Die Hand von drüben
Verbindung aufgenommen.»
Nachdem dieser Satz ausgesprochen worden war, schien er fast Gestalt anzunehmen und sich wie ein lebendes Wesen auf dem Tisch vor ihnen zu bewegen. Und als Dr. Ferguson verstummt war, richtete er sich in seinem Sessel auf, räusperte sich wieder einmal, setzte seinen Kneifer auf, nahm ihn ab, öffnete die Akte, blätterte in ein paar Papieren und schloß sie wieder.
Hero wußte jetzt, warum man ihn hatte kommen lassen, wenn auch noch nicht, wie dringend oder gefährlich die Sache war.
Drittes Kapitel
«Hat er nur die Stimme gehört, oder hat er sie körperlich wahrgenommen?» fragte Hero. Alle blickten zu ihm hin, als seien sie sich erst in diesem Augenblick seiner Anwesenheit bewußt geworden. Wieners Mundwinkel verzogen sich zu einem leicht bitteren Lächeln und schienen so deutlich, als habe er laut gesprochen, zu sagen:
Diesmal behielt Dr. Ferguson seinen Kneifer auf der Nase und blickte Hero über den Rand hinweg ein wenig beklommen an, als er antwortete: «Beides. Professor Constable hat eine Stimme gehört, die angeblich die seiner Tochter war, und ist in physischem Kontakt mit einer Gestalt gewesen, von der er glaubt, sie sei eine Materialisation von ihr.»
«Du lieber Gott!» sagte General Augstadt. Der junge Ferris lachte, worauf Wiener ihm einen vorwurfsvollen Blick zuwarf.
«Wer ist das Medium?» fragte Hero.
Dr. Ferguson sah in einer seiner Akten nach. «Ich habe hier zwei Berichte. Der eine ist vom FBI» — und er nickte Wiener zu —, «der andere von mir. Ich will das Wesentliche kurz zusammenfassen.
Das Medium ist eine Mrs. Sarah Bessmer, die mit ihrem Mann Arnold Bessmer zusammenarbeitet. Die Frau ist ein Trance-, Stimme- und Materialisations-Medium, das mit Psychometrie, Hellsehen, Hellhören, Auf-eine-Tafel-Schreiben, Tischklopfen und der Produktion von Ektoplasma arbeitet.» An dieser Stelle blickte Dr. Ferguson wieder einen Augenblick lang über seinen Kneifer hinweg und fügte leise hinzu: «Sie hat auch mehrmals kurze Zeit im Gefängnis gesessen. Sie kamen ursprünglich aus Los Angeles, wo sie eine Spiritistenkirche leiteten und natürlich geduldet wurden. Vor fünfzehn Jahren zogen sie von dort fort und ließen sich in St. Louis nieder, wo sie fast sechs Jahre lang arbeiteten, ohne in Konflikte mit der Polizei zu kommen. Vor acht Monaten kamen sie nach New York und mieteten ein Haus in einer der Neunziger Straßen westlich vom Central Park. Durch Empfehlungen von Klienten in St. Louis und Los Angeles hatten sie keine Schwierigkeit, auch hier Klienten zu finden. Sie arbeiten ganz privat. Wer an einer Séance teilnehmen will, bedarf einer Einführung und Referenz von jemand ihnen Bekanntem, und außerdem muß der Betreffende sich vorher auf den Zahn fühlen lassen.»
«Das ist immer nützlich», murmelte Hero.
«Wie bitte?» fragte Dr. Ferguson.
«Verzeihen Sie», sagte Hero. «Fahren Sie bitte fort.»
«Ihre Séancen sind auf drei Abende in der Woche und zwölf bis vierzehn Teilnehmer beschränkt.»
Dr. Ferguson blickte von dem Bericht auf und sagte: «Ich möchte hinzufügen, daß die Bessmers in spiritistischen Kreisen sehr angesehen sind. Alle Arten von Leuten drängen sich, zu ihren Séancen zugelassen zu werden. Zu den Teilnehmern gehören mehrere Mitglieder der Gesellschaft zur Erforschung des Übersinnlichen, die die Verläßlichkeit der von Mrs. Bessmer produzierten Phänomene enthusiastisch bestätigt haben.»
«Clowns!» sagte Ben Augstadt höhnisch.
«Vor vier Monaten», fuhr Dr. Ferguson fort, «bekam Professor Constable einen Brief von den Bessmers, daß sie für ihn von jemandem aus dem Jenseits eine Botschaft hätten.»
«Wie wurde er ihm übermittelt?» fragte Hero.
Dr. Ferguson hustete und wirkte einen Augenblick verlegen. «Durch eins unserer Mitglieder», erwiderte er. «Einen Mr. Charles Woodmanston. Er ist schon lange Spiritist und einer der leidenschaftlichsten Anhänger der Bessmers.»
Fast ohne es selber zu merken, blickte Hero Wiener an, der seine unausgesprochene Frage mit der Bemerkung beantwortete: «Ein Esel, ein Idiot, der noch Gamaschen und steife Kragen mit Ecken trägt. Ein vermutlich harmloser alter Narr.»
«Eine nicht ganz unrichtige Beschreibung», sagte Dr. Ferguson, «zu der ich vielleicht noch hinzufügen sollte, daß er auch meist eine Schlipsnadel mit einer Perle in seiner Krawatte trägt, karierte Westen bevorzugt und Junggeselle ist. Er ist,
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