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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Er hörte sich bestimmt an wie ein Narr. »Wollt Ihr nicht Platz nehmen Mylady?«
    Ihr Lächeln kehrte zurück, strahlend, warm und von solch zarter Anmut, daß er in dessen Glut erstarrte. Süß und warm spürte er ihren Atem auf seinem Gesicht.
    Sie sah ihn unentwegt an. »Verzeiht mir meine direkte Art, Lord Rahl, aber Ihr müßt wissen, daß Eure Augen Frauen verrückt vor Sehnsucht machen. Ich möchte wagen zu behaupten, daß Ihr das Herz einer jeden Frau im Ratssaal gebrochen habt. Die Königin von Galea darf sich höchst glücklich schätzen.«
    Richard legte die Stirn in Falten. »Wer?«
    »Die Königin von Galea. Eure zukünftige Braut. Ich beneide sie.«
    Er drehte sich von ihr fort, als sie sich anmutig auf der Kante des Sessels niederließ. Richard holte tief Atem, um das Schwindelgefühl aus seinem Kopf zu vertreiben, ging um den Tisch herum und ließ sich in seinen Sessel sinken.
    »Herzogin, Ihr hattet mein Mitgefühl, als ich vom Tod Eures Gatten erfuhr.«
    Sie wendete den Blick ab. »Danke, Lord Rahl, aber sorgt Euch nicht um mich. Ich empfinde wenig Trauer für diesen Mann. Mißversteht mich nicht, ich wollte ihm nichts Böses. Aber…«
    Richards Blut geriet in Wallung. »Hat er Euch etwas angetan?«
    Als sie sich daraufhin mit einem unsicheren Achselzucken abwendete, mußte Richard sich zwingen, dem Drang zu widerstehen, sie in den Arm zu nehmen und zu trösten. »Der Fürst hatte einen scheußlichen Charakter.« Ihre zarten Finger strichen über das Hermelinfell am Saum ihres Umhangs. »Aber so schlimm, wie das klingen muß, war es nicht. Ich brauchte ihn nur selten zu sehen, meistens war er fort, in irgendeinem fremden Bett.«
    Richards Mund klappte auf. »Er hat Euch verlassen, um bei anderen Frauen zu sein?« Sie bestätigte ihm dies mit einem zögerlichen Nicken.
    »Die Ehe war arrangiert«, erklärte sie. »Er war zwar von edlem Geblüt, trotzdem war es für ihn ein gesellschaftlicher Aufstieg. Seinen Titel erhielt er erst durch die Ehe mit mir.«
    »Und was habt Ihr dafür bekommen?«
    Die Lockenkringel seitlich neben ihrem Gesicht glitten über ihre Wangenknochen, als sie kurz den Kopf hob. »Mein Vater gewann einen skrupellosen Schwiegersohn dazu, der den Familienbesitz verwaltete, und gleichzeitig entledigte er sich damit einer nutzlosen Tochter.«
    Richard erhob sich halb aus seinem Sessel. »So dürft Ihr nicht von Euch sprechen. Hätte ich davon gewußt, ich hätte dafür gesorgt, daß der Herzog eine Lektion erteilt bekommt…« Er sank zurück. »Verzeiht mir die Anmaßung, Herzogin.«
    Sie befeuchtete sich die Mundwinkel gemächlich mit der Zunge. »Hätte ich Euch schon gekannt, als er mich schlug, vielleicht hätte ich den Mut gehabt, Euch um Schutz zu bitten.«
    Er hatte sie geschlagen? Richard wäre liebend gern dabei gewesen, um es irgendwie zu verhindern.
    »Wieso habt Ihr ihn nicht verlassen? Warum habt Ihr Euch das gefallen lassen?«
    Ihr Blick suchte das heruntergebrannte Feuer im Kamin. »Ich konnte nicht. Ich bin die Tochter des Bruders der Königin. Scheidung ist in solch hohen Rängen nicht erlaubt.« Plötzlich errötete sie und lächelte unsicher. »Aber hört nur, wie ich über meine albernen Probleme plaudere. Verzeiht mir, Lord Rahl. Andere haben in ihrem Leben sehr viel größere Sorgen als einen untreuen Ehemann, dem schnell die Hand entgleitet. Ich bin keine unglückliche Frau. Ich habe Pflichten meinem Volk gegenüber, die mich ganz in Anspruch nehmen.«
    Sie hob den schlanken Finger und zeigte auf den Tisch. »Könnte ich vielleicht einen Schluck Tee bekommen? Meine Kehle ist ganz trocken vor Sorge, Ihr könntet…« Die Röte stieg ihr abermals ins Gesicht. »Ihr könntet mir den Kopf abschlagen, weil ich Euch gegen Euren Befehl aufsuche.«
    Richard sprang auf. »Ich werde euch heißen Tee holen.«
    »Nein, bitte. Ich möchte euch keine Umstände machen. Und ein kleiner Schluck ist alles, was ich möchte. Wirklich.«
    Richard ergriff den Becher und reichte ihn ihr.
    Er beobachtete, wie sich ihre Lippen um den Rand legten. Er blickte auf das Tablett, bemüht, seine Gedanken wieder auf das Geschäftliche zu richten. »Weshalb wolltet Ihr mich sprechen. Herzogin?«
    Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, setzte sie den Becher ab und drehte den Henkel wieder zu ihm, so wie zuvor. Am Rand war ein roter Hauch von ihren Lippen zurückgeblieben.
    »Diese Pflichten, von denen ich eben sprach. Seht Ihr, die Königin lag im Sterben, als Prinz Fyren getötet wurde,

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