Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
Wissenschaftler starrte McAuliff an. »Ich dachte, der Zusammenhang wäre ziemlich offensichtlich.«
»Was für ein Zusammenhang?«
»Mit Ihrer Anwesenheit auf Jamaika. Chatellerault ist — unter anderem — ein Finanzier mit beträchtlichen Mitteln. Das ist doch ein erstaunlicher Zufall, finden Sie nicht auch?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« McAuliff warf noch
einen Blick auf Chatelleraults Nachricht. »Was meint er mit >früheren Fragezeichen Aktivitäten< auf der Insel?«
Whitehall antwortete nicht sofort. Dann sprach er langsam, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Vor fünfzehn Jahren habe ich meine Heimat verlassen, weil die politische Gruppe, für die ich gearbeitet habe — mit viel Engagement und im geheimen —3 in den Untergrund gezwungen wurde. Noch weiter in den Untergrund, sollte ich wohl sagen. Zehn Jahre lang waren wir nicht mehr aktiv, jedenfalls nach außen hin. Nur nach außen hin ... Jetzt bin ich wieder da. Kingston weiß von nichts. Daher muß es geheimgehalten werden. Ich bin das Risiko eingegangen und habe diese Geheimhaltung als Vertrauensbeweis gebrochen. Für Sie. Warum sind Sie hier, Mr. McAuliff? Vielleicht verstehe ich dann, weshalb sich ein Mann wie Chatellerault mit mir treffen will.«
Alex stand auf und ging ziellos auf die Balkontüren zu. Er bewegte sich, weil ihm das dabei half, sich zu konzentrieren. Seine Gedanken überschlugen sich. Einige schickten ihm eine Warnung, daß Alison in Gefahr sei, andere — die nicht völlig überzeugt klangen —3 versuchten, ihn zu beruhigen.
Er ging zu dem Sessel, der vor Whitehalls Bett stand, und legte die Hände auf die Lehne. »In Ordnung. Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor. Ich werde Ihnen sagen, warum ich hier bin, wenn Sie mir etwas mehr über diese >Aktivitäten< sagen. «
»Ich werde Ihnen so viel sagen, wie mir möglich ist«, erwiderte Charles, die Augen frei von Falschheit. »Das wird reichen, Sie werden sehen. Alles kann ich Ihnen nicht sagen. Das wäre nicht gut für Sie.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Bedingung akzeptiere. «
»Bitte. Vertrauen Sie mir.«
Whitehall log nicht, das spürte Alex. »Okay. Ich kenne die Nordküste. Ich habe für Kaisers Bauxithandel gearbeitet. Man hält mich für einen Profi, weil ich einige gute Teams zusammengestellt und einen guten Ruf habe ...«
»Ja, ja. Zur Sache, bitte.«
»Als ich die Leitung dieser Vermessung übernahm, hat mir die jamaikanische Regierung das Vorkaufsrecht für 20% aller Flächen zugesichert, die in den nächsten sechs Jahren als Industriegebiet erschlossen werden. Das könnten ein paar Millionen Dollar sein. So einfach ist das.«
Whitehall saß bewegungslos da, die Hände immer noch unter dem Kinn gefaltet — ein eleganter kleiner Junge im Körper eines besorgten Mannes. »Das erklärt einiges«, sagte er schließlich. »In vielen Teilen von Kingston stehen Gebäude zum Verkauf. Das könnte ein Motiv für Chatellerault sein.«
Alex blieb hinter dem Sessel stehen. »Also — das ist der Grund dafür, daß ich hier bin. Warum sind Sie hier?«
»Es ist gut, daß Sie mir von dieser Vereinbarung erzählt haben. Ich werde mein Bestes tun, um dafür zu sorgen, daß sie eingehalten wird. Das haben Sie verdient.«
»Was zum Teufel heißt das?«
»Das heißt, daß ich aus politischen Gründen hier bin. Die ausschließlich Jamaika betreffen. Das müssen Sie respektieren — und Sie müssen es geheimhalten. Ich würde alles abstreiten, und Sie würden sich Ihre ausländischen Finger mit jamaikanischen Angelegenheiten schmutzig machen. Letzten Endes werden wir die Macht in Kingston doch übernehmen. «
»O du lieber Himmel! Hoch lebe die Revolution!«
»Eine etwas anders geartete Revolution, Mr. McAuliff. Um es direkt zu sagen — ich bin Faschist. Faschismus ist die einzige Hoffnung für meine Insel.«
10.
McAuliff öffnete die Augen, zog seinen Arm unter der Decke hervor und sah auf seine Armbanduhr. Sie zeigte 10:25 an. Er hatte vorgehabt, spätestens zwischen halb neun und neun aufzustehen.
Er mußte jemanden aufsuchen. Einen Mann mit Arthritis. Einen Mann in einem Fischgeschäft namens Tallon’s.
McAuliff sah zu Alison hinüber. Sie lag zusammengerollt neben ihm, das Haar auf dem Laken ausgebreitet, das Gesicht im Kissen vergraben. Sie war großartig gewesen, dachte er. Nein, sie beide waren großartig zusammen gewesen. Sie war ... Wie hatte sie es beschrieben? Am Verdursten. »Ich war am Verdursten und habe einen Brunnen
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