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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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brauchte nicht mehr im Zimmer eines Wahnsinnigen zu putzen. Es wird wohl langsam Zeit, daß eine jüngere Frau die Arbeit macht. Ein seltsamer Mann ist das. Propheten sind alle verrückt, ja, das sind sie. Dieser Warren gefällt mir auch nicht besser als der letzte.«
    Verna wäre bei der Erwähnung von Warrens Namen fast in Tränen ausgebrochen, so sehr vermißte sie ihn. Sie fragte sich, ob sie ihn gut behandelten. Leoma beantwortete ihre unausgesprochene Frage.
    »Ja, er ist tatsächlich etwas eigenartig. Aber die Prüfungen mit dem Halsring bringen ihn wieder auf Trab. Dafür werde ich sorgen.«
    Verna wandte die Augen von Leoma ab. Ihm tat sie es also ebenfalls an. Oh, guter Warren.
    Millie schob ihren Eimer mit einem Knie beim Schrubben näher. »Sieh mich nicht an. Ich will deinen ekelhaften Blick nicht auf meinem Körper liegen haben. Man kriegt ja eine Gänsehaut davon, als ob der Namenlose selbst einen ansähe.«
    Verna senkte den Blick. Millie warf den Lappen in den Eimer und tauchte tief mit den Händen ein, um ihn auszuwaschen. Sie sah über die Schulter nach hinten, während sie den Lappen im Wasser hin und her schwenkte.
    »Ich bin bald fertig. Nicht bald genug für mich, aber bald. Dann habt Ihr diese ruchlose Verräterin ganz alleine für Euch. Hoffentlich geht Ihr nicht zu behutsam mit ihr um.«
    Leoma lächelte. »Sie bekommt, was sie verdient.«
    Millie zog ihre Hände aus dem Seifenwasser. »Gut.« Dann stieß sie derb mit einer nassen, schwieligen Hand gegen Vernas Füße. »Nimm deine Füße weg! Wie soll ich den Boden wischen, wenn du hier sitzt wie festgewachsen?«
    Verna spürte einen festen Gegenstand an ihrer Hüfte, als Millie ihre Hand wegzog.
    »Dieser Warren ist auch so ein Ferkel. Ständig ist sein Zimmer das reinste Durcheinander. Heute früh war ich erst dort, und gestunken hat es fast so schlimm wie in diesem Schweinestall.«
    Verna legte ihre Hände neben ihre Beine und schob sie unter die Oberschenkel, so als wollte sie sich abstützen, während sie die Füße für Millie anhob. Ihre Finger stießen gegen etwas Hartes, Dünnes. Anfangs wußte ihr benommener Verstand mit dem Gefühl nichts anzufangen. Dann wurde es ihr ruckartig klar.
    Es war ein Dacra.
    Ihre Brust schnürte sich zusammen. Ihre Muskeln wurden steif. Sie konnte sich kaum zwingen zu atmen.
    Plötzlich spie ihr Millie wieder ins Gesicht, so daß sie zusammenzuckte und den Kopf wegdrehte. »Wage bloß nicht, eine ehrliche Frau auf diese Weise anzusehen! Halte deine Augen von mir fern!«
    Verna wurde klar, daß Millie offenbar ihre Reaktion bemerkt hatte.
    »Fertig«, meinte sie und richtete ihren drahtigen Körper auf, »es sei denn, Ihr wollt, daß ich sie bade. Wenn, dann solltet Ihr Euch das besser noch einmal durch den Kopf gehen lasen. Dieses gottlose Weibstück rühre ich nicht an.«
    »Nimm einfach deinen Eimer und geh«, sagte Leoma mit wachsender Ungeduld.
    Verna hielt den Dacra so fest mit ihrer Faust umklammert, daß ihr die Finger kribbelten. Ihr Herz pochte so heftig, als wollte es ihr die Rippen brechen.
    Millie schlurfte aus der Zelle, ohne sich umzudrehen. Leoma stieß die Tür zu.
    »Dies ist deine letzte Chance, Verna. Weigerst du dich auch weiterhin, wirst du dem Kaiser übergeben. Dann wirst du dir bald wünschen, du hättest mit mir zusammengearbeitet, soviel kann ich dir versprechen.«
    Komm näher, dachte Verna. Komm näher.
    Sie fühlte, wie die erste Schmerzwelle durch ihren Körper jagte. Sie ließ sich nach hinten auf das Lager fallen und drehte sich von Leoma fort. Komm näher.
    »Setz dich auf und sieh mich an, wenn ich mir dir spreche!«
    Verna bekam nur einen leisen Schrei heraus, blieb aber, wo sie war, in der Hoffnung, Leoma näher heranlocken zu können. Wenn sie aus dieser Entfernung zustieß, hatte sie keine Chance. Die Frau würde sie daran hindern, bevor sie die Entfernung überbrückt hatte. Sie mußte näher heran.
    »Ich sagte, setz dich aufrecht hin!« Leomas Schritte kamen näher.
    Gütiger Schöpfer, bitte lasse sie nahe genug kommen.
    »Du wirst mich ansehen und mir sagen, daß du dich von Richard lossagst. Du mußt dich von ihm lossagen, damit der Kaiser in deine Gedanken eindringen kann. Er wird wissen, ob du deine Treue aufgegeben hast, glaube also nicht, du könntest lügen.«
    Noch ein Schritt. »Sieh mich an, wenn ich mit dir spreche!«
    Noch ein Schritt. Eine Faust packte ihr Haar und riß ihren Kopf nach oben. Leoma war nahe genug, doch Vernas Arme brannten vor

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