Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
herumtrödelte, legte sie ihre Hand auf die seine und erzwang so seine Aufmerksamkeit. »Sie haben recht, nicht wahr, Alex?«
»Ich könnte es nicht beweisen. Ich habe einen Vertrag mit der Londoner Universität, mit gegengezeichneten Genehmigungen der Royal Society und des jamaikanischen Kultusministeriums. Was die mit den Ergebnissen machen, ist ihre Sache. « Es hatte keinen Sinn, alles kategorisch abzustreiten. Er war Landvermesser, kein Hellseher.
»Ich glaube dir nicht. Du bist vorbereitet worden.«
»Nicht vorbereitet. Man hat mir nur gesagt, ich soll vorsichtig sein, das ist alles.«
»Diese — kleinen Geräte werden nicht an Leute ausgegeben, denen man nur gesagt hat, sie sollen vorsichtig sein.«
»Das dachte ich auch. Aber weißt du was? Wir haben uns beide geirrt, Alison. Scanner werden heutzutage häufig eingesetzt. Das ist nichts Ungewöhnliches. Besonders, wenn man außerhalb seines Heimatlandes arbeitet. Es gibt wohl nicht mehr viel Vertrauen in der Welt.«
Der Kellner brachte ihre Drinks. Auch er summte eine Melodie und bewegte sich dazu. Alison starrte McAuliff immer noch an. Er war sich nicht ganz sicher, aber allmählich hatte
er den Eindruck, daß sie ihm glaubte. Nachdem der Kellner wieder gegangen war, beugte sie sich zu ihm.
»Und was erwartet man jetzt von dir? Du hast diese schrecklichen Dinger gefunden. Was wirst du mit ihnen machen? «
»Nichts. Ich werde sie morgen früh dem Ministerium melden, das ist alles.«
»Du meinst, du wirst sie nicht herausholen und drauftreten oder so etwas? Du wirst sie einfach dort lassen, wo sie sind?«
Es war zwar nicht gerade angenehm, dachte Alex, aber Hammond hatte ihm eines unmißverständlich klargemacht: Wenn er eine Wanze fand, sollte er sie nicht zerstören, sondern benutzen. Sie konnte von unschätzbarem Wert sein. Bevor er eines dieser Abhörgeräte vernichtete, mußte er sie melden und auf Anweisungen warten. Das Fischgeschäft namens Tallon’s in der Nähe des Victoria-Parks.
»Sie bezahlen mich — uns. Ich vermute, sie wollen das Ganze ohne Aufsehen untersuchen. Was macht es für einen Unterschied? Ich habe keine Geheimnisse.«
»Und du wirst auch keine haben«, sagte Alison leise, aber deutlich, und nahm ihre Hand weg.
Plötzlich begriff McAuliff, wie absurd diese Situation war - sie war lächerlich und unglaublich zugleich, komisch und dann doch wieder nicht komisch.
»Darf ich meinen Entschluß ändern und jetzt jemanden anrufen?« fragte er.
Langsam — sehr langsam — begann Alison zu lächeln. »Nein. Ich war nicht fair. Und ich glaube dir wirklich. Du bist der unbekümmertste Mann, den ich jemals getroffen habe. Entweder bist du völlig unschuldig oder ein perfekter Lügner. Das letztere kann ich nicht glauben, dazu warst du oben viel zu nervös.« Sie legte ihre Hand wieder auf seine. Er leerte sein Glas mit der anderen Hand.
»Und du? Warum warst du nicht nervös?«
»Ich schätze, es ist Zeit, daß ich es dir sage. Das bin ich dir schuldig. Ich werde nicht nach England zurückkehren, Alex. Erst in vielen Jahren, vielleicht auch nie. Ich kann nicht. Ich
habe mehrere Monate für Interpol gearbeitet und deshalb Erfahrung mit diesen miesen kleinen Käfern — den Wanzen.«
McAuliff spürte wieder den stechenden Schmerz in seinem Magen. Er hatte Angst, doch da war noch etwas anderes. Hammond hatte gesagt, der britische Geheimdienst bezweifle, daß Alison nach England zurückkehren werde. Julian Warfield hatte angedeutet, daß sie aus verschiedenen Gründen, die nichts mit ihrer Qualifikation für die Vermessung zu tun hätten, nützlich sein könne.
Er war nicht sicher, wie — oder warum -, aber Alison wurde benutzt.
So wie er benutzt wurde.
»Wie kam das denn?« fragte er angemessen überrascht.
Alison erzählte ihm die wichtigsten Stationen. Ihre Ehe war schon vor dem ersten Hochzeitstag am Ende. Kurz gesagt, Alison Booth wurde schon sehr früh klar, daß ihr Mann sie nur hauptsächlich deshalb geheiratet hatte, weil sie oft reiste, weniger aus anderen Gründen.
»Es war, als hätte man ihm befohlen, mich zu nehmen, mich zu benutzen, mich zu verschlingen ... «
Die Probleme begannen kurz nach der Hochzeit: Booth zeigte ein außergewöhnlich großes Interesse an ihrem Beruf. Scheinbar aus dem Nichts kamen ganz plötzlich Angebote für Vermessungen von wenig bekannten, aber gut zahlenden Firmen — für Projekte an außergewöhnlich exotischen Orten.
»... darunter natürlich Zaire, die Türkei, Korsika. Er ist
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