Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
geschah, war so bedauerlich
wie beruhigend«, sagte Hammond. »Meine Leute konnten nicht zulassen, daß mein Leben bedroht wurde, deshalb wurden die beiden Männer überwältigt, sobald sie mit mir den Bürgersteig erreicht hatten. Wir haben sie in dieses Auto gesetzt und sind mit ihnen davongefahren. Wir hofften immer noch, ihr Vertrauen zurückgewinnen zu können. Den dritten Mann haben wir entkommen lassen — als Vertrauensbeweis. «
Die MI5-Agenten waren auf das einsame Feld hinausgefahren. Ein Arzt wurde gerufen, der Hammond wieder zusammenflickte. Sie ließen die beiden Männer — ohne Waffen, und die Autoschlüssel hatte man unauffällig verschwinden lassen — allein, damit sie miteinander reden konnten und ihre Zweifel dadurch zerstreut werden würden, während Hammond verbunden wurde.
»Sie haben versucht zu fliehen, aber es waren ja keine Schlüssel im Wagen. Dann haben sie ihre tödlichen Pulver oder Tabletten geschluckt und sich das Leben genommen. Letzten Endes wollten sie uns doch nicht mehr vertrauen.«
»Und Ihr >Vertrauensbeweis< hat versucht, mich zu töten.«
»So sieht es jedenfalls aus. Jetzt ist nur noch einer von ihnen in England, und diesen Mann müssen wir finden — der Fahrer des Bentleys. Sie verstehen, daß wir nicht dafür verantwortlich gemacht werden können. Sie haben unsere Anweisungen mißachtet ...«
»Darüber reden wir noch«, unterbrach McAuliff ihn. »Sie sagten, Sie hätten mich aus zwei Gründen hierhergebracht. Den ersten habe ich verstanden — Ihre Leute sind schnell, die Sicherheit ist garantiert, wenn ich keine Anweisungen ›mißachte<. « Alex ahmte Hammonds Aussprache des Wortes nach. »Doch was ist der zweite Grund?«
Der Agent trat näher und stellte sich direkt vor Alex hin. Im Schein der Taschenlampe konnte Alex die Intensität in seinen Augen sehen. »Ich wollte Ihnen begreiflich machen, daß Sie jetzt keine andere Wahl mehr haben, als weiterzumachen. Es ist zuviel passiert. Sie stecken schon zu tief in der Sache mit drin.«
»Das hat Warfield auch gesagt.«
»Er hat recht.«
»Und wenn ich ablehne? Angenommen, ich packe meine Sachen und reise einfach ab?«
»Sie wären ein Verdächtiger und außerdem entbehrlich. Man würde Sie jagen. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche.«
»Das sind ziemlich harte Worte für einen — was war es noch mal? Finanzexperten?«
»Etiketten, Mr. McAuliff. Titel. Ohne jede Bedeutung.«
»Nicht für Ihre Frau.«
»Was hat meine Frau damit ...« Hammond holte tief Luft. »Sie hat Sie gebeten, mir nachzugehen.« Keine Frage, sondern eine einfache, schmerzliche Feststellung.
»Ja.«
Hammond schwieg, und Alex entschied sich dafür, das Schweigen nicht zu brechen. Statt dessen beobachtete er, wie der fünfzigjährige Agent um seine Fassung rang.
»Das ändert nichts an der Tatsache, daß Sie meine Anweisungen mißachtet haben.«
»Es muß reizend sein, mit Ihnen zusammenzuleben.«
»Gewöhnen Sie sich daran«, erwiderte Hammond mit schneidender Stimme. »In den nächsten Monaten werden wir eng zusammenarbeiten. Sie werden genau das tun, was ich Ihnen sage. Sonst sind Sie tot.«
II
KINGSTON/JAMAIKA
7 .
Die orangerote Sonne brannte ein Loch in den blaugestreiften Samt des Abendhimmels. Die Ränder der tieferliegenden Wolken waren mit Gelb gesäumt, darüber gähnte eine rötlichschwarze Leere. Bald würde die milde karibische Nacht auch diesen Teil der Welt einhüllen. Wenn das Flugzeug in Port Royal landete, würde es längst dunkel sein.
McAuliff starrte durch die getönte Glasscheibe des Fensters auf den Horizont. Neben ihm schlief Alison Booth.
Die Jensens saßen auf der anderen Seite des Ganges der 747. Für ein Ehepaar, dessen politische Ansichten eher links waren, genossen sie die Erste Klasse von British Airways mit bemerkenswert gutem Gewissen, dachte Alex. Sie bestellten den besten Wein, Gänseleberpastete, Ente ä l’Orange, Charlotte Malakof, als rührten sie nie etwas anderes an. Er überlegte, ob Warfield sich geirrt hatte. Alle Linken außerhalb des Ostblocks, die er kannte, besaßen wenig Humor. Von den Jensens konnte man das nicht behaupten.
Der junge James Ferguson saß allein auf einem der vorderen Sitze. Eigentlich hatte Charles Whitehall neben ihm gesessen, aber Whitehall war schon zu Beginn des Fluges in die Bar auf dem Oberdeck gegangen, hatte dort einen Bekannten aus Savanna-La-Mar getroffen und war geblieben. Ferguson hatte eine Ledertasche mit seiner Fotoausrüstung auf den
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