Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
möchte ich jetzt bleiben.«
Alex hob die Hand und ließ ihr Haar durch seine Finger gleiten. Er folgte den Strähnen nach unten, bis er auf den kleinen Hügel ihrer linken Brust traf, und legte die Hand darauf. »Wir werden nur die nötigste Zeit fürs Essen und Schlafen verwenden.«
Das leise Klingeln eines Telefons war zu hören. Es kam aus der Richtung der Verbindungstür. Aus seinem Zimmer.
»Du hast die Verabredung mit Charles Whitehall verpaßt«, erinnerte Alison ihn. »Geh lieber dran.«
»Unser gottverdammter Sir Noel.« Alex stieg aus dem Bett, ging schnell zur Tür, öffnete sie und betrat sein Zimmer. Als er den Hörer abnahm, fiel sein Blick auf die geschlossenen Vorhänge der Balkontüren. Er war dankbar für Alisons Erfahrung im Umgang mit Wanzen, denn mit Ausnahme seiner Strümpfe — warum hatte er ausgerechnet seine Strümpfe anbehalten? — war er nackt.
»Ich sagte >zwanzig Minuten<, Mr. McAuliff. Jetzt warte ich schon fast eine Stunde.« Whitehalls Stimme klang beherrscht, aber wütend.
»Tut mir leid. Ich sagte >so ungefähr‹. Für mich ist eine Stunde >so ungefähr< zwanzig Minuten. Ganz besonders dann, wenn mir jemand zu dieser Uhrzeit Befehle gibt, ohne daß er am Verbluten ist.«
»Ich will mich nicht mit Ihnen streiten. Kommen Sie bald?«
»Ja.«
»Wann?«
»In zwanzig Minuten.« Alex legte den Hörer etwas heftiger als nötig auf und sah zu seinem Koffer hinüber. Wer immer auch am anderen Ende der Leitung saß, wußte jetzt, daß er sich mit einem Mann treffen würde, der ihm um drei Uhr morgens Befehle zu erteilen versuchte. Er würde später darüber nachdenken.
»Weißt du eigentlich, daß du ausgesprochen gut aussiehst? Von oben bis unten«, sagte Alison, als er wieder ins Zimmer kam.
»Du hast recht — du bist schamlos.«
»Warum hast du deine Kniestrümpfe an? Es sieht ziemlich merkwürdig aus.« Sie setzte sich auf, zog das Laken über ihre Brüste und griff nach den Zigaretten auf dem Nachttisch.
»Zündest du mir bitte auch eine an? Ich muß mich anziehen. « McAuliff suchte um das Bett herum nach seinen Sachen, die er in aller Eile ausgezogen hatte.
»War er wütend?« Sie reichte ihm eine Zigarette, nachdem er seine Hose angezogen und sein Hemd aufgehoben hatte.
»Er war wütend. Er ist ein arroganter Mistkerl.«
»Ich glaube, Charles Whitehall will sich an jemandem oder an etwas rächen«, sagte Alison, die ihm geistesabwesend zusah. »Er ärgert sich.«
»Vielleicht geht es um Anerkennung. Darum, daß er nicht in dem Maße Anerkennung erhält, wie das seiner Meinung nach geschehen sollte.« McAuliff knöpfte sein Hemd zu.
»Vielleicht. Das würde auch erklären, warum er die Komplimente einfach so abgetan hat.«
»Die was?«
»Seine kleine Show heute abend war perfekt durchdacht. Sie ist nicht für einen Nachtclub zusammengestellt worden. Eher für Covent Garden. Oder den großen Sitzungssaal der Vereinten Nationen.«
McAuliff klopfte leise an Whitehalls Tür. Als sie geöffnet wurde, sah sich McAuliff dem Jamaikaner gegenüber, der in einen bestickten, japanischen Kimono gehüllt war. Unter dem mit Blumen übersäten Mantel trug er seine gestreiften Hosen und Pantoffel aus Samt.
»Kommen Sie bitte herein. Dieses Mal sind Sie zu früh dran. Es sind noch nicht einmal fünfzehn Minuten vergangen. «
»Sie sind von der Zeit besessen. Es ist nach drei Uhr morgens. Ich sehe lieber nicht auf die Uhr.« Alex machte die Tür hinter sich zu. »Ich hoffe, Sie haben mir etwas Wichtiges zu sagen. Falls nicht, werde ich gleich verdammt wütend.«
Der Schwarze war zum Schreibtisch hinübergegangen. Er nahm ein zusammengefaltetes Stück Papier in die Hand und
deutete auf einen Sessel. »Setzen Sie sich bitte. Ich bin ebenfalls müde, aber wir müssen reden.«
Alex ging zu dem Sessel und setzte sich. »Dann legen Sie mal los. «
»Ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir eine Vereinbarung treffen. Sie wird meine Arbeit für die Vermessung in keiner Weise beeinträchtigen.«
»Ich bin froh, das zu hören. Ich habe Sie nicht eingestellt, um die Truppe zu unterhalten.«
»Eine kleine Dividende«, sagte Whitehall kühl. »Sprechen Sie nicht so geringschätzig davon. Ich spiele sehr gut.«
»Das weiß ich. Was gibt es sonst noch?«
Der Wissenschaftler tippte auf das Blatt Papier in seiner Hand. »Es wird zuweilen erforderlich sein, daß ich mich vom Team entferne. Nie länger als jeweils ein oder zwei Tage. Natürlich werde ich Ihnen vorher Bescheid geben,
Weitere Kostenlose Bücher