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Die haessliche Herzogin

Titel: Die haessliche Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lion Feuchtwanger
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Meinhard seinen Ländern und Leuten entfremdeten. Sie sprachen den Ministern, die sich Meinhards, seiner Pflegnis, seines Rates und Amtes angenommen, ihre Anerkenntnis ab, erklärten das Regierungssiegel des Artusbundes für ungültig, die Gesetze und Verordnungen, die jene erlassen hätten, für kraftlos. Sie verpflichteten sich, den jungen Herzog der Schmach zu entreißen, in welche jene ihn gestürzt, dahin zu wirken, daß er seine fürstliche Gewalt besser wahrnehme und handhabe.
    Die Artusbrüder machten große, grölende Worte, nahmen ein paar Münchner Bürger als Geiseln fest, erklärten, sie würden die Meuterer an den Beinen aufhenken lassen wie räudige Hunde. Indessen wurden in einzelnen Städten im Oberland Truppen des Artusbundes entwaffnet und gefangengesetzt, Steuerbeamte, die Gelder erheben wollten, verprügelt. Die Münchner Tafelrunde hielt sich an den Geiseln schadlos, mißhandelte sie, hieß sie den Boden rein lecken, zwei wurden schmählich aufgehängt. Das verhinderte nicht, daß die Truppen der Barone von Tag zu Tag weniger wurden, während im Norden Herzog Stephan ein Heer zusammenzog. Die trotzigen Herren dachten nicht daran, ihren Bund gutwillig aufzulösen. Im großen Saal der Münchner Hofburg schworen sie, mit gekreuzten Schwertern, feierlich Einigkeit und Widerstand bis zum Untergang. Herzog Meinhard stand benommen, erhoben, dümmlich und überflüssig bei diesem Akt herum; heimlich streichelte er sein Murmeltier Peter, heftig dann schrie er im Chor mit, als die andern beteuerten, sie würden sich nicht unterwerfen, niemals, niemals, niemals!
    Es begann nun für den Herzog ein wildes Wanderleben, dessen Sinn er nur sehr teilweise begriff. Er wurde herumgeschleppt auf den Burgen der Artusritter, von einer zur andern. War auf Schloß Laber, Prinzenau, Maxlrain, Abensberg. Man jagte, soff. Berannte ab und zu die Burg eines aufständischen Barons. Eroberte Schloß Wörth, zwei Burgen des Oberjägermeisters von Kummersbruck, des Vertrauten des alten Markgrafen. Die Maßnahmen, zu denen der Herzog seine Unterschrift gab, wurden immer wilder und sinnloser. Ein Marktflecken, dessen Steuerertrag hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, wurde dem Erdboden gleichgemacht, der Kummersbrucker, der sich neutral erklärt hatte, ohne Gerichtsverfahren enthauptet. Diese Hinrichtung trieb den ganzen neutralen Adel ins Lager der Gegner.
    Der nicht sehr robuste Meinhard war den abenteuerlichen, gehetzten Fahrten kaum gewachsen. Trist und apathisch saß er, während die andern zechten, schlief zuweilen im Sitzen ein. Mehr und mehr glichen seine Reisen einer Flucht. Im ganzen Süden besaßen die Artusritter keine Stadt, keine Burg mehr. Sie wurden immer mehr zur Donau abgedrängt, wo ihre festesten Burgen lagen. Noch immer erließen sie hochfahrende Edikte, bedrohten Meuterer mit den grausamsten Strafen. Sie flohen nach Neuburg, dann in das Gebiet des Bischofs von Eichstätt, der ihnen ergeben war. Die Truppen Herzog Stephans besetzten ganz Oberbayern, belagerten schließlich Meinhard mit den letzten seiner Anhänger in Schloß Feuchtwangen im Altmühltal. Der Bischof von Eichstätt suchte sich mit Herzog Meinhard verkleidet durchzuschlagen. Der junge Herzog ging eifrig darauf ein; er hatte viel Spaß an der Kostümierung und keine Ahnung, worum es eigentlich ging. Allein schon in Voburg wurden sie von Bauern erkannt, festgehalten, dem Herzog Stephan nach Ingolstadt ausgeliefert.
    Feuchtwangen fiel . Prinz Friedrich und die letzten der Artusritter wurden gefangen.
    In der Hofburg von Ingolstadt standen sich der Herzog und Prinz Friedrich gegenüber. In Gegenwart der Agnes von Flavon-Taufers. Der Herzog in Rüstung, schäumend. Städte und Dörfer kaputt, Menschen hin, Geld vergeudet . Alles wegen des dummen Jungen. Soldatisch knarrte er unter dem dicken Schnurrbart aus ehernem Gesicht. Der Junge stand schlank, mit verfinsterten, verwilderten Augen, den Arm verwundet, im Verband, grau das Gesicht. »Du wirst Abbitte tun, in der Kirche, vor allem Volk, dich unterwerfen !« kommandierte der Vater. Der Junge lachte nur, höhnisch.
    »Ich laß dich verfaulen in meinem stinkigsten Gefängnis !« tobte der Herzog.
    Agnes glitt von einem zum andern. »Der Verband muß erneuert werden«, sagte sie besorgt, nestelte daran herum.
    »Diese Ärzte !« schimpfte der Herzog. »Lauter Pfuscher!« Er lief selbst nach Arzt und Verbandzeug. »Der Teufelsjunge !« fluchte er.
    Langsam, hart feilschend, während Agnes

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