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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Hinzuthun das Land des Heiligen Geistes mit Neu-Guinea verwechselt haben? Um dieses Problem zu lösen, mußte man demselben Breitengrade etwa noch auf dreihundertfünfzig Meilen folgen. Ich entschloß mich dazu, obwohl der Zustand und die Menge unserer Nahrungsmittel es rathsam erscheinen ließen, sobald als möglich eine europäische Niederlassung aufzusuchen. Man wird sehen, daß wir nahe daran waren, die Opfer unserer Ausdauer zu werden.«
    Während sich Bougainville hier aufhielt, riefen ihn verschiedene dienstliche Angelegenheiten nach seinem Begleitschiffe der »Etoile«, wo er eine eigenthümliche Thatsache constatirte, welche doch schon längere Zeit der Gegenstand der Unterhaltung der Mannschaft gewesen war. Der Naturforscher de Commerson hatte als Diener einen gewissen Barré. Dieser, ein unermüdlicher, intelligenter Mensch und selbst schon geübter Botaniker nahm an allen Ausflügen seines Herrn Theil und trug stets die Küsten, Lebensmittel, Waffen und Pflanzenhefte, so daß er sich den Beinamen »das Saumthier« erworben hatte.
     

    Das Abenteuer Barré’s. (S. 112.)
     
    Seit einiger Zeit hieß es nun plötzlich, Barré sei ein Weib. Sein glattes Gesicht, der Ton der Stimme, seine Zurückhaltung und einige andere Zeichen schienen diesen Verdacht zu bestätigen, als ein Vorkommniß auf Tahiti denselben zur Gewißheit erhob.
    De Commerson war an’s Land gegangen, um zu botanisiren, und Barré begleitete ihn wie gewöhnlich mit dem ganzen Geräthe, als Letzterer plötzlich von Eingebornen umringt wurde, welche mit dem Geschrei, er sei eine Frau, sich schon anschickten, ihre Behauptungen zu bestätigen. Ein Fähnrich, Herr von Bournand, hatte große Mühe, ihn den Händen derselben zu entreißen und nach dem Boote zurückzubringen.
    Während seines Aufenthaltes auf der »Etoile« ließ sich Barré dem Befehlshaber gegenüber zu einem Geständniß herbei. In Thränen aufgelöst, bekannte der Gehilfe des Naturforschers die Wahrheit und entschuldigte sich, seinen Herrn getäuscht zu haben, indem er sich diesem bei der Abreise in Männerkleidern vorstellte. Ohne Angehörige und durch einen Proceß ruinirt, hatte das junge Mädchen jene Verkleidung gewählt, um sich selbst besser durchzuhelfen. Sie wußte übrigens, als man an Bord ging, daß es galt, eine Erdumsegelung auszuführen, aber diese Aussicht erschreckte sie viel weniger, sondern bestärkte sie nur in ihrem Entschlusse.
     

    Inseln der Louisiaden. (S. 115.)
     
    »Das dürfte also die erste Frau sein, welche eine Reise um die Welt mitgemacht hat, sagt Bougainville, und ich muß ihr das Zeugniß geben, daß sie sich an Bord stets untadelhaft betragen hat. Sie ist weder häßlich, noch hübsch und mag sechsundzwanzig bis siebenundzwanzig Jahre zählen. Man wird zugeben, daß die Barré, wenn die Schiffe an einer einsamen Insel verunglückt wären, gewiß die besten Aussichten für die Zukunft gehabt hätte.«
    Am 29. Mai verlor die Expedition das Land aus dem Gesicht. Jetzt schlug man einen westlichen Kurs ein. Am 4. Juni zeigte sich unter 15°50’ der Breite und 148°10’ östlicher Länge eine gefährliche Klippe, welche so wenig über das Wasser emporragte, daß man sie in zwei Meilen Entfernung nicht einmal vom Top der Masten aus wahrnehmen konnte. Die Auffindung noch weiterer Risse, eine Menge dahertreibender Stämme, Früchte und ganze Seeeichen, sowie die verhältnißmäßige Ruhe des Meeres, Alles deutete auf die Nähe eines großen Landes in Südosten hin. Es war das »Neu-Holland«.
    Bougainville beschloß nun, sich aus diesem gefährlichen Fahrwasser zurückzuziehen, wo er nichts zu finden hoffen durfte als ein mit Klippen und Untiefen erfülltes Meer. Auch noch ein anderer Grund drängte ihn, einen andern Weg einzuschlagen; sein Proviant ging zu Ende, das gesalzene Fleisch begann faulig zu werden und die Leute verzehrten lieber Ratten, wenn sie solche fangen konnten. Brot war nur noch für zwei Monate, Gemüse nur für vierzig Tage übrig. Alles wies darauf hin, nach Norden zurückzukehren.
    Unglücklicher Weise legte sich der Wind von Süden, und als er wieder aufsprang, brachte er die ganze Expedition in die größte Gefahr. Am 10. Juni erblickte man Land im Norden, und zwar den Grund der Louisiaden-Bucht, welche den Namen »Orangerie-Sackgasse« erhalten hat. Das Land bot ein verlockendes Aussehen. Längs des Meeres hin dehnte sich ein niedriger Strand aus mit Bäumen und Gebüschen, deren balsamischer Duft bis zu den Schiffen

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