Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
versuchten, ihn im Galopp einzuholen. Er rieb dem Pferd die Nase und ging daran, die Zügel an einem Eisenhebel des Fallgittermechanismus zu befestigen.
    Er ließ den Blick über die Zahnräder und Hebel wandern und befestigte die Zügel statt dessen an einer Welle. Dort, wo er die Zügel zuerst hatte befestigen wollen, befand sich der Auslösehebel für das riesige Tor. Ein fester Ruck, und das Fallgitter hätte auf das Pferd herunterrasseln können.
    Ohne auf die anderen zu warten, machte Richard sich auf den Weg in die Burg der Zauberer. Er war stinksauer, weil niemand ihn geweckt hatte. Die halbe Nacht lang brennt in den Fenstern der Burg ein Licht, überlegte er, und niemand hat den Mut, Lord Rahl zu wecken und es ihm mitzuteilen.
    Und dann, vor nicht einmal einer Stunde, hatte er die Blitze gesehen, und das Leuchten, das sich ringförmig am klaren Himmel ausgebreitet und Rauchwolken hinterlassen hatte.
    Ihm kam eine Idee. Richard zögerte, bevor er die Burg betrat, drehte sich um und blickte hinunter auf die Stadt. Am unteren Ende der Burgstraße zweigten weitere Straßen ab, die von Aydindril fortführten.
    Was, wenn jemand in der Burg gewesen war? Was, wenn diese Leute etwas gestohlen hatten? Er sollte den Soldaten befehlen, jeden aufzuhalten, der sich zu entfernen versuchte. Sobald die anderen bei der Burg eintrafen, würde er einen von ihnen wieder nach unten schicken, um seinen Befehl zu überbringen.
    Richard beobachtete die Menschen auf der Straße. Die meisten strömten in die Stadt hinein, nicht aus ihr heraus. Einige wenige jedoch verließen sie: offenbar ein paar Familien mit Handkarren, Soldaten, die auf Patrouille gingen, ein paar Wagen mit Handelswaren, und, dicht aufeinanderfolgend, vier Reiter, die die Fußgänger im Trab passierten. Er würde sie alle anhalten und durchsuchen lassen.
    Aber nach was? Er konnte einen Blick auf die Leute werfen, sobald die Soldaten sie zurückgeholt hatten. Vielleicht erkannte er, ob sie irgend etwas Magisches bei sich trugen.
    Richard drehte sich wieder zur Burg um. Dazu fehlte ihm die Zeit. Er mußte herausfinden, was hier oben vorgefallen war. Woher sollte er außerdem wissen, daß es sich um einen magischen Gegenstand handelte? Es wäre Zeitverschwendung. Er mußte sich zusammen mit Berdine an die Arbeit machen und das Tagebuch übersetzen, und nicht in familiären Habseligkeiten herumwühlen. Noch immer verließen Menschen die Stadt, die nicht unter d’Haranischer Herrschaft leben wollten. Sollten sie doch.
    Entschlossenen Schrittes passierte er die Schilde im Innern der Burg. Daß sie die anderen zurückhalten würden, war ihm klar. Sicher waren die fünf verstimmt, weil er nicht gewartet hatte. Nun, vielleicht würden sie ihn beim nächsten Mal wecken, wenn sie Lichter in der Burg sahen.
    Gehüllt in sein Mriswithcape, ging er hinauf zu der Stelle, wo er gesehen hatte, wie ein Blitz in der Burg einschlug. Er vermied Durchgänge, in denen er Gefahr witterte, und suchte sich andere Wege, bei denen sich ihm wenigstens nicht die Nackenhaare sträubten. Mehrere Male spürte er Mriswiths, doch sie kamen nicht in seine Nähe.
    In einem großen Raum, von dem vier Korridore abgingen, blieb Richard stehen. Hier gab es mehrere verschlossene Türen. Zu einer führte eine Blutspur. Richard ging in die Hocke, untersuchte die verschmierte Blutspur und entschied, daß es in Wirklichkeit zwei Spuren waren: Die eine führte in den Raum hinein, die andere hinaus.
    Richard schlug das Mriswithcape auf und zog sein Schwert. Das deutliche Sirren von Stahl hallte durch die Korridore. Er stieß die Tür mit der Schwertspitze auf.
    Der Raum war leer, aber alles andere als gewöhnlich. Der Holzfußboden war versengt. Rußige, zackige Linien hatten sich in die Steinwände eingebrannt, so als wäre ein wütendes Unwetter in diesem Raum eingesperrt gewesen. Am verwirrendsten jedoch waren die Gesteinsblöcke in den Wänden. Hie und da hingen gewaltige Quader halb aus der Wand heraus, als wären sie um ein Haar von ihrem Platz gefallen. Der Raum sah aus, als hätte hier ein Erdbeben gewütet.
    Überall auf dem Boden gab es Blutspritzer, und ein Stück seitlich eine große Lache. Wegen des Feuers jedoch, das den Fußboden verkohlt hatte, war alles staubtrocken und verriet ihm wenig.
    Richard folgte der Blutspur aus dem Raum heraus bis zu einer Tür, die auf die äußere Befestigungsmauer hinausging. Er trat hinaus in die kalte Luft und sah sofort die Blutflecken, die über den Stein

Weitere Kostenlose Bücher