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Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition)

Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition)

Titel: Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Bluhm
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Königin. Es ist ein Karton Pampers New Born.
    Das nenne ich mal ein paar sinnvolle Gaben, womit eine junge Mutter etwas anfangen kann, im Gegensatz zu Gold, Weihrauch und Myrrhe. Wobei nicht einmal ich weiß, was Myrrhe ist und wofür man es benötigt.
    «Danke, ihr lieben Könige», sagt Josef, und die Schäflein meckern: «Dankääähäää.»
    Erstauntes Raunen wabert durch die Zuschauer, und gleich darauf tobt der Applaus. Als das Klatschen schwächer wird, erklingt aus dem Lautsprecher: «Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind, auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind …»
    Die Sprecherin strahlt erleichtert über die gelungene Vorstellung und beendet den Nachmittag mit: «Wir wünschen allen ein fröhliches Fest.»
    Fotoblitze flackern auf, Schauspieler und Schäflein erheben sich, Maria nimmt ihr Baby in den Arm, und gemeinsam verbeugen sie sich mit glückstrahlenden Gesichtern. Noch ehe die Begeisterung verebbt, stoben die kleinen Stars auseinander wie Schneeflocken im Wintersturm, um die Eltern zu suchen. Lob und Küsse von Mama, Papa oder den Großeltern sind viel wichtiger, als langweiliges Geklatsche.
    «Bin gleich zurück», entschuldigt sich Robert, als er seine Tochter «Papa» rufen hört.
    Es dauert eine Weile, bis sich alle gefunden haben und die Aufregung nachlässt.
    Ich habe das Bedürfnis, der Erzählerin zu der gelungenen Vorstellung zu gratulieren. Ich stelle mich als Großmutter von Jan und Eric vor und lobe die originelle Inszenierung. «Woher nehmen Sie nur diese außergewöhnlichen Ideen?»
    «Vielen Dank, aber das mit dem Wurstbrot war ganz spontan und nicht einstudiert», antwortet sie. «Der kleine Eric ist wirklich ein sehr einfallsreicher Junge. Ich musste mich total beherrschen, dass ich nicht laut loslache. Er ist einfach zu komisch.»
    «Aber die lustigen Geschenke waren doch Absicht, oder?», erkundige ich mich.
    «Ja, das schon, aber die Ideen kamen von den Kindern», antwortet sie. «Bevor wir die Rollen verteilt und mit den Proben begonnen haben, wurde die Geschichte ausführlich besprochen. Wir haben uns darüber unterhalten, was man einem Neugeborenen schenken würde, das kein Zuhause und keine Kleider hat. Und die Kinder waren sich schnell einig, dass so ein armes Baby unbedingt etwas zu essen braucht. Also eine Flasche und Fertigmilch, weil man ja nicht weiß, ob die Mama stillen kann, und natürlich Windeln. Einer der Jungs, der vor kurzem ein kleines Geschwisterchen bekommen hat, wusste dann, dass es unterschiedliche Windelgrößen gibt. So kamen wir auf die Idee, das Stück etwas realer zu gestalten, da sich die Kinder dann den Text besser merken können.»
    «Sie können sehr stolz sein, auf diesen gelungenen Abend», beteure ich und verabschiede mich.
    Auf der Suche nach Katja beobachte ich einige Väter beim Aufräumen der Bänke und Stühle. Huch, Katja hat mich doch beauftragt, nach Bernd zu suchen, fällt mir in dem Moment wieder ein. Ob er sich während der Vorstellung leise reingeschlichen hat? Ich durchsuche die Anwesenden nach meinem Schwiegersohn, entdecke aber nur meine Tochter im Gespräch mit einer Mutter. Jasmins Mama, wie ich annehme, denn Jan und Eric, noch in ihren Kostümen, streiten mit Jasmin um das Jesuskind. Sie will die weiche Stoffpuppe mit dem hautfarbenen Kautschukkopf und den extra befestigten Armen und Beinen aus demselben Material nicht an die Hirten abgeben.
    Na, mal schauen, ob ich den Zwist beenden kann. «Ihr habt das sehr, sehr schön gemacht», lobe ich meine Enkel, die mich gar nicht beachten.
    «Ich will aba auch mal haaalten», schreit Eric und zerrt an einem Puppenbein.
    Jan zerrt am anderen Bein. «Ich will Flasse geben …»
    «Jan-Georg, Eric-Anton, aufhören, aber flotti Karotti», pfeift Katja ihre Jungs zurück. «Das ist Jasmins Puppe.»
    Doch die Jungs denken gar nicht daran, nachzugeben. Und Jasmin lässt sich ihr Neugeborenes einfach nicht entreißen. «Nein, ich muss das Baby jetzt stillen», verkündet sie altklug und presst die Stoffpuppe an sich. Doch weil die Jungs weiterzerren, reißt Jan ein Bein ab und fällt durch den plötzlich nachlassenden Gegenzug auf den Boden. Jasmin braucht eine Minisekunde, um das Drama zu begreifen. «Ihr habt mein Baby umgebracht …», klagt sie dann so herzzerreißend, dass alle Gespräche in der näheren Umgebung verstummen.
    Jan rappelt sich hoch, Katja packt die Jungs nun ihrerseits an den Armen und entschuldigt sich bei Jasmins Mutter. Doch die ist damit beschäftigt,

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