Die Guerilla-Bewerbung
ganz normalen, unaufdringlichen Briefen geschehen, deren Besonderheit darin liegt, dass sie nichts fordern, erwarten oder präsentieren. Sie haben ganz allein den Zweck, eine Kommunikation aufzubauen.
Sehr geehrter Herr Simon,
Sie sind als sozial engagierter Unternehmer bekannt, jemand, der nicht nur in die eigene Tasche wirtschaftet und an sich denkt. Es hat mich sehr gefreut, heute Morgen zu lesen, dass Sie sich für die behindertengerechte Umsetzung Ihrer Website einsetzen. Darf ich mir erlauben, Ihnen dazu noch einige Tipps zu geben (…).
Sehr geehrter Herr Simon,
heute Morgen habe ich in einer Ihrer Filiale eingekauft und war wieder einmal positiv überrascht von der Hilfsbereitschaft Ihrer Mitarbeiter. Sie beraten ihre Kunden nicht nur kompetent, sondern auch überaus freundlich (…).
Sehr geehrter Herr Simon,
lange haben Sie nichts mehr von mir gehört. Wundern Sie sich nicht: Ich war auf einer Schulung, um mein Wissen im Bereich Kundenzufriedenheitsmanagement aufzufrischen. Nun habe ich von der Tagung zum Thema »Unternehmer für Mitarbeiter« gehört, auf der Sie Gast sein werden. Gerne würde ich Sie bei dieser Gelegenheit kennen lernen (…)
Sie können aber auch ganz anders vorgehen. Einige Ideen:
Machen Sie in Briefen auf sich aufmerksam und laden Sie zu einem Vortrag ein.
Besuchen Sie Seminare und Kongresse, in denen Sie Menschen treffen, die Sie langsam zu Gesicht bekommen sollen …
Schicken Sie eine Dokumentation Ihrer Recherchearbeit zum Unternehmen. Erarbeiten Sie eine Konkurrenzanalyse, die Sie dem Chef übermitteln. Stellen Sie dabei besonders den Punkt heraus, den Sie an diesem Unternehmen so sympathisch finden (Beispiel: besonders kinder- und familienfreundlich).
Übergeben Sie dem Firmengründer bei einer öffentlichen Veranstaltung einen Brief, in dem Sie sich beispielsweise für sein Engagement bedanken.
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Meine Erfahrung
Nach mehr als zwölf Jahren habe ich einen Auflösungsvertrag unterschrieben. Ich hätte in dem Unternehmen bleiben können, aber es gab keine Perspektiven. Außerdem wollte ich mich auf die Jobsuche konzentrieren. Dieses Mal sollte es ein gutes Unternehmen sein, eines, das sich engagiert und Werte hat. Ich bin schnell auf das richtige gekommen! Der Firmenchef schätzt seine Mitarbeiter und beschäftigt bewusst auch ältere Menschen. Menschlichkeit steht über allem. Ich komme aus dem Bereich Kommunikation und habe gute Kenntnisse im Webdesign. Ich fing an, per E-Mail auf Dinge hinzuweisen, die den Internetauftritt voranbringen würden. Ich brachte nett und freundlich Ideen ein und schrieb manchmal auch nur freundlich »Guten Morgen«.
Lange passierte nichts. Das hat mich schon beunruhigt. Du weißt ja nicht, was mit der E-Mail passiert. Irgendwann rief die Frau des Unternehmers an und fragte, warum ich mich so für die Firma interessiere. Ich sagte ihr, wie sehr ich das Engagement schätzte und überzeugt sei, dass darin ein einzigartiger Wettbewerbsvorteil liege. Kunden kaufen nicht bei irgendwelchen Firmen, sondern bei solchen, denen sie vertrauen. Und dazu gehört mehr als nur ein gutes Preisangebot.
Dann schrieb ich einen langen, mit »persönlich« adressierten Brief an den Inhaber. Das war der Wendepunkt. Ich wurde zu einem Termin gebeten. Parallel dazu hatte ich meine Unterlagen an die Personalabteilung geschickt. Diese kamen postwendend zurück, was mir wieder einmal gezeigt hat, dass ich mit meinem Profil auf normalem Weg keinen Erfolg haben würde. Aber ich war ja eingeladen. An dem Termin nahmen der Unternehmer und seine Frau teil. Wir waren uns sofort sympathisch. Endlich konnte ich »zugeben«, dass ich nichts lieber tun würde, als für diese Firma zu arbeiten. Gemeinsam besprachen wir Möglichkeiten und Einsatzgebiete.
Heute koordiniere ich die Kommunikationsmaßnahmen, bin verantwortlich für Kundenzeitschriften, Anfragen und den Webauftritt. Diese Stelle hat es vorher nicht gegeben. Sie wurde für mich geschaffen.
Christoph, 53 Jahre
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Die Elfenstrategie Schritt für Schritt
Erstellen Sie eine Liste mit Unternehmen oder Initiativen, bei denen Sie sehr gerne arbeiten würden.
Ermitteln Sie den Firmengründer oder Initiator oder einen Entscheider auf hoher und höchster Ebene. Auch die Frau eines Unternehmers oder der Sohn/die Tochter kann Türöffner sein.
Finden Sie alles über das Unternehmen und seinen Chef heraus, was Sie im Internet und in Archiven finden können.
Erstellen Sie ein Persönlichkeitsprofil des Unternehmers. Was ist
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