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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zu bewegen, jedoch ohne Erfolg. Sie jagte ihre Kraft wütend in die Angeln, die sie auf der anderen Seite wußte. Voller Wut konzentrierte sie sich und versuchte es mit ihrem Han. Zungen aus Licht, grün vor mentaler Gereiztheit, schlugen gegen die Tür, züngelten durch die Ritzen und zuckten unter dem Spalt am Boden hindurch.
    Verna kappte den ohnmächtigen Strom ihres Han, als ihr einfiel, wie sie Schwester Simona das gleiche Stunde um Stunde hatte versuchen sehen – mit dem gleichen unbefriedigenden Ergebnis. Der Schild an der Tür war von jemanden, der einen Rada’Han trug, nicht zu durchbrechen. So unvernünftig, ihre Kräfte in einer sinnlosen Anstrengung zu vergeuden, war sie nicht. Vielleicht war Simona verrückt, sie auf jeden Fall nicht.
    Verna ließ sich auf das Strohlager zurückfallen. Trommeln gegen die Tür würde sie nicht hier herausbringen. Ihre Gabe würde sie nicht hier herausbringen. Sie saß in der Falle.
    Warum war sie hier? Sie betrachtete den Finger, an den der Ring der Prälatin gehörte. Deshalb also.
    Sie stieß einen Schrecklaut aus, als ihr die echte Prälatin einfiel. Ann hatte sie mit einer Mission beauftragt und war darauf angewiesen, daß sie, Verna, die Schwestern des Lichts vor Jagangs Eintreffen fortschaffte.
    Sie stürzte sich auf ihre Kleider und durchwühlte sie hektisch. Ihr Dacra war verschwunden. Wahrscheinlich hatte man sie deshalb ausgezogen: Sie sollte keine Waffe tragen. Mit Schwester Simona hatte man das gleiche gemacht, um sicherzustellen, daß sie sich nicht selbst etwas antat. Einer Verrückten durfte man keine tödliche Waffe lassen.
    Ihre Finger fanden den Gürtel. Sie riß ihn aus dem Kleiderberg hervor, betastete ihn der Länge nach und fand die Schwellung im dicken Leder.
    Vor Hoffnung zitternd, hielt Verna den Gürtel in die Nähe der Kerze. Sie riß die falsche Naht auf. Dort, verborgen in der Geheimtasche, steckte das Reisebuch. Sie drückte den Gürtel an ihre Brust und dankte dem Schöpfer, wiegte sich dabei auf dem Strohlager hin und her und preßte den Gürtel fest an ihren Körper. Wenigstens das hatte sie noch.
    Schließlich beruhigte sie sich, zog ihre Kleider in die Nähe des schwachen Lichts und kleidete sich an. Jetzt, wo sie nicht mehr nackt war, fühlte sie sich ein wenig besser. Die Demütigung brauchte sie nicht länger zu ertragen.
    Verna wußte nicht, wie lange sie bewußtlos gewesen war, mußte aber feststellen, daß sie völlig ausgehungert war. Sie verschlang den Kanten Brot und stürzte das Wasser hinunter.
    Nachdem ihr Magen wenigstens teilweise zufriedengestellt war, konzentrierte sie sich auf die Frage, wieso sie in diesem Raum gelandet war. Schwester Leoma. Schwester Leoma und drei andere hatten in ihrem Büro auf sie gewartet.
    Schwester Leoma stand ganz weit oben auf ihrer Liste der vermeintlichen Schwestern der Finsternis. Sie war zwar nicht überprüft worden, trotzdem war sie daran beteiligt, daß man Verna hier eingesperrt hatte. Das war Beweis genug. Es war dunkel gewesen, und sie hatte die anderen drei nicht erkannt, aber sie hatte eine Liste der Verdächtigen im Kopf. Phoebe und Dulcinia hatten sie hereingelassen – gegen ihren ausdrücklichen Befehl. Sosehr es ihr widerstrebte, auch sie mußten auf die Liste gesetzt werden.
    Verna begann, in dem kleinen Raum auf und ab zu gehen. Allmählich wurde sie wütend. Wie konnten sie nur glauben, damit ungestraft davonzukommen?
    Sie waren bereits ungestraft davongekommen.
    Ihr Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an. Nein, das waren sie nicht. Ann hatte ihr diese Verantwortung übertragen, und sie würde sich dieses Vertrauens würdig erweisen. Sie würde die Schwestern des Lichts aus dem Palast bringen.
    Verna berührte den Gürtel mit den Fingern. Sie sollte eine Nachricht abschicken. Konnte sie das wagen, hier drinnen? Das konnte alles ruinieren. Aber sie mußte Ann berichten, was geschehen war.
    Ganz plötzlich hielt sie in ihrem Hin- und Hergelaufe inne. Wie sollte sie Ann erklären, daß sie versagt hatte und daß wegen ihr alle Schwestern des Lichts in tödlicher Gefahr schwebten, während sie keine Möglichkeit hatte, etwas dagegen zu unternehmen? Jagang war auf dem Weg hierher. Sie mußte fliehen. Solange sie im Gefängnis saß, wußte keine der Schwestern, daß sie ebenfalls fliehen mußten.
    Und Jagang würde sich ihrer aller bemächtigen.
    Richard sprang ab, als das Pferd rutschend zum Stehen kam. Er blickte die Straße hinunter und sah, wie die anderen weit unten

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