Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
aufrecht hin. »Beult sich was aus, altes Mädchen? Sieht man die Waffe?«
»Nein.«
»Gut. Die Jacke sitzt zwar nicht so gut wie Whitehalls Uniform, aber sie ist bequemer.«
»Sei bitte vorsichtig. Es ist so furchtbar da draußen.«
»All diese Campingurlaube, zu denen du mich mitgeschleift hast, hatten einen Sinn. Das ist mir jetzt klargeworden, Liebling.« Peter lächelte und ging wieder zu seiner Tasche. Er drückte den Inhalt zusammen und zurrte die Riemen fest. Dann schnallte er sie zusammen, zog noch einmal daran und klopfte auf die pralle Außenseite. Nachdem er die Tasche probeweise am Schultergurt hochgehoben hatte, ließ er sie auf die Erde plumpsen. »So! Wenn es sein muß, halte ich es damit vierzehn Tage aus.«
»Wie werde ich es wissen?«
»Wenn mein Träger ohne mich zurückkommt. Wenn ich es richtig anstelle, ist er vielleicht so verängstigt, daß er einfach verschwindet.« Peter sah das Zucken um den Mund seiner Frau, die Furcht in ihren Augen. Er winkte sie zu sich. Sie warf sich in seine Arme.
»O Gott, Peter ... «
»Ruth, bitte. Sch ... Das darfst du nicht«, sagte er und strich ihr übers Haar. »Wir verdanken Julian alles. Das wissen wir beide. Und Julian ist der Meinung, daß wir in Peale Court sehr glücklich sein würden. Dunstone wird viele Leute in Jamaika brauchen, hat er gesagt. Warum also nicht uns?«
Als der fremde Träger ins Lager kam, stellte James Ferguson fest, daß der Läufer, den er als Marcus Hedrik kannte, genauso neugierig wie wütend war. Sie waren alle neugierig. McAuliff war früh am Morgen zur Küste aufgebrochen. Seltsamerweise hatte der Träger ihn nicht auf dem Fluß gesehen. Er hatte versichert, daß er nur ein paar Bergbewohner gesehen habe, von denen einige auf der Jagd gewesen seien oder gefischt hätten – aber keinen Weißen.
Der Träger war von der staatlichen Stellenvermittlung in Falmouth geschickt worden, die wußte, daß bei der Vermessung noch einige Männer gebraucht wurden. Der Träger kannte den Seitenarm des Flusses, da er in Weston Favel aufgewachsen war, und brauchte dringend Arbeit. Natürlich hatte er die entsprechenden Papiere bei sich, unterzeichnet von einem unbekannten Beamten der Stellenvermittlung in Falmouth.
Um 14 Uhr 30 saß James Ferguson, der nach dem Essen noch ein Nickerchen gemacht hatte, auf dem Rand seines Feldbettes und wollte gerade seine Sachen zusammensuchen, um ins Gelände zurückzugehen. Er hörte ein Rascheln vor seinem Zelt und hob den Kopf. Plötzlich schlug der neue Träger die Plane vor dem Eingang des Zeltes zurück und trat ein. In der Hand hielt er ein Tablett aus Plastik.
»Was ...«
»Ich will nur das Geschirr holen, Mann«, sagte der Träger schnell. »Muß doch alles ordentlich sein.«
»Ich habe kein Geschirr hier. Nur ein oder zwei Gläser, die gespült werden müssen ...«
Der Träger senkte die Stimme. »Ich habe eine Nachricht
für Fergo-Man . Ich gebe sie Ihnen. Lesen Sie, schnell.« Der Schwarze griff in die Tasche und holte einen versiegelten Umschlag heraus. Er reichte ihn Ferguson.
Der riß den Umschlag auf und zog ein Blatt Papier heraus - das Briefpapier der Craft-Stiftung. Fergusons Blick blieb sofort an der Unterschrift hängen. Sie war in ganz Jamaika bekannt — die Schnörkel von Arthur Craft senior, dem Kopf des Craftschen Unternehmens, der sich schon halb zur Ruhe gesetzt hatte, aber immer noch die ganze Macht in den Händen hielt.
Mein lieber James Ferguson,
Entschuldigungen aus der Ferne sind immer etwas unangenehm, aber oft die aufrichtigsten. So auch in diesem Fall.
Mein Sohn hat sich unmöglich benommen. Dafür möchte auch er sich bei Ihnen entschuldigen, von Südfrankreich aus, wo er für unbestimmte, aber lange Zeit bleiben wird. Ich möchte gleich zur Sache kommen: Ihr Beitrag zu den Baracoa-Experimenten in unseren Labors war enorm. Sie haben eine Entwicklung eingeleitet, die unserer Ansicht nach in einem Durchbruch mit weitreichenden Auswirkungen für die gesamte Branche gipfeln wird. Wir glauben, daß dieser Durchbruch noch eher zu erreichen ist, wenn Sie baldmöglichst zu uns zurückkehren. Für Ihre Zukunft, junger Mann, ist gesorgt, in der Art und Weise, wie es einem Genie zukommt. Sie werden ein überaus wohlhabender Mann sein.
Allerdings spielt die Zeit von nun an eine wichtige Rolle. Deshalb schlage ich vor, daß Sie die Vermessung unverzüglich verlassen – der Bote wird Ihren etwas abrupten Aufbruch erklären, aber Sie können sicher sein, daß ich
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