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Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Titel: Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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eingemischt. Sind Sie in Ordnung?«
    »O mein Gott!« Wie betäubt saß Alex auf dem Rand des Rücksitzes, während der Wagen mit einem Ruck anfuhr und dann die Straße hinunterraste. »Ich dachte — ich meine, ich habe doch gesehen ...«
    »Wir sind auf dem Weg zu Hammond. Bald werden Sie alles besser verstehen. Lehnen Sie sich zurück. Die letzte Stunde war sicher sehr anstrengend für Sie. Übrigens geschah das alles völlig unerwartet.«
    »Aber ich habe gesehen, wie Sie überfahren wurden!« platzte McAuliff heraus.
    »Sie haben gesehen, wie ein Schwarzer überfahren wurde - ein Schwarzer, der so groß war wie ich. Dieses Vorurteil, daß wir alle gleich aussähen, ist einfach nicht aus der Welt zu schaffen. Es ist nicht sehr schmeichelhaft, und außerdem entspricht es nicht der Wahrheit. Übrigens — mein Name ist Tallon. «
    McAuliff starrte den Mann an. »Nein, Sie heißen nicht Tallon. Tallon ist der Name eines Fischgeschäfts in der Nähe des Victoria-Parks in Kingston.«
    Der Schwarze lachte leise. »Sehr gut, Mr. McAuliff. Ich wollte Sie nur testen. Zigarette?«
    Alex nahm die angebotene Zigarette dankbar an. ›Tallon< hielt ihm ein Streichholz hin, und McAuliff sog gierig den Rauch ein, während er versuchte, wieder klar zu denken.
    Er sah auf seine Hände herunter. Erstaunt und beunruhigt bemerkte er, daß er die hohle Hand über die glühende Zigarette gelegt hatte, wie er es vor einer Ewigkeit als Infanterieoffizier in den Hügeln von Vietnam getan hatte.

    Sie waren bereits seit fast zwanzig Minuten unterwegs, fuhren zügig durch die Straßen Londons bis in die Vororte hinaus. McAuliff versuchte nicht, ihren Weg durch das Fenster zu verfolgen. Im Grunde war es ihm egal, wohin sie ihn brachten. Er konzentrierte sich ganz auf die Entscheidung, die er jetzt treffen mußte. Sie hatte mit der Art zu tun, in der sich seine Hände — die jetzt nicht mehr zitterten — schützend um die Zigarette gelegt hatten. Wegen des Windes, der hier nicht wehte? Weil er seine Position nicht verraten wollte? Wegen der feindlichen Scharfschützen?
    Nein. Er war kein Soldat, war eigentlich nie einer gewesen. Er hatte nur deshalb seine Pflicht getan, weil es der einzige Weg gewesen war, um zu überleben. Er hatte kein anderes Motiv besessen als den Wunsch zu überleben und sich nie mit einem Krieg identifiziert. Und das würde er auch in Zukunft nicht tun. Ganz gewiß nicht jetzt, in Hammonds Krieg.
    »Wir sind da, Mr. McAuliff«, sagte der Schwarze, der sich >Tallon< genannt hatte. »Ziemlich einsame Gegend, nicht wahr?«
    Der Wagen fuhr jetzt auf einer Straße neben einem graslosen Feld entlang, einer ebenen, etwa zwei Hektar großen Fläche, die aussah, als würde demnächst darauf gebaut werden. Jenseits des Feldes war eine Uferböschung. Alex nahm an, daß dahinter die Themse lag — es mußte die Themse sein. In einiger Entfernung erkannte er große rechteckige Gebäude, die wie Lagerhäuser aussahen. Lagerhäuser an einem Fluß. Er hatte keine Ahnung, wo sie waren.
    Der Fahrer bog scharf nach links in eine Behelfsstraße ein. Der Wagen hüpfte auf und ab, als er über den holprigen Untergrund fuhr. Durch die Windschutzscheibe sah McAuliff die grellen Scheinwerfer von zwei Autos, beides Limousinen, die etwa einhundert Meter von ihnen entfernt warteten. Die Innenbeleuchtung des Wagens auf der rechten Seite war eingeschaltet. Nach wenigen Sekunden hielt der Fahrer neben der anderen Limousine an.
    McAuliff stieg aus und folgte >Tallon< zu dem beleuchteten Auto hinüber. Der Anblick Hammonds verwirrte ihn,
machte ihn sogar zornig, bestärkte ihn aber vor allem in seinem Entschluß, sich von dessen Krieg fernzuhalten.
    Der britische Agent saß steif auf dem Rücksitz, Hemd und Mantel waren um seine Schultern gelegt. Um die unbedeckten Hüften lag ein breiter weißer Verband. Er hatte die Augen leicht zusammengekniffen, was verriet, daß er starke Schmerzen haben mußte. Alex wußte, weshalb. Er hatte solche Wunden schon öfter gesehen — vor einer Ewigkeit – meistens nach einem Angriff mit einem Bajonett.
    Hammond war niedergestochen worden.
    »Ich habe Sie aus zwei Gründen hierherbringen lassen, McAuliff. Ich kann Ihnen versichern, daß es riskant war«, begann der Agent, als Alex neben der offenen Tür stand. »Lassen Sie uns bitte allein«, bat er den Schwarzen.
    »Sollten Sie nicht im Krankenhaus sein?«
    »Nein, der Stich ist nicht sehr tief.«
    »Sie wurden niedergestochen, Hammond«, unterbrach McAuliff ihn.

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