Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
»Das reicht wohl.«
»Werden Sie nicht melodramatisch. Es ist nichts Ernstes. Sie werden hoffentlich bemerkt haben, daß ich noch sehr lebendig bin.«
»Sie hatten Glück.«
»Glück hatte damit nichts zu tun. Genau das möchte ich Ihnen begreiflich machen.«
»Okay. Sie sind Supermann, die unverwüstliche Nemesis alles Bösen.«
»Ich bin ein fünfzig Jahre alter Veteran im Dienste Ihrer Majestät, der noch nie besonders gut Fußball gespielt hat.« Hammond zuckte zusammen und beugte sich nach vorn. »Gut möglich, daß ich diesen fürchterlich engen Verband jetzt nicht tragen müßte, wenn Sie meine Anordnungen befolgt und auf der Tanzfläche nicht so eine Szene gemacht hätten. «
»Wie bitte?«
»Sie bringen mich dazu abzuschweifen. Das Wichtigste zuerst. Sobald klar war, daß mir Gefahr drohte, wurde die Gefahr auch schon entfernt. Zu keiner Zeit, in keinem einzigen Augenblick war mein Leben gefährdet.«
»Weil Sie das jetzt sagen? Mit einem zwanzig Zentimeter breiten Verband um den Bauch? Da müssen Sie sich schon etwas Besseres einfallen lassen.«
»Diese Verletzung ist das Ergebnis einer Kurzschlußreaktion, die Sie verursacht haben! Ich war gerade dabei, den wichtigsten Kontakt in unserem Plan zu machen, den Kontakt, für den wir Sie ausgesucht haben.«
»Halidon?«
»Wir vermuten es. Leider gibt es keine Möglichkeit, es zu beweisen. Kommen Sie mit.« Hammond packte die Seitenschlaufe über der Tür und stützte sich mit der rechten Hand auf dem Vordersitz ab, während er mühsam aus dem Wagen stieg. Alex machte nur einen halbherzigen Versuch, ihm zu helfen, weil er wußte, daß Hammond ihn zurückweisen würde. Der Agent führte ihn zu dem anderen Wagen vor ihnen. Mühsam zog er eine Taschenlampe aus seinem Mantel, als sie ihn erreicht hatten. In der Dunkelheit standen mehrere Männer. Sie traten zurück, offenbar, weil sie entsprechende Anweisungen erhalten hatten.
Im Wagen lagen zwei leblose Gestalten — einer hing über dem Lenkrad, der andere war auf dem Rücksitz in sich zusammengesunken. Hammond richtete den Lichtstrahl nacheinander auf beide Leichen. Beide waren männlich, schwarz, etwa Mitte Dreißig und trugen konservative, allerdings nicht sehr teure Anzüge. McAuliff war verwirrt — es gab keine Anzeichen von Gewalt, kein zerbrochenes Glas, kein Blut. Das Wageninnere sah ordentlich, sauber, ja beinahe friedlich aus. Die beiden toten Männer hätten durchaus zwei junge Manager sein können, die sich während einer langen Geschäftsreise abseits der Straße eine kleine Ruhepause gönnten. Doch dann sagte Hammond ein einziges Wort, und Alex begriff.
»Blausäure.«
»Warum?«
»Offensichtlich Fanatiker. Es war ihnen lieber, als Informationen preiszugeben — unfreiwillig natürlich. Sie haben uns falsch verstanden. Es begann mit Ihrem allzu offensichtlichen Versuch, mir im Owl of Saint George zu folgen. Deshalb sind sie in Panik geraten und haben mir — das hier zugefügt.
« Hammond deutete einmal kurz auf seine Magengegend.
McAuliff machte sich nicht die Mühe, seinen Zorn zu verbergen. »Ich habe langsam genug von Ihren schwachsinnigen Schlußfolgerungen!«
»Ich sagte Ihnen bereits, daß es riskant war, Sie hierherzubringen ...«
»Hören Sie endlich auf mit diesem Mist!«
»Bitte vergessen Sie nicht, daß Sie ohne uns eine Lebenserwartung von höchstens vier Monaten hätten.«
»Das sagen Sie.« Doch für die Behauptung des Agenten gab es mehr stichhaltige Argumente, als McAuliff lieb war. Er wandte sich von dem unerfreulichen Anblick ab. Ohne konkreten Grund riß er das zerrissene Futter aus dem Saum seines Jacketts und stützte sich dann auf die Motorhaube des Wagens. »Da Sie mich für alles verantwortlich machen — was ist eigentlich passiert?«
Der Brite erzählte es ihm. Vor einigen Tagen hatten die Beobachter des MI5 eine zweite >Organisation< ausgemacht, die Dunstones Bewegungen verfolgte. Drei, möglicherweise vier unbekannte Männer tauchten immer wieder auf. Sie waren schwarz. Der MI5 schoß Fotos von ihnen, verschaffte sich ihre Fingerabdrücke — in Restaurants, mit Hilfe weggeworfener Gegenstände wie Zigarettenpackungen, Zeitungen und ähnlichem. Dann gab man die Daten in die Computer von New Scotland Yard und der Auswanderungsbehörde ein, doch es existierten keine Informationen über sie. Was Dunstone betraf, waren diese Männer >negativ<. Doch dann, am frühen Abend, tötete einer von ihnen einen von Dunstones Männern, der ihn bemerkt
Weitere Kostenlose Bücher