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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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leichtfertigem Handeln und dazu, mit unseren jungen Burschen ins Bett zu gehen, denn das trägt ihnen ohne jede Mühe lebenslangen Unterhalt ein.« Verna deutete mit ihrer freien Hand auf die Stadt. »Wir entwürdigen die Menschen mit unserem Gold. Wir haben sie zu wenig mehr als Zuchtvieh degradiert.«
    »Aber wir benutzen diese Methode seit Tausenden von Jahren, um die Zahl derer mit der Gabe zu vergrößern. Es wird fast niemand mehr geboren, der die Gabe hat.«
    »Dessen bin ich mir bewußt, aber unser Geschäft ist die Ausbildung von Menschen, nicht ihre Zucht. Unser Gold erniedrigt sie zu Geschöpfen, die aus Goldgier handeln, statt sie zu Menschen zu machen, die ein Kind aus Liebe zeugen.«
    Schwester Dulcinia verschlug es die Sprache, doch nur kurz. »Wie können wir so herzlos erscheinen, jemandem die Hilfe von ein wenig unseres Goldes zu verweigern? Menschenleben sind wichtiger als Gold.«
    »Ich habe die Berichte gesehen. Es handelt sich wohl kaum um ›ein wenig‹ Gold. Aber darum geht es gar nicht. Es geht vielmehr darum, daß wir die Kinder unseres Schöpfers heranzüchten wie Vieh, was eine Herabwürdigung aller Werte bewirkt.«
    »Aber wir bringen unseren jungen Burschen doch Werte bei! Die Menschen, als Krönung der Schöpfung, sprechen auf die Lehre der Werte an, denn sie haben das nötige Urteilsvermögen, ihre Bedeutung zu erkennen.«
    Verna seufzte. »Schwester, angenommen, wir predigten Aufrichtigkeit und verteilten gleichzeitig einen Penny für jede Lüge, die man uns erzählt. Was glaubst du, wäre das Ergebnis?«
    Schwester Phoebe hielt sich die Hand vor den Mund, als sie loslachte. »Ich wußte nicht, daß Ihr so herzlos seid, Prälatin, die neugeborenen Kinder des Schöpfers hungern zu lassen.«
    »Der Schöpfer hat ihren Müttern Brüste gegeben, damit sie ihre Kinder säugen können, nicht damit sie dem Palast Gold entlocken.«
    Schwester Dulcinias Gesicht wurde karminrot. »Aber Männer haben nun einmal unkontrollierbare Gelüste!«
    Verna senkte aufgebracht die Stimme. »Die Gelüste eines Mannes sind nur dann wirklich unkontrollierbar, wenn eine Magierin einen Betörungsbann ausspricht. Keine Schwester hat je auch nur über eine einzige Frau der Stadt einen Betörungsbann ausgesprochen. Muß ich dich daran erinnern, daß eine Schwester, wenn sie dies tut, sich glücklich schätzen könnte, wenn sie aus dem Palast gewiesen oder gar gehenkt würde? Wie du sehr wohl weißt, ist der Betörungsbann die moralische Entsprechung einer Vergewaltigung.«
    Dulcinia erblaßte. »Ich sage nicht, daß –«
    Verna blickte nachdenklich an die Decke. »Ich erinnere mich, daß die letzte Schwester, die einen Betörungsbann ausgesprochen hat vor … wieviel? Vor fünfzig Jahren erwischt wurde.«
    Schwester Dulcinias Blick schien einen Ausweg zu suchen, fand aber keinen. »Das war eine Novizin, Prälatin, keine Schwester.«
    Verna funkelte Dulcinia noch immer an. »Du warst im Tribunal, wie ich mich ebenfalls erinnere.« Dulcinia nickte. »Und du hast dafür gestimmt, sie aufzuhängen. Ein armes junges Ding, das erst ein paar Jahre hier war, und du hast dafür gestimmt, sie aufzuhängen.«
    »So lautete das Gesetz«, erwiderte sie, ohne aufzusehen.
    »So lautete die Höchststrafe.«
    »Andere haben ebenso gestimmt wie ich.«
    Verna nickte. »Ja, das haben sie. Es war ein Unentschieden, sechs gegen sechs. Prälatin Annalina hat dieses Patt überwunden, indem sie dafür stimmte, die junge Frau zu verbannen.«
    Schwester Dulcinia hob endlich den Blick. »Ich bleibe dabei, sie hatte unrecht. Valdora schwor unsterbliche Rache. Sie schwor, den Palast der Propheten zu zerstören. Sie spie der Prälatin ins Gesicht und versprach, sie eines Tages umzubringen.«
    Verna legte die Stirn in Falten. »Ich habe mich immer gefragt, Dulcinia, weshalb man dich ins Tribunal berufen hat.«
    Schwester Dulcinia schluckte. »Weil ich ihre Ausbilderin war.«
    »Tatsächlich. Ihre Lehrerin.« Verna schnalzte mit der Zunge. »Von wem hat diese junge Frau wohl den Betörungsbann gelernt?«
    Die Farbe schoß zurück in Dulcinias Gesicht. »Das konnte niemals mit Sicherheit festgestellt werden. Wahrscheinlich von ihrer Mutter. Mütter bringen jungen Magierinnen oft solche Dinge bei.«
    »Ja, das habe ich auch schon gehört, aber damit kenne ich mich nicht aus. Meine Mutter hatte nicht die Gabe, sie war eine Aussetzerin. Deine Mutter hatte die Gabe, wenn ich mich recht erinnere…«
    »Ja, das stimmt.« Schwester Dulcinia küßte

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