Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
Zugegeben, es war ein Risiko, aber ich hatte das Gefühl, daß es das wert war und uns schneller ans Ziel bringen konnte. Ich habe dem Kurier befohlen, er soll dem Colonel ausrichten, die Bitte komme von — neuen Anhängern Akabas.«
McAuliff erstarrte. Plötzlich war er auf Whitehall wütend, aber es gelang ihm, seinen Ärger weitgehend zu unterdrükken. Er mußte an das furchtbare Schicksal des ersten Vermessungsteams von Dunstone denken. »Für einen so brillanten Kerl wie Sie war das, glaube ich, ziemlich dumm, Charley-Man. «
»Nicht dumm. Ein kalkuliertes Risiko. Wenn sich die Halidon dazu entschließen, aufgrund von Piersalls Code mit uns Kontakt aufzunehmen, werden sie das nur tun, nachdem sie mehr über uns in Erfahrung gebracht haben. Sie werden nach Informationen suchen und sehen, daß ich zum Team gehöre. Die Ältesten der Halidon werden wissen, wer ich bin, sie werden von meinen Forschungen und meinem Beitrag zur Geschichte Jamaikas gehört haben. Das wird uns nützen.«
Alex sprang auf. »Sie übergeschnappter, egoistischer Mistkerl! Ist Ihnen schon einmal in den Sinn gekommen, daß Ihre – anderen Aktivitäten uns schaden könnten? Womöglich gefährden Sie die ganze Sache.«
»Ausgeschlossen.«
»Sie arroganter Idiot! Ich werde die Mitglieder dieses Teams nicht in Lebensgefahr bringen, nur weil Sie ein aufgeblasener Wichtigtuer sind. Ich will Schutz, und den werde ich auch bekommen!«
Draußen vor dem Zelt raschelte es. Beide Männer wirbelten herum und blickten auf die Segeltuchklappe über dem Eingang. Das Segeltuch wurde beiseite geschoben. Langsam kam Lawrence herein, der schwarze Revolutionär, die Hände vor sich mit einem Seil zusammengebunden. Hinter ihm stand ein anderer Mann. In der Dunkelheit draußen sah er wie der Läufer Marcus Hedrik aus. In der Hand hielt er eine Pistole, die er auf seinen Gefangenen gerichtet hatte.
»Lassen Sie die Finger von Ihren Waffen. Geben Sie keinen Laut von sich. Bleiben Sie genau da, wo Sie sind«, sagte der Mann mit ruhiger Stimme.
»Wer sind Sie?« fragte McAuliff, der sich darüber wunderte, daß Hedriks Stimme den zögernden, trägen Tonfall verloren hatte, den er fast die ganze Woche über gehört hatte. »Sie sind nicht Marcus!«
»Im Moment ist das nicht wichtig.«
»Garvey!« flüsterte Alex. »Garvey hat es mir gesagt! Er sagte mir, daß es noch andere gebe – aber er wußte nicht wen. Sie sind vom britischen Geheimdienst!«
»Nein«, erwiderte der hochgewachsene Mann freundlich, beinahe höflich. »Zwei Ihrer Träger waren englische Agenten.
Sie sind tot. Und der dicke Garvey hatte auf der Straße nach Port Maria einen Unfall. Auch er ist tot.«
»Dann ... «
»Mr. McAuliff, Sie sind hier nicht derjenige, der die Fragen stellt. Das tue ich. Ihr – neuen Anhänger werdet mir jetzt erzählen, was ihr über Akaba wißt.«
25 .
Sie sprachen mehrere Stunden miteinander. McAuliff wußte, daß er ihnen fürs erste das Leben gerettet hatte. Einmal wurden sie von Sam Tucker unterbrochen, aber Alexander warf ihm einen flehentlichen Blick zu: Sam mußte sie in Ruhe lassen. Tucker ging wieder, nachdem er ihnen mitgeteilt hatte, daß er bei Alison sei. Alex solle mit ihnen sprechen, bevor er sich schlafen lege. Sam bemerkte das Seil, mit dem Lawrence in der dunklen Ecke die Hände zusammengebunden waren, nicht. McAuliff war froh darüber.
>Marcus Hedrik< war nicht der richtige Name des Läufers. Marcus und Justice Hedrik waren ausgetauscht worden. Es spiele keine Rolle, wo sie jetzt seien, sagte der namenlose Angehörige der Halidon nur. Von größter Wichtigkeit sei nur der Verbleib von Piersalls Dokumenten.
Halten Sie immer etwas zurück, mit dem Sie handeln können – für den Notfall. Worte von R. C. Hammond.
Die Dokumente.
McAuliffs Chance.
Mit großem Geschick stellte der Halidon Fragen zu jedem Aspekt von Piersalls Schlußfolgerungen, die ihm Charles Whitehall erzählte. Der schwarze Wissenschaftler beschrieb die Geschichte der Gemeinschaft Akabas, aber er sagte nichts von dem Nagarro, der Bedeutung des Begriffes >Halidon<. Der >Läufer< stimmte ihm weder zu, noch widersprach er ihm. Er stellte lediglich Fragen. Und er war ein aufmerksamer und vorsichtiger Mann.
Als er davon überzeugt war, daß Charles Whitehall ihm
nicht mehr sagen würde, befahl er ihm, bei Lawrence im Zelt zu bleiben. Sie sollten nicht versuchen zu fliehen. Man würde sie erschießen, wenn sie einen Fluchtversuch unternähmen. Der zweite >Läufer< bleibe
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