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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nicht saubermachen. Das gehört nicht zu meiner Arbeit.«
    »Ich habe hier drinnen mit ihr zu arbeiten, und der Gestank macht mich fast blind. Jetzt geh dort rein und beseitige diesen Gestank, oder ich sperre dich hier zusammen mit ihr ein, um dir den gebührenden Respekt vor einer Schwester beizubringen.«
    Murrend kam die Frau in die Zelle gewatschelt und schleppte ihren schweren Eimer mit Seifenwasser herein. »Stinkt tatsächlich«, verkündete sie. »Stinkt nach ihresgleichen.« Der Eimer wurde mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden abgesetzt. »Dreckige Schwester der Finsternis.«
    »Wisch einfach mit etwas Seifenwasser durch und mach schnell. Ich habe zu arbeiten.«
    Verna hob den Kopf und sah Millie, die sie anstarrte. »Millie…«
    Verna drehte das Gesicht zur Seite, aber nicht schnell genug, bevor Millie sie anspuckte. Sie wischte sich den Speichel mit dem Handrücken von der Wange.
    »Dreckiger Abschaum. Wenn ich mir vorstelle, daß ich Euch vertraut habe. Wenn ich mir vorstelle, daß ich Euch als Prälatin respektiert habe. Und die ganze Zeit habt Ihr dem Namenlosen gedient. Soweit es mich betrifft, könnt Ihr hier drin verfaulen. Euer wandelnder, dreckiger Leichnam erfüllt den Palast mit seinem Gestank. Hoffentlich peitschen sie Euch, bis Euch die Haut vom Leib –«
    »Das reicht«, sagte Leoma. »Mach einfach sauber, dann kannst du dich aus ihrer abscheulichen Gegenwart befreien.«
    Millie brummte angeekelt. »Kann mir nicht schnell genug gehen.«
    »Keinem von uns gefällt es, sich im selben Raum mit einer Verruchten wie ihr aufzuhalten. Es ist jedoch meine Pflicht, sie zu verhören, und du könntest wenigstens dafür sorgen, daß es ein bißchen weniger stinkt.«
    »Ja, Schwester. Für Euch werde ich es tun, für eine echte Schwester des Lichts, damit Ihr wenigstens nicht ihren Gestank zu ertragen braucht.« Millie spie noch einmal in Vernas Richtung.
    Verna war den Tränen nahe. Es war demütigend, daß Millie diese schrecklichen Dinge über sie dachte. Und alle anderen auch. Sie war längst selbst nicht mehr völlig sicher, ob sie nicht stimmten. Die Schmerzensprüfung hatte ihr dermaßen den Kopf verdreht, daß sie sich nicht mehr darauf verlassen konnte, ob sie bei klarem Verstand war, wenn sie an ihre Unschuld glaubte. Vielleicht war es verkehrt, Richard ergeben zu sein. Schließlich war er auch nur ein Mensch.
    Sobald Millie fertig war, würde Leoma aufs neue beginnen. Sie hörte sich selbst über die Aussichtslosigkeit ihrer Lage schluchzen. Als Leoma das Schluchzen hörte, lächelte sie.
    »Leer den stinkenden Nachttopf aus«, sagte Leoma.
    Millie blähte angewidert die Wangen auf. »Also schön, also schön, haltet nur Euren Rock fest, dann werde ich ihn leeren.«
    Millie schob den Eimer mit dem Seifenwasser näher an Vernas Strohlager heran und holte den randvollen Nachttopf. Sich die Nase zuhaltend, trug sie ihn mit ausgestrecktem Arm aus der Zelle.
    Als sie schlurfend den Korridor entlang verschwunden war, fragte Leoma: »Ist dir irgendeine Veränderung aufgefallen?«
    Verna schüttelte den Kopf. »Nein, Schwester.«
    Leoma zog die Augenbrauen hoch. »Die Trommeln. Sie haben aufgehört.«
    Verna erschrak, als sie es bemerkte. Sie mußten aufgehört haben, während sie schlief.
    »Weißt du, was das bedeutet?«
    »Nein, Schwester.«
    »Es bedeutet, daß der Kaiser nicht mehr fern ist und bald eintreffen wird. Vielleicht morgen. Er will, daß unser kleines Experiment Ergebnisse bringt. Heute abend wirst du entweder deiner Treue zu Richard abschwören, oder du wirst dich gegenüber Jagang verantworten müssen. Deine Zeit ist abgelaufen. Denk darüber nach, während Millie deinen Dreck wegmacht.«
    Leise vor sich hinfluchend kam Millie mit dem leeren Nachttopf zurück. Sie stellte ihn in der hinteren Ecke ab und ging wieder daran, den Boden zu schrubben. Sie tunkte ihren Lappen ins Wasser, klatschte ihn auf den Boden und arbeitete sich langsam zu Verna vor.
    Verna fuhr sich mit der Zunge über ihre aufgesprungenen Lippen und starrte das Wasser an. Auch wenn es seifig war, es würde ihr nichts ausmachen. Sie überlegte, ob sie es schaffen würde, einen Schluck davon hinunterzustürzen, bevor Leoma sie daran hinderte. Wahrscheinlich nicht.
    »Eigentlich brauchte ich das nicht zu machen«, nörgelte Millie bei sich, aber laut genug, damit die beiden anderen es hören konnten. »Schlimm genug, daß ich im Zimmer des Propheten saubermachen muß, jetzt wo wir einen neuen haben. Ich dachte, ich

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