Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
hinter ihnen.
Plötzlich trat der Taxifahrer wieder auf das Gaspedal, überholte den Volkswagen und raste auf eine Ampel zu, die
schon auf Gelb sprang. Auf der Kreuzung riß er den Wagen herum und bog nach links ab. Alex las, was auf dem Straßenschild und dem großen wappenförmigen Schild darunter stand:
TORRINGTON ROAD
EINGANG
GEORGE-VI.-MEMORIAL-PARK
»Jetzt geht’s auf die Rennstrecke, Mann!« rief der Fahrer. »Die Mistkerle in dem grünen Chevy müssen an der Ampel an der Snipe Street anhalten. Und dann werden sie aufs Gas treten. Passen Sie gut auf!«
Das Taxi raste die Torrington hinunter und scherte zweimal aus der linken Spur aus, um drei Autos zu überholen, dann fuhr es durch das breite Tor in den Park hinein. Sobald es im Park war, trat der Fahrer auf die Bremse, fuhr mit dem Wagen rückwärts auf eine Art Reitweg und riß das Steuer herum. Das Taxi machte einen Satz nach vorn auf die Fahrbahn, die aus dem Park hinausführte.
»Jetzt können Sie sie gut sehen, Mann!« brüllte der Jamaikaner, während er langsamer fuhr und sich in den Verkehr einreihte, der den George-VI.-Memorial-Park verließ.
Wenige Sekunden später kam der grüne Chevrolet in Sicht, eingeklemmt zwischen Autos, die in den Park hineinfuhren. In diesem Moment verstand McAuliff die Absicht seines Fahrers. Im George-VI.-Memorial-Park befand sich eine Rennbahn für den Sport der Könige. Das wettfreudige Kingston war auf dem Weg zum Pferderennen.
Alex schrieb sich das Kennzeichen auf, wobei er darauf achtete, nicht gesehen zu werden. Er konnte erkennen, daß die beiden Schwarzen in dem Chevrolet nicht bemerkten, daß sie nur knapp einen Meter entfernt an dem Wagen vorbeifuhren, den sie verfolgten.
»Jetzt müssen die Mistkerle den ganzen Weg außen rum fahren, Mann! Was für Idioten! Wo wollen Sie hin, Mann? Wir haben viel Zeit. Jetzt können sie uns nicht mehr erwischen. «
McAuliff lächelte. Er fragte sich, ob die kleinen Tricks des Jamaikaners irgendwo in Hammonds Handbuch verzeichnet waren. »Sie haben sich gerade noch fünf Dollar extra verdient. Bringen Sie mich bitte zur Ecke Queen und Hanover Street. Es hat keinen Sinn, Zeit zu verschwenden.«
»He, Mann! Mieten Sie mein Taxi, solange Sie in Kingston sind. Ich mache alles, was Sie wollen. Ich stelle keine Fragen, Mann.«
Alex betrachtete den Ausweis in dem schmutzigen Plastikrahmen über dem Armaturenbrett. »Das Taxi gehört Ihnen doch gar nicht — Rodney.«
»Sie machen ein Geschäft mit mir, Mann, ich mache ein Geschäft mit dem Taxichef.« Der Fahrer grinste in den Rückspiegel.
»Ich überlege es mir. Sind Sie telefonisch zu erreichen?«
Hastig zog Rodney eine überdimensionale Visitenkarte aus der Tasche und reichte sie McAuliff. Es war die Karte der Taxizentrale, eine jener Karten, wie sie in den Hotels herumlagen. Am unteren Rand stand Rodneys Name, unbeholfen mit Tinte geschrieben.
»Rufen Sie die Zentrale an, und sagen Sie, daß Sie Rodney haben wollen. Nur Rodney, Mann. Die Zentrale sagt es mir dann. Die wissen immer, wo ich bin. Ich stehe vor den Hotels und am Flughafen. Sie holen mich ganz schnell.«
»Angenommen, ich will meinen Namen nicht nennen ... «
»Kein Name, Mann!« warf der Jamaikaner ein und grinste in den Spiegel. »Ich habe ein lausiges Gedächtnis. Ich brauche keinen Namen! Sagen Sie der Zentrale, daß Sie der Mann von der Rennbahn sind. Sagen Sie denen, wo ich hinkommen soll, Mann.«
Rodney fuhr nach Süden auf die North Street, dann nach links auf die Duke und dann wieder Richtung Süden und am Gordon House vorbei, dem riesigen neuen Gerichtskomplex Kingstons.
Draußen auf dem Bürgersteig strich McAuliff sein Jackett und seine Krawatte glatt und versuchte, wie ein durchschnittlicher weißer Geschäftsmann auszusehen, der nicht genau wußte, welchen Eingang des Regierungsgebäudes er
nehmen sollte. Tallon’s stand weder im Telefonbuch noch in einem Einkaufsführer. Hammond hatte gesagt, es sei hinter den Regierungsgebäuden, was bedeutete, daß es weiter unten Richtung Queen Street liegen mußte. Präziser hatte er sich nicht geäußert.
Während McAuliff nach dem Fischgeschäft suchte, musterte er die Menschen in seiner Nähe, auf der anderen Straßenseite und in jenen Autos, die langsamer zu fahren schienen, als der Verkehr es zuließ.
Ein paar Minuten lang hatte er das Gefühl, wieder in dem Käfig aus Furcht zu stecken. Er fürchtete, von Menschen beobachtet zu werden, die er nicht sehen konnte.
An einer Ampel der Queen
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