Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
nach Hause, Mr. McAuliff. Glauben Sie mir das.«
»So wie die Dinge liegen, spielt das eigentlich keine Rolle mehr. Der Marquis de Chatellerault ist in Jamaika.«
Tallon drehte den Stuhl zurück und sah McAuliff ins Gesicht. Einen Augenblick lang war er wie versteinert. Er starrte
Alex bewegungslos an, und als er dann endlich blinzelte, schien er McAuliffs Worte damit schweigend zurückzuweisen. »Das ist völlig unmöglich«, sagte er nur.
»Es ist nicht nur möglich, es ist, glaube ich, nicht einmal ein Geheimnis — und falls doch, dann ein schlecht gehütetes. Doch in diesem Fall ist es, wie jemand vor ungefähr einer Stunde zu mir sagte, eigentlich schon kein Geheimnis mehr.«
»Von wem haben Sie diese Information?« Tallons Finger packten den Stock jetzt fester.
»Charles Whitehall. Um drei Uhr heute morgen. Er ist nach Savanna-la-Mar eingeladen worden, um sich mit Chatellerault zu treffen.«
»Wie waren die näheren Umstände?«
»Die Umstände sind nicht wichtig. Wichtig ist, daß Chatellerault sich in Savanna-la-Mar aufhält. Er ist Gast einer Familie namens Wakefield. Weiß und reich.«
»Wir kennen sie«, sagte Tallon, der sich mit seiner arthritischen Hand mühsam Notizen machte. »Es sind Kunden von uns. Was haben Sie sonst noch für mich?«
»Einiges. Davon ist eines für mich von größter Bedeutung — und ich warne Sie: Ich werde nicht eher von hier weggehen, bis Sie etwas deswegen unternommen haben.«
Tallon hob den Blick vom Papier. »Ihre Äußerungen entbehren jeglicher realistischer Einschätzung. Ich habe keine Ahnung, ob ich in dieser Sache etwas unternehmen kann. Wenn Sie hier übernachten, würde das auch nichts daran ändern. Aber sprechen Sie bitte weiter.«
Alex berichtete von der unerwarteten Begegnung Fergusons mit Craft am Palisados Airport und den anschließenden Verwicklungen, die zu den elektronischen Abhörgeräten in seinem Gepäck geführt hatten. Dann erzählte er ausführlich von Crafts Angebot, großzügig für Informationen über die Vermessung zu zahlen.
»Das überrascht mich nicht. Die Crafts sind für ihre Neugier bekannt«, sagte Tallon, der seine Notizen quälend langsam machte. »Kommen wir jetzt zu dem Punkt, der für Sie so wichtig ist?«
»Zuerst möchte ich alles noch einmal zusammenfassen.«
»Was zusammenfassen?« Tallon legte den Stift aus der Hand.
»Was ich Ihnen gesagt habe.«
Tallon lächelte. »Das ist nicht notwendig, Mr. McAuliff. Ich schreibe zwar langsam, aber mein Verstand ist hellwach. «
»Ich möchte, daß wir uns richtig verstehen. Der britische Geheimdienst will Halidon haben. Das war der Grund — der einzige Grund — dafür, daß man mich angeworben hat. Sobald er Kontakt mit Halidon aufnehmen kann, ist meine Aufgabe erledigt. Der Schutz des Vermessungsteams ist weiterhin garantiert.«
»Und?«
»Ich glaube, Sie haben Halidon. Es sind Chatellerault und Craft. «
Tallon starrte McAuliff immer noch an. Sein Gesichtsausdruck war vollkommen nichtssagend. »Zu dieser Schlußfolgerung also sind Sie gelangt?«
»Hammond sagte, daß Halidon sich einmischen und letzten Endes versuchen werde, die Vermessung zu verhindern. Es kann gar nicht anders sein. Alles deutet auf den Marquis und Craft hin. Schnappen Sie sie.«
»Ich verstehe.« Tallon griff wieder nach seinem Stock. Sein persönliches Zepter, sein Schwert Excalibur. »Und so hat der amerikanische Geologe mit einem Schlag das Rätsel um Halidon gelöst.«
Für eine Weile sagte keiner der beiden Männer ein Wort. Dann brach McAuliff die Stille. Er war wütend, sprach aber leise.
»Ich glaube, ich mag Sie nicht, Mr. Tallon. Sie sind ein sehr arroganter Mann.«
»Mr. McAuliff, es ist mir völlig egal, was Sie von mir halten. Jamaika ist meine Leidenschaft — jawohl, meine Leidenschaft, Sir. Was Sie denken, interessiert mich nicht —ausgenommen dann, wenn Sie absurde Äußerungen von sich geben, die meine Arbeit beeinflussen könnten. Arthur Craft, der Vater wie der Sohn, vergewaltigen diese Insel seit einem halben Jahrhundert. Sie begründen das damit, daß Gott sie
beauftragt habe. Sie können unter dem Namen Craft viel zuviel erreichen, als daß sie sich hinter einem Symbol verstekken würden. Und Halidon ist ein Symbol, Mr. McAuliff ... Der Marquis de Chatellerault? Sie hatten recht. Mrs. Booth wurde manipuliert — äußerst geschickt, muß ich sagen — und dazu gebracht, sich ihrer Vermessung anzuschließen. Man könnte auch sagen, es handelt sich um eine
Weitere Kostenlose Bücher