallen.«
Dieser griff, in der Hoffnung, die Engländer im Schlafe zu überraschen, die »Swallow« um Mitternacht an. Die Matrosen vertheidigten sich aber so muthig und geschickt, daß sie den malayischen Prao bald zum Sinken brachten.
Am 12. December sah Carteret zu seinem Leidwesen, daß der Westmousson aufgesprungen war. Die »Swallow« befand sich nicht in dem Zustande, gegen denselben ankämpfend, noch dazu bei widriger Strömung, Batavia zu erreichen. Er mußte sich also begnügen, nach Macassar, damals die Hauptniederlassung der Holländer auf Celebes, zu segeln. Fünfunddreißig Wochen lang waren die Engländer von der Magelhaens-Straße aus unterwegs, als sie ankamen.
Kaum hatten sie vor dem Hafen Anker geworfen, als ein vom Gouverneur abgesandter Holländer an Bord der »Swallow« kam. Er schien sehr erregt, da er sah, daß das Schiff der englischen Kriegsmarine angehörte. Am folgenden Tage schickte Carteret seinen Lieutenant Gower, um die Erlaubniß zu erlangen, in den Hafen einzulaufen, daselbst Stärkungsmittel für seine fast mit dem Tode ringende Mannschaft einzukaufen, um das Schiff auszubessern und hier das Umspringen des Mousson abzuwarten, aber man verweigerte ihm nicht nur an’s Land zu gehen, sondern die Holländer beeilten sich auch, ihre Truppen zusammenzuziehen und ihre Schiffe klar zum Gefecht zu machen. Nach fünf Stunden traf endlich die Antwort des Gouverneurs an Bord ein, der Carteret’s Wunsch ziemlich unhöflich und ohne jede Bemäntelung abschlug. Gleichzeitig verbot jener den Engländern, an irgend einem, der holländischen Regierung unterworfenen Orte an’s Land zu gehen.
Alle Gegenvorstellungen Carteret’s, der die Unmenschlichkeit dieser Weigerung hervorhob, selbst seine Drohung mit der Gewalt, erzielten kein anderes Resultat, als daß ihm zugestanden wurde, etwas Proviant einzukaufen und nach einer kleineren Bai in der Nähe zu segeln. Dort werde er, sagte man, gegen den Mousson hinreichend Schutz finden, er könne daselbst auch ein Hospital für seine Kranken errichten; endlich böten sich ihm dort mehr Heilmittel für diese, während man ihm alles sonst noch Nothwendige von Macassar aus senden werde. In Gefahr, Hungers zu sterben und unterzugehen, mußte sich Carteret diesen Anforderungen fügen und sich entschließen, nach der Rhede von Bouthain zu segeln.
Hier wurden die Kranken zwar in einem Hause am Strande untergebracht, durften sich aber nicht weiter als dreißig Ruthen von demselben entfernen. Sie waren stets beobachtet und kamen mit den Eingebornen nicht in Berührung. Endlich konnten sie nichts, außer durch Vermittlung der holländischen Soldaten kaufen, welche von diesem Vorrechte einen sehr ausgiebigen Gebrauch machten und oft nicht weniger als tausend Procent Nutzen nahmen. Alle Klagen der Engländer verhallten nutzlos; sie mußten sich eben während des ganzen Aufenthaltes jener im höchsten Grade erniedrigenden Oberaufsicht unterwerfen.
Erst mit Rückkehr des Ostmoussons konnte Kapitän Carteret am 22. Mai 1768 Bouthain verlassen, nach langen, unaufhörlichen Quälereien und Beunruhigungen, die wir hier nicht im Einzelnen wiedergeben können, die aber seine Geduld oft auf eine sehr harte Probe stellten.
»Celebes, sagt er, ist der Schlüssel der Molukken oder Gewürzinseln, welche nothwendiger Weise dem Volke unterthan sind, dem diese Insel gehört. Die Stadt Macassar ist auf einer Landspitze erbaut und wird von einem oder zwei Flüssen bewässert, welche durch dieselbe oder in ihrer nächsten Nachbarschaft strömen. Der im Allgemeinen ebene Boden bietet einen hübschen Anblick. Es finden sich daselbst viele Pflanzungen und Cocosbäume, mit einer großen Anzahl von Häusern dazu, was auf eine dichte Bevölkerung schließen läßt….. In Bouthain
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