Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
vergessen. Wie sie beabsichtigt hatten, wollte ich nicht mehr ...«
Sie hatten die klassische Methode zur Anwerbung von Mitarbeitern benutzt. Mrs. David Booth sei in einer einzigartigen Position. Es gebe niemanden, der sich besser eigne. Sie könne soviel tun, so viele Informationen liefern. Man könne
nicht zulassen, daß sie, wie sie es ihrem Mann angedroht habe, davonlaufe, ganz plötzlich, ohne jede Erklärung.
Mein Gott, dachte McAuliff, als er das hörte — wie die Dinge einander doch glichen ... Was die Männer von Interpol gesagt hatten, entsprach dem, was Hammond in seinem Zimmer im Savoy gesagt hatte.
Vorbereitungen wurden getroffen, Zeitpläne erstellt, eine angemessene Zeitspanne für die >Verschlechterung< ihrer Ehe angesetzt. Alison erklärte dem erleichterten Booth, sie wolle versuchen, ihre Beziehung zu retten — unter der Bedingung, daß er ihr gegenüber nie wieder etwas von seinen kriminellen Machenschaften erwähne.
Ein halbes Jahr lang spionierte Alison Gerrard Booth ihrem Mann nach, installierte Dutzende von winzigen Abhöreinrichtungen in Hotelzimmern, Autos, ihrer eigenen Wohnung. Sie tat es unter der Bedingung, daß David Booth — egal, wie die Anklage gegen ihn letztendlich aussehen würde — vor Anschlägen beschützt werde. So gut Interpol dies vermochte.
Eine Garantie gab es nicht.
»Wann war es zu Ende?« fragte Alex.
Alison wandte den Blick ab und sah kurz auf die dunkle, bedrohlich wirkende Silhouette der Blue Mountains, die einige Kilometer weiter nördlich aufragten. »Als ich eine Aufnahme hörte, die für mich sehr schmerzhaft war. Es tat weh, sie zu hören, um so mehr, weil ich sie ermöglicht hatte.«
Eines Morgens, nach einer Vorlesung in der Universität, kam ein Mann von Interpol in ihr Büro in der geologischen Fakultät. In seinem Aktenkoffer hatte er einen Kassettenrecorder und eine Kassette mit der Kopie einer abgehörten Unterhaltung zwischen David Booth und dessen Verbindungsmann zum Marquis de Chatellerault, dem Mann, der als Kopf der Drogenorganisation identifiziert worden war. Alison setzte sich und hörte die Stimme ihres gebrochenen, betrunkenen Mannes, der den Zusammenbruch seiner Ehe mit einer Frau, die er über alles liebe, beschrieb. Sie hörte, wie er schrie und weinte, sich Vorwürfe machte, weil er ein Versager sei. Er sprach davon, daß er sie angefleht habe, wieder
mit ihm ins Bett zu gehen, davon, daß sie sich ihm völlig verweigere. Zuletzt machte er unmißverständlich klar, daß es ihm zuwider sei, sie benutzen zu müssen, daß er sich umbringen würde, wenn sie es jemals herausfände. Er hatte — fast zu perfekt — deutlich gemacht, daß sie nichts von Chatelleraults Organisation wußte. Und er hatte es großartig gemacht.
»Interpol kam zu einer Schlußfolgerung, die genauso schmerzhaft war wie diese Aufnahme. David hatte irgendwie herausgefunden, was ich tat. Er sandte mir eine Nachricht. Es war Zeit aufzuhören.«
Im fernen Haiti wurde eine Achtundvierzig-Stunden-Scheidung arrangiert. Alison Booth war frei.
Doch auch das war ein Irrtum.
»... innerhalb des nächsten Jahres wird sich das Netz um Chatellerault und um David schließen, um alle, die beteiligt sind. Und irgendwo, irgendwann wird jemand begreifen — Booths Frau.«
Alison griff nach ihrem Glas, trank einen Schluck und versuchte zu lächeln.
»Das ist alles?« fragte Alex, der sich da nicht so sicher war.
»Das war alles. Und jetzt sag mir bitte ehrlich, ob du mich genommen hättest, wenn du es gewußt hättest.«
»Nein, das hätte ich nicht. Ich frage mich, warum ich nichts davon erfahren habe.«
»Es ist nicht gerade die Art von Information, die man von der Universität oder der Auswanderungsbehörde oder sonst jemandem bekommt.«
»Alison?« McAuliff versuchte, die Angst zu verbergen, die ihn plötzlich überfallen hatte. »Du hast doch über die Universität von diesem Job erfahren, oder?«
Sie lachte und hob in gespieltem Protest die schön geschwungenen Augen. »O du meine Güte, die Stunde der Wahrheit ... Nein, ich muß zugeben, daß ich einen kleinen Vorteil hatte. Deshalb hatte ich auch die Zeit, meine überaus eindrucksvollen Bewerbungsunterlagen für dich zusammenzustellen. «
»Wie hast du davon erfahren?«
»Über Interpol. Sie suchten schon seit Monaten nach einem Job für mich. Sie haben mich zehn oder zwölf Tage vor dem Gespräch mit dir angerufen.«
McAuliff mußte nicht erst anfangen zu rechnen. Zehn oder zwölf Tage vor dem
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