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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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einem Porzellangriff, der an einer Kette hing und leicht hin und her schwang. Ein lautes Brausen erscholl. Wieder spürten die Gefährten Bewegung im Schiff.
    Dann starrte Salvatore fassungslos auf den Bildschirm, der nun zeigte, wie Wasser und Wellen die Sicht auf den Himmel eintrübten, erst ganz wenig und dann immer mehr, bis der Bildschirm nur noch eine wage Helligkeit zeigte. Offenen Mundes wandte er den Blick langsam zu Hans. Der lächelte ihm aufmunternd zu und schlug ihm leicht auf den Oberarm. „Nur Mut, Salvatore. Es gibt Schiffe, die können auf und unter Wasser fahren. Und unser Gastgeber scheint zu wissen, was er tut. Also kein Grund zur Beunruhigung.“
    Der Mann im weißen Kittel, der nun ruhiger wurde, sah kurz von seinen Instrumenten auf. „Das Abtauchen scheint dich nicht zu beunruhigen und nicht einmal zu erstaunen. Kenne ich die Halle, aus der du stammst? Dort scheint Technik dieser Art nichts Ungewöhnliches zu sein.“
    Hans sah den Kapitän des Schiffes aufmerksam an, als sei er darauf gespannt, welche Reaktion die Antwort wohl verursachen würde. „Mein Name ist Hans Lubronski, und ich stamme nicht aus den Hallen der Unendlichkeit. Ich lebte bislang auf der Erde, genau wie diese beiden jungen Männer hier.“ Er deutete auf Lars und Mike. „Ich bin durch Erbfolge in den Besitz eines der Tore gelangt, mit denen unsere Vorfahren vor der Inquisition in die Hallen der Unendlichkeit flohen. Aus bestimmten Gründen muss ich meine persönliche Halle wieder finden, um von dort aus auf die Erde zurückzukehren.“
    Da sah der Mann im weißen Kittel Hans mit sehr großen Augen an. Schließlich nickte er, dann sprach er mit langsamer, fast verträumt klingender Stimme. Jede Angst oder Panik war nun von ihm abgefallen. „Ich habe immer schon gehofft, mal einen Menschen von der Erde kennen zu lernen. Und nun sind es gleich drei. Mein Name ist Jonathan Drake. Ich bin ein Nachfahr von Sir Francis Drake.“
    Lars und Mike fielen fast die Augen aus dem Kopf. „Wie bitte? Der Sir Francis Drake war dein Vorfahr?“
    „Ja, allerdings“, sagte Jonathan. „Ein Urenkel von Sir Francis kam mit Nachfahren der Menschen in Kontakt, die ungefähr einhundert Jahre vor der Zeit des großen Seefahrers in die Hallen der Unendlichkeit geflüchtet waren und ab und zu inkognito die Erde besuchten. Die Abenteuerlust steckt uns im Blut, also ging der Urenkel von Sir Francis mit ihnen. Wie man leicht sieht sind wir allerdings der Seefahrt treu geblieben. Wer sind die zwei? Sind die auch von der Erde?“
    „Nein, das sind Salvatore und Pietrino, der übrigens mit seiner Schleuder ziemlich viel Unheil anrichten kann. Sie stammen aus einer Halle, die eine Stadt beherbergt, die ein wenig dem Venedig der Erde ähnelt. Und meine Begleiter von der Erde heißen Lars und Mike.“
    Jonathan Drake nickte seinen Gästen zu. „Hallo, Leute! Nett, euch kennen zu lernen.“
    Lars betrachtete neugierig den Nachfahren des berühmten Freibeuters. „Was sollte denn gerade der Auftritt in den barocken Klamotten? Und warum sind oben Blechkameraden montiert, die so tun, als würden sie rudern? Hätte man die Ruder nicht einfacher und funktionaler anbringen können?“
    Jonathan winkte gelangweilt ab. „Natürlich hätte man das tun können. Aber warum? Für den Antrieb sind die Ruder sowieso nicht notwendig, sie sind nur Verzierung. Und mit den mechanischen Ruderern da oben an Deck fühle ich mich wenigstens nicht so einsam. Und dann ziehe ich die Perücke und den Umhang eines meiner Vorfahren an und spiele Sonnenkönig. Ich hatte immer schon eine Schwäche für den Prunk und Protz des Barock. Außerdem käme ich sonst um vor Langeweile.“
    „Also bist du immer allein auf diesem Schiff?“, mutmaßte Hans.
    Jonathan nickte. „Fast immer!“
    „Und warum? Gibt es niemanden, der mit dir fahren will?“
    Erneutes müdes Abwinken von Jonathan. „Nein, es will niemand mitfahren. Die meisten Menschen in den Hallen der Unendlichkeit stehen der Seefahrt eher ablehnend gegenüber. Es ist ihnen nicht geheuer. Verwandte aus meiner Linie habe ich nicht mehr. Also fahre ich allein, treibe ein bisschen Handel zwischen der Bewohnern der Hallen und lebe davon.“
    Mike fragte interessiert: „Wenn die Ruder nur Verzierung sind, wie funktioniert dann der Antrieb dieses Schiffes?“
    „Die Kiste mit den Notrufraketen habt ihr ja gefunden“, erklärte Jonathan. „Schließlich habe ich mich der Küste genähert, weil ich ein S O S am Himmel gesehen

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