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Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Titel: Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Dschungelboden ausgehoben worden war. Alex rannte ihm nach, um ihn einzuholen, und wäre fast eine lange, steile Treppe hinuntergefallen, die in den Fels gehauen war.
    Die sonderbare Treppe wurde zu beiden Seiten immer breiter, je tiefer sie führte, bis McAuliff sah, daß sie in ein primitives Amphitheater hinabgestiegen waren, dessen Wände zehn oder zwölf Meter hinauf bis zur Erdoberfläche reichten.
    Plötzlich war der ohrenbetäubende, qualvolle Ton von oben verschwunden. Es hatte aufgehört. Alles war ruhig.
    Das Amphitheater, das aus einer Art Steinbruch herausgeschlagen worden war, ließ keine Geräusche von draußen herein.
    McAuliff blieb stehen und sah auf die einzige Lichtquelle hinunter – eine niedrig brennende Flamme, mit der die Wand eines Felsens im rückwärtigen Teil des Amphitheaters beleuchtet wurde. In die Wand war eine Platte aus mattem, gelbem Metall eingelassen worden. Auf dieser Metallplatte lag ein ausgedörrter Leichnam. Vor dem Leichnam war ein geflochtenes Gitter aus dünnen Stäben befestigt, die aus dem gleichen gelben Material gefertigt waren.
    McAuliff mußte nicht näher herangehen, um zu wissen, um welches Material es sich handelte – Gold.
    Und der ausgedörrte, uralte Leichnam – der einmal ein riesiger Mann gewesen sein mußte — war der Leichnam des geheimnisvollen Nachfahren der Coromantees-Häuptlinge.
    Akaba.
    Die sterblichen Überreste des Vorfahren – der die Jahrhunderte überwunden hatte. Das wahre Kreuz des Stammes von Akaba. Damit die Gläubigen ihn sehen konnten. Und spüren.
    »Hier hinunter.« Daniel hatte die Worte geflüstert, aber Alex hatte sie deutlich gehört. »Sie sitzen neben mir. Bitte beeilen Sie sich.«

    McAuliff stieg die restlichen Stufen bis auf den Boden des Amphitheaters hinab und ging dann zu dem Halidon, der auf der rechten Seite der einfachen Bühne wartete. Aus der Wand dahinter ragten zwei Steinblöcke. Daniel deutete auf einen davon – den, der dem Leichnam Akabas am nächsten war, keine zwei Meter davon entfernt.
    McAuliff setzte sich auf den harten Stein. Seine Augen wanderten zu dem offenen Katafalk aus massivem und geflochtenem Gold hinüber. Der lederartige Leichnam war in ein rötlichschwarzes Gewand gekleidet. Hände und Füße waren unbedeckt – und riesig, so riesig wie der Kopf. Berücksichtigte man die Schrumpfung von zwei Jahrhunderten, mußte der Mann ungeheuer groß gewesen sein – gut zwei Meter.
    Die einzelne Fackel unterhalb des goldenen Sarges warf flackernde Schatten an die Wand. Die dünnen Stäbe, die sich kreuzweise über die Vorderseite des in die Wand gehauenen Sarges zogen, fingen die Flamme in Dutzenden von winzigen Lichtreflexen ein. Je länger man hinsah, dachte Alex, desto leichter fiel es zu glauben, daß dies die Hülle eines aufgebahrten Gottes war. Ein Gott, der über die Erde geschritten war und sie bearbeitet hatte – selbst zweihundert Jahre hatten die Spuren an den riesigen Händen und Füßen nicht löschen können. Aber dieser Gott, dieser Mann hatte sich nicht so abgemüht wie andere ...
    McAuliff hörte das Geräusch gedämpfter Schritte und warf einen Blick nach oben in das kleine Amphitheater. Die Halidon kamen durch den Eingang, der im Dunkeln lag, und über die Treppe, eine Prozession aus Männern und Frauen, die sich in die Durchgänge zwischen den steinernen Sitzreihen verteilten und dort ihre Plätze einnahmen.
    Schweigend.
    Plötzlich, ohne Warnung, erfüllte der Klang des Hollydawn die Stille mit der Wucht einer Explosion. Das donnernde, heulende Wehklagen schien aus den Eingeweiden der felsbedeckten Erde herauszubrechen und nach oben gegen den Stein anzustürmen, um sich dann in der riesigen Grube zu entladen, die das Grab Akabas war.

    McAuliff spürte, wie die Luft aus seinen Lungen entwich und ihm das Blut in den Kopf schoß. Er preßte das Gesicht gegen die Knie, die Hände auf die Ohren gepreßt, am ganzen Körper zitternd.
    Der Schrei erreichte seinen Höhepunkt, ein furchtbares, kreischendes Brausen in der Luft, das zu einem irrsinnigen Ton anschwoll. Kein Mensch konnte das aushalten! dachte Alex, der zitterte, wie er noch nie in seinem Leben gezittert hatte.
    Und dann war es urplötzlich wieder vorbei. Die Stille kehrte zurück.
    Langsam setzte er sich wieder auf, ließ die Hände sinken und klammerte sich an den Stein, um die heftigen Zuckungen zu kontrollieren, die durch seinen Körper schossen. Sein Blick war getrübt, da ihm das Blut in die Schläfen gestiegen war.

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