Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)
Wüstenboden den Himmel traf, blitzte ein Lichtreflex.
Salvatore kniff die Augen zusammen und beschatte sie mit der Hand. „Merkwürdig, was kann das sein? Und wieso haben wir das eben nicht gesehen?“
Hans spähte gleichfalls aufmerksam. „Wir sollten uns nicht zuviel davon versprechen“, dämpfte er die aufkeimende Hoffnung. „Es könnte sein, dass es ein Mineral oder sonst ein toter Gegenstand ist, der das mittlerweile weiter gewanderte Sonnenlicht reflektiert. Das würde auch erklären, wieso es uns eben noch nicht auffiel.“
„Mag sein“, antwortete Lars. „Aber dennoch ist es das Interessanteste, was sich unserem Blick bietet. Vielleicht sollten wir nachsehen, was dort glänzt. Wenn wir unverschämtes Glück haben finden wir dort den Übergang zur nächsten Halle.“
Hans zuckte die Achseln. „Gut, versuchen wir es.“
Als sie sich schon wieder in Bewegung setzen wollten sagte Pietrino: „Das Blitzen wird größer.“
Sofort starrten alle wieder in die Ferne. Nach einer Weile murmelte Salvatore: „Ich glaube, er hat Recht! Das wird mir unheimlich.“
Sie schwiegen wieder und versuchten zu erkennen, was sich dort in der flirrenden Hitze der Wüste befand. Tatsächlich wuchs dort irgendetwas, aber was sollte das sein? Konturen waren nicht auszumachen, das Ding blendete zu sehr.
Plötzlich begann Lars ein wenig den Hügel hinab zu steigen und sich hinter der Kuppe vor dem blitzenden Ding zu verstecken. Mike folgte ihm und begab sich ebenfalls in Deckung. Dann tat Hans es ihnen gleich. Salvatore klemmte sich Pietrino unter den Arm und nahm ihn mit, denn der Junge wollte partout auf der Spitze des Hügels stehen bleiben. Er wehrte sich und begann zu schimpfen.
„Salvatore, lass mich los! Ich will sehen, was da blitzt. Lass mich los!“
„Hör doch, Pietrino“, redete Salvatore auf den Jungen ein. „Wir wissen nicht, was das da ist. Es könnte etwas Gefährliches sein. Wir sind in einer fremden Welt und müssen uns vorsehen!“ Es kostete ihn einige Mühe, den uneinsichtigen kleinen Jungen im Zaum zu halten, der sich strampelnd zu befreien suchte und gleichzeitig das Gleißen am Horizont im Auge behielt. Plötzlich verhielt er sich still und wehrte sich nicht mehr.
„Ich glaube das nicht“, keuchte Mike und presste sich an den Hang des Hügels. Salvatore begann mit stammelnder Stimme zu beten. Lars atmete laut und heftig. Hans starrte mit offenem Mund auf das, was über dem Wüstenboden schwebte und auf sie zukam. Alle versuchten nun mit dem Untergrund zu verschmelzen und sich möglichst unsichtbar zu machen, denn mittlerweile konnten sie erkennen, dass der gleißende Gegenstand gigantische Ausmaße haben musste. Er schwebte deutlich über dem Wüstenboden und kam allem Anschein nach genau auf sie zu.
„Das muss ein Raumschiff sein!“, stammelte Lars. „Ein Ufo!“
„Was für ein Schiff?“, fragte Pietrino. „Was ist ein Ufoschiff?“
Niemand nahm sich die Zeit ihm zu antworten. Endlich sahen sie Einzelheiten. Das blitzende Ding schien wie ein Kegel geformt zu sein, der innen hohl war. Das Material dieses gigantischen Dinges war weiß wie Alabaster. Der untere Rand schien merkwürdig instabil zu sein. Dafür zeigte die Oberseite eine Unzahl von Kuppeln und Türmchen. Das Innere war eine unübersehbare Vielzahl von unterschiedlich großen Fenstern. Wie viele mochten es sein? Hunderte? Tausende?
Die fünf Gefährten starrten wie gebannt auf diese merkwürdige Erscheinung, die lautlos auf sie zuschwebte, langsamer wurde, aber dennoch unaufhaltsam näher kam. Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, dass die fünf Menschen sich nicht mehr hinter der Kuppe des Hügels verstecken konnten, denn der Rand des Kegels begann sich über sie zu schieben.
Der Anblick war einerseits faszinierend und wunderschön, gleichzeitig aber hatte er etwas ungeheuer Bedrückendes an sich. Die Menschen kamen sich winzig vor, mikroskopisch klein unter diesem schwebenden Palast oder was immer es war. Als sich das Zentrum über ihnen befinden musste, hörte die Bewegung auf. Das gigantische Ding schien über ihren Köpfen fest zu hängen.
Und dann begann dieser Palast langsam zu sinken.
Pietrino schrie vor Angst. „Das Ding will uns zerdrücken!“
„Nein!“, widersprach Hans, aber auch seine Stimme verriet Nervosität. „Seht doch!“
Alle starrten, mit dem Rücken am Kamm des Hügels liegend, in einer Mischung aus Angst und Faszination auf dieses merkwürdige Ding. Während der Kegel langsam, aber
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