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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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und starb kurz darauf selbst. Der Prinz hatte zwar unzählige Bankertsprößlinge, war aber nicht verheiratet und hatte daher keine Nachkommen von Rang.«
    Richard hatte noch nie Augen von einem so sanften Braun gesehen. »Ich bin kein Experte in Angelegenheiten der Erbfolge, Herzogin. Ich fürchte, Ihr müßt mir das näher erklären.«
    »Nun, was ich zu sagen versuche, ist: die Königin und ihr einziger Nachfolger sind tot, daher ist Kelton ohne Monarch. Und da ich die nächste in der Erbfolge bin – die Tochter des verstorbenen Bruders der Königin – werde ich die nächste Königin von Kelton werden. Es gibt niemanden, an den ich mich wenden müßte, um ihn in der Frage unserer Kapitulation um Rat zu bitten.«
    Richard hatte Mühe, sich auf ihre Worte und nicht auf ihre Lippen zu konzentrieren. »Wollt Ihr damit sagen, es steht in Eurer Macht, Keltons Kapitulation zu verfügen?«
    Sie nickte. »Ja, Eure Hoheit.«
    Er spürte, wie seine Ohren bei dem Titel, dem sie ihm gegeben hatte, rot wurden. Er nahm den Becher und versuchte, so gut es ging, sein Gesicht dahinter zu verstecken. Richard merkte erst, daß er seine Lippen auf die Stelle gelegt hatte, wo zuvor ihre gewesen waren, als er den pikanten Abdruck schmeckte, der auf dem Rand zurückgeblieben war. Er ließ den Becher einen Augenblick, wo er war, und spürte, wie die glatte, honigsüße Wärme über seine Zunge zog. Mit zitternder Hand stellte er den Becher auf das silberne Tablett.
    Richard wischte sich die schweißnassen Hände an den Knien ab. »Herzogin, Ihr habt gehört, was ich zu sagen hatte. Wir kämpfen für die Freiheit. Wenn Ihr Euch uns ergebt, werdet Ihr nichts verlieren, sondern etwas gewinnen. Unter unserer Herrschaft wird es zum Beispiel ein Verbrechen sein, wenn ein Mann seiner Frau Gewalt antut. Genauso, als würde er einem Fremden auf der Straße Gewalt antun.«
    Ihr Lächeln hatte etwas belustigt Tadelndes. »Lord Rahl, ich bin nicht sicher, ob selbst Ihr genügend Macht besitzt, um ein solches Gesetz zu verkünden. An manchen Orten der Midlands gilt die Tötung einer Frau durch ihren Mann nur als symbolische Strafe, vorausgesetzt, sie hat ihn durch eine Missetat, von denen es eine ganze Liste gibt, provoziert. Die Freiheit würde den Männern nur überall das gleiche Recht einräumen.«
    Richard fuhr mit dem Finger über den Rand seines Bechers. »Es ist falsch, einem Unschuldigen Gewalt anzutun, wer es auch sein mag. Freiheit bedeutet nicht, daß Fehlverhalten hingenommen wird. Menschen mancher Länder dürfen nicht Taten erdulden müssen, die in anderen Ländern als Verbrechen gelten. Wenn wir vereint sind, wird es solche Ungerechtigkeiten nicht mehr geben. Alle Menschen werden die gleichen Freiheiten haben, die gleiche Verantwortung tragen und nach einem gerechten Gesetz leben.«
    »Aber Ihr könnt doch sicher nicht erwarten, daß solche allgemein anerkannten Gebräuche allein deshalb ein Ende haben, weil Ihr sie für gesetzeswidrig erklärt.«
    »Moral kommt stets von oben, wie bei Eltern gegenüber einem Kind. Der erste Schritt ist es also, gerechte Gesetze schriftlich niederzulegen und zu zeigen, daß wir alle nach ihren Grundsätzen leben müssen. Man kann nicht jedes Verbrechen unterbinden, aber wenn man es nicht bestraft, nimmt es Überhand, bis die Anarchie schließlich im Gewand von Toleranz und Verständnis daherkommt.«
    Sie strich mit den Fingern durch die zarte Vertiefung an ihrem Halsansatz. »Lord Rahl, was Ihr sagt, erfüllt mich mit Hoffnung für die Zukunft. Ich werde für Euren Erfolg zu den Guten Seelen beten.«
    »Ihr schließt Euch uns also an? Ihr werdet Kelton übergeben?«
    Flehentlich bittend hob sie ihre sanften, braunen Augen. »Unter einer Bedingung.«
    Richard schluckte. »Ich habe geschworen: keine Bedingungen. Jeder wird gleich behandelt, wie ich es Euch erklärt habe. Wie kann ich Gleichheit geloben, wenn ich mich selbst nicht nach meinen Worten und Regeln richte?«
    Sie befeuchtete sich erneut die Lippen, während Angst in ihre Augen trat. »Ich verstehe«, sagte sie so leise, daß es in der Stille fast verlorenging. »Vergebt mir die Eigennützigkeit, mit der ich mir einen Vorteil zu verschaffen suche. Ein Ehrenmann wie Ihr wird unmöglich verstehen, daß eine Frau wie ich auf ein solches Niveau herabsinken kann.«
    Richard hätte sich am liebsten sein Messer in die Brust gestoßen, weil er zuließ, daß Angst sie quälte.
    »Wie lautet Eure Bedingung?«
    Sie senkte den Blick in ihren Schoß, auf

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