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Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Titel: Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. R. Adam
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Übergriffe gegen Schwule handelt, kann man nur zwischen den Zeilen lesen. Was tut ein Mann um halb drei Uhr morgens im Park oder auf der Toilette des Busbahnhofs? Nur ein unbedarfter Leser wird annehmen, dass das Opfer sich zufällig dort aufgehalten hat, etwa von einer Reise zurückgekehrt ist oder sich auf dem Heimweg von der Nachtschicht befunden hat. Der Kerl war auf nächtlicher Pirsch in den Anlagen, doch die Schlagzeile »Cruiser überfallen« wird sorgsam vermieden. Die meisten Leser wüssten auch nicht, was ein Cruiser ist und würden es womöglich für ein französisches Gebäck halten.
    Immerhin richten sich die Überfälle, vielfach unbewusst, gegen Schwule. Die Opfer werden in den wenigsten Fällen wegen ihrer Veranlagung angegriffen, sondern vielmehr, weil Schwule gemeinhin als leichte Beute gelten. Das Klischee der aufgedonnerten Schwuchtel, verzärtelt, ängstlich, eitel, ein bisschen doof und jeder Auseinandersetzung aus dem Weg gehend, ist noch weit verbreitet. Und Blut kann sie auch keines sehen. Nicht nur, dass sie eine prall gefüllte Geldbörse in ihrem Täschchen mit sich herumschleppt, einfältig, wie sie ist, blinkt sie im Mondlicht auch noch mit echten Klunkern. Was passiert also, wenn sie zu nächtlicher Stunde ihren in Designer-Klamotten gezwängten Kadaver durchs Unterholz schiebt und ein böser Bube sich nähert? Sie rennt kreischend davon, soweit das ihr Fummel zulässt, und gibt bereitwillig ihre Wertsachen heraus. Soweit die landläufige Vorstellung von leichter Beute.
    Welchem Schwulen traut man zu, dass er sich zur Wehr setzt und vielleicht zurückschlägt? Nicht mal dem härtesten Lederkerl, weiß man doch, dass selbst bei den Gummibärchen hinter der rauen Schale ein weicher Kern steckt. Diese Friedfertigkeit in unserer feindseligen Welt ist so wohltuend, dass es einem das Wasser in die Augen treibt. Darauf können wir stolz sein. Und doch müssen wir lernen uns zu wehren, wenn wir als Karpfen im Teich der Haie nicht untergehen wollen, auch wenn es Überwindung kostet. Wenn wir nicht in der Lage sind, selbst auch zur Bestie zu werden, falls notwendig, werden die Wölfe sich weiter ausbreiten.
    Ich habe mich gewehrt und das mit Erfolg, auch wenn es nicht ohne Blessuren abging. Ich hatte Glück im Unglück, das muss ich zugeben, und die Geschichte soll mir eine Lehre sein. Es war in der Nacht vom 21. auf den 22. Januar 1993. Ich hatte mich am Abend mit einer Bekannten zum Essen getroffen und, weil es so eine laue Nacht war, ganz ungewöhnlich für die Jahreszeit, beschlossen, noch einen Abstecher in den Park zu machen, nur um zu schauen, ob da noch was los war, redete ich mir ein. Also fuhr ich rasch nach Hause, um eine andere Jeans und Turnschuhe anzuziehen und parkte den Wagen dann am Rand des Schlossgartens. Die beträchtliche Anzahl der dort abgestellten Fahrzeuge verriet, dass noch mehr Abenteurer die milde Witterung nutzten. Eine Weile schlenderte ich am See entlang und postierte mich kurz nach Mitternacht an einer Bank, direkt am Wasser, in der Nähe des Übergangs zu den mittleren Anlagen, um eine Zigarette zu rauchen und abzuwarten, was kommt.
    Es dauerte auch nicht lange, bis ein Typ auftauchte, den ich von früheren Besuchen im Park her kannte. Wir hatten schon zweimal was miteinander gehabt, und doch war mir der Kerl irgendwie unheimlich. Er war etwas kleiner als ich, leicht untersetzt, und alles an ihm schien rund, der Kopf mit dem militärischen Bürstenhaarschnitt, die an Loriot erinnernde Knollennase, die prall und leicht gerötet an die eines Clowns erinnerte, die großen Augen. Sein Kopf ähnelte einer reifen Frucht, und der Kerl hatte einen so starken Bartwuchs, dass seine Wangen ständig von dunklen Schatten überhaucht waren. Dazu ging er immer schwarz gekleidet und trug weit geschnittene Hosen aus einer Art Segeltuch. Beim ersten Mal hatten wir es an derselben Stelle im Park getrieben, wo wir jetzt standen. Er hatte sich dicht an mich geschmiegt und an meinem Hosenladen gefummelt, während ich zwischen seinen Schenkeln unter dem dünnen Stoff auf Entdeckungsreise gegangen war. Er war sehr zärtlich und verschmust, und es schien ihm zu gefallen, wie ich seinen Prügel bearbeitete. Doch kaum, dass ich durch den Hosenladen ins Innere vorgedrungen war und das blanke, pulsierende Fleisch ans Mondlicht geholt hatte, war er schon gekommen, hatte bedauernd die Schultern gezuckt, seinen Schniedel wieder eingepackt und das Weite gesucht, ohne sich darum zu kümmern, was

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