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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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Rechte anderer nicht einschränke, das ist Freiheit!“, sagte Hans mit Nachdruck.
    „Eine unpassende und antiquierte Definition des Begriffes Freiheit“, sagte der General mit geringschätzigem Lächeln. „Dieser Freiheitsbegriff stammt aus der Zeit des drohenden Unterganges und hätte diesen beinahe mit verursacht. Nein, meine Herren! Freiheit bedeutet nichts anderes als die Einsicht in die Notwendigkeit von Disziplin und Unterordnung.“
    Hans schüttelte starrsinnig den Kopf. „Der Begriff der Freiheit ist nicht verhandelbar. Man kann den Inhalt eines Begriffs nicht einfach ins Gegenteil verkehren und behaupten, das sei jetzt die richtige Bedeutung und genauso gut.“
    „Das tut niemand“, sagte der General. „Der neue Freiheitsbegriff ist nicht genauso gut, er ist besser. Denn er ist besser für alle! Und was die Verhandelbarkeit angeht: Nicht verhandelbar ist Ihre Situation. Was Sie erzählt haben von einer anderen Realität ist Unfug. Es gibt nur eine Realität, nämlich die unsere. Und der werden Sie sich einfügen.“
    „Es gibt eine andere Realität“, beharrte Hans. „Unsere Existenz, unsere Kleidung, das Tor zu den Hallen der Unendlichkeit sind der Beweis dafür.“
    „Ihre Kleidung ist schon bald nicht mehr vorhanden, sie wird durch Feuer zerstört werden“, sagte der General kalt lächelnd. „Wir werden für Sie passende Uniformen finden. Sie werden unterschiedlichen Kompanien zugeteilt werden. Dort werden Sie dienen wie wir alle. Und sie werden einander nie wieder sehen.“
    „Das darf doch nicht wahr sein!“, sagte Lars mit weißem Gesicht. „Ich will das nicht! Ich mache das nicht!“
    „Sie werden schon wollen“, sagte der General nachsichtig. „In der Umerziehungskompanie werden Sie Ihre Meinung zu ändern lernen.“
    „Umerziehungskompanie?“, fragte Lars, und begann zu zittern. „Das bedeutet doch im Klartext Gehirnwäsche, oder?“
    „Hören Sie, General“, versuchte es Mike im Tonfall der Überredung. „Im Grunde genommen machen Sie sich doch viel zu viel Arbeit mit uns. Wie wäre es, wenn Sie uns durch dieses Tor, an dessen Existenz sie sowieso nicht glauben wollen, abhauen ließen? Dann wären wir weg, Sie bräuchten nur noch den Bericht, den die Dame da schreibt, zu zerfetzten, und alles wäre in Ordnung.“
    Wieder schüttelte der General den Kopf, aber er gab keine Antwort. Das tat dafür Hans. „Er wird uns nicht gehen lassen, Jungs. Denn für ihn sind wir so etwas wie eine Keimzelle des Bösen. Theoretisch könnten wir wiederkommen und versuchen, seine ach so großartige und geliebte Militärdiktatur zu stürzen. Das ist auch der Grund, warum er nicht die Offiziere hier haben will, die Frau Oberstleutnant verlangt hat. Es geht nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Wir werden assimiliert, das heißt, den Truppen einverleibt, unsere Gehirnskästen werden komplett umgedreht, und das Tor wird er wie unsere Kleidung verbrennen lassen. Ich hoffe nur, dass es euch dabei um die Ohren fliegen wird.“
    „Seit wann explodiert Holz beim Verbrennen?“, fragte der General mit hochgezogenen Augenbrauen. Dieser Wunsch von Hans schien ihn zu belustigen.
    „Es ist eben mehr als nur Holz“, argumentierte Hans. „Das versuche ich Ihnen die ganze Zeit begreiflich zu machen. Diesem Tor wohnen Kräfte inne, die ich zwar nutze, aber keineswegs verstehe. Wenn es Ihnen tatsächlich gelingt, das Tor zu zerstören, haben sie unwiederbringlich etwas unschätzbar Wertvolles vernichtet. Ich hätte ja Verständnis dafür, wenn Sie es erforschen wollten, aber zerstören – das wäre frevelhaft.“
    „Sie versuchen sich durch Ihr Gerede der Situation zu entziehen“, wehrte der General gelassen ab. „Es kommen immer wieder mal Fälle vor, dass sich ein Mensch als unbelehrbar und unverbesserlich asozial erweist. Für die gibt es dann die Strafkompanien. Und für die ganz besonderen Fälle – naja!“
    In diesem Augenblick war von irgendwo draußen das Krachen einer Gewehrsalve zu hören. Die Stille danach schien alle Fragen zu beantworten, auch die, die nicht ausgesprochen wurden.
    Lars begann leise zu weinen. Mike versuchte erneut, den General mit seinen Überredungskünsten einzuwickeln.
    „Herr General, es muss doch einen Kompromiss geben, auf den wir uns einigen können. Sehen Sie mal, in den Hallen der Unendlichkeit gibt es sagenhafte Reichtümer! Wie wäre es, wenn wir Ihnen versprechen, davon etwas für die ganze Menschheit hierher zu holen? Sie könnten ja

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