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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Prälatin und der Prophet sind gar nicht wirklich tot, du Tölpel.‹«
    Ann zog Bellas Bauchgurt fest. »Für sie war es bestimmt nicht so einfach, wie du es jetzt hinstellst. Uns kommt es nur deshalb so offensichtlich vor, weil wir davon wußten. Sie hatte keinen Grund, Verdacht zu schöpfen. Verna hat es bemerkt, das allein zählt.«
    Nathans Antwort war hochmütiges Schnauben, dann ging er schließlich daran, ihr beim Einsammeln der restlichen Bündel zu helfen. »Und, was schreibt sie?«
    »Das weiß ich noch nicht. Wir werden uns darum kümmern, sobald wir eine Bleibe für die Nacht gefunden haben.«
    Nathan hob drohend einen Finger. »Wenn du mir noch einmal mit diesem Taubstummentrick kommst, wirst du das dein Leben lang bedauern.«
    Sie sah ihn böse und verärgert an. »Und wenn wir noch einmal Leuten begegnen und du anfängst herumzukrakelen, du seist von einer verrückten Hexe entführt worden und würdest mit einem magischen Halsring gefangengehalten, werde ich dich wirklich taubstumm machen!«
    Als sie das Gasthaus gefunden und ihre Pferde bei einem Burschen im dahinterliegenden Stall gelassen hatten, waren die Sterne herausgekommen, und über einem fernen Gebirgshang war der kleine winterliche Mond zu sehen. Der Rauch des Holzfeuers, der dicht über dem Boden stand, trug auch den Geruch von Eintopf heran. Sie gab dem Stalljungen einen Penny, damit er ihre Sachen ins Haus trug.
    Ten Oaks war eine kleine Gemeinde, und im Gasthaus saßen nur ein Dutzend Einheimische an ein paar Tischen. Die meisten tranken und rauchten Pfeifen zu den Geschichten, die sie von Soldaten gehört hatten, zu den Gerüchten über die von Lord Rahl erzwungenen Bündnisse, von dessen angeblicher Herrschaft über Aydindril nicht alle überzeugt waren. Andere wollten wissen, wie sie sich dann erklärten, daß die d’Haranischen Truppen plötzlich so diszipliniert waren, wenn sie nicht endlich jemand ins Gebet genommen hatte.
    Nathan, der hohe Stiefel trug, braune Hosen, ein weißes Rüschenhemd, das über seinen Rada’Han geknöpft war, eine offene, dunkle Weste und ein schweres braunes Cape, das bis fast auf den Boden reichte, schlenderte zu der kurzen Theke, die man vor ein paar Flaschen und Krügen errichtet hatte. Mit noblem Gehabe warf er sein Cape über die Schulter nach hinten und stellte einen Stiefel auf die Fußstütze. Nathan genoß es, andere Kleider anzuhaben als die schwarze Robe, die er immer im Palast getragen hatte. Er bezeichnete dies als ›Bescheidenheit‹.
    Der humorlose Gastwirt lächelte erst, als Nathan ihm eine Silbermünze zugeschoben und ihm drohend klargemacht hatte, angesichts des hohen Preises für die Übernachtung sollte darin besser auch eine Mahlzeit enthalten sein. Der Wirt willigte achselzuckend ein.
    Fast augenblicklich begann Nathan ein Garn zu spinnen, er sei ein Kaufmann, der mit seiner Mätresse reise, während seine Ehefrau zu Hause seine zwölf strammen Söhne großzog. Der Mann wollte wissen, mit welcher Art Waren Nathan Handel treibe. Nathan beugte sich zu ihm hinüber, mäßigte seinen herrischen Ton und erklärte dem Mann augenzwinkernd, es sei besser, wenn er dies nicht wisse.
    Der Wirt war beeindruckt, richtete sich auf und reichte Nathan einen Krug auf Kosten des Hauses. Nathan brachte einen Trinkspruch auf das Gasthaus, den Wirt und alle Gäste aus, bevor er sich auf den Weg zur Treppe machte und dem Wirt befahl, seinem ›Weib‹ mit dem Eintopf ebenfalls einen Krug zu servieren. Sämtliche Augen im Gasthaus waren voller Bewunderung auf den eindrucksvollen Fremden gerichtet.
    Ann schwor sich mit zusammengepreßten Lippen, sich nicht noch einmal ablenken zu lassen, und ließ Nathan genügend Zeit, sich eine Ausrede für ihre Anwesenheit hier zurechtzulegen. Ihre Gedanken kreisten um das Reisebuch. Sie wollte wissen, was darin stand, aber sie war auch besorgt. Leicht konnte etwas schiefgegangen sein. Womöglich war eine der Schwestern der Finsternis in den Besitz des Buches gelangt und hatte herausgefunden, daß die beiden noch lebten. Das konnten sie sich nicht leisten. Sie legte die Hand auf den schmerzenden Magen. Soweit sie wußte, befand sich der Palast bereits in Feindeshand.
    Das Zimmer war klein, jedoch sauber, mit zwei schmalen Pritschen, einem weißen Gestell, auf dem eine Waschschüssel aus Blech und ein zerbeulter Wasserkrug standen, sowie einem quadratischen Tisch, auf den Nathan eine Öllampe stellte, die er von der Halterung gleich neben der Tür mit hereingebracht

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