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Die Hand von drüben

Die Hand von drüben

Titel: Die Hand von drüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Ende war das Kabinett, das er erwartet hatte. Fast alle Medien arbeiteten mit einem Kabinett, jene besonders scheußlichen eingeschlossen, die Ektoplasma produzierten, indem sie Mulltücher erbrachen oder sie aus anderen Körperöffnungen herauszogen. Das Kabinett war etwa drei Quadratmeter groß, reichte von der Erde bis zur Decke und bestand aus schweren schwarzen Vorhängen. Diese Vorhänge waren jetzt aufgezogen, und man sah einen Stuhl und einen kleinen dreibeinigen Tisch, auf dem ein Tamburin, eine Art Schalltrichter, eine ziemlich große Tischglocke und ein kleines Akkordeon lagen. Dem Kabinett gegenüber und etwa fünf Meter von ihm entfernt waren im Halbkreis Stühle für die Teilnehmer an der Séance aufgestellt. Hero zählte sie. Es waren dreizehn. Bessmer würde also in ihrer Mitte sitzen.
    Links und rechts von dem Kabinett befanden sich Fenster, aber die Jalousien waren heruntergelassen und die Vorhänge zugezogen. An der anderen Seite des Raums stand ein großer Plattenspieler, dessen Deckel offen war. Hero konnte sehen, daß viele Schallplatten bereitlagen, die, wenn man den Apparat anstellte, eine nach der anderen auf die Scheibe fielen und abgespielt wurden. Wer würde den Apparat anstellen? Der immer gegenwärtige Boxer natürlich. Er hatte bereits die Schiebetür hinter sich geschlossen und neben dem Instrument Posten bezogen, und Hero sah, daß für ihn mehrere Lichtschalter bequem erreichbar waren.
    Woodmanston, der sich selber zu Heros Führer ernannt hatte, sagte: «Pst. Sie lieben es nicht, wenn jemand jetzt noch spricht.»
    Hero nickte. Er hatte nichts gesagt.
    Die anderen setzten sich schon und ließen nur die Plätze in der Mitte frei, wenn sich auch freilich auf deren einem Professor Constable niedergelassen hatte. Er saß zusammengekauert da, die Beine ausgestreckt, die Hände in den Hosentaschen, das Kinn auf der Brust, nichts hörend, nichts sehend, sich um keinen der Anwesenden kümmernd.
    Bessmer setzte sich neben Constable und machte Hero ein Zeichen, den Platz auf seiner anderen Seite einzunehmen, während Woodmanston sich auf den letzten freien Stuhl zu Heros Rechter setzte.
    Unvermutet wandte sich Bessmer an Hero und fragte: «Haben Sie schon einmal einer Seance beigewohnt, Freund Fairweather?» Mit belegter Stimme antwortete Peter Fairweather: «Nein. Sie müssen mir sagen, was ich zu tun habe.»
    «Tun Sie nichts, ehe es Ihnen gesagt wird», sagte Bessmer. «Wir wissen nie, was geschehen wird. Tun Sie, was die Geister sagen. Ich werde Ihnen helfen.» Dann fügte er hinzu: «Ich habe für Sie gebetet, Bruder. Amen.»
    Andere in dem Halbkreis Sitzende fielen murmelnd in das Amen ein. Sarah kam mit festen Schritten von hinten durch den Raum, stellte sich vor das Kabinett und ließ ihre Blicke über alle Anwesenden schweifen. Ihre Züge waren ausdruckslos, nur die Augen hinter der Brille funkelten, und das wurde noch dadurch verstärkt, daß die Brillengläser selber zu funkeln schienen. Dann sagte sie: «Ich habe gesagt, ich fühle heute abend die Kraft. Sie ist da. Ich kann spüren, wie sie in der Luft um mich herum wartet. Ich werde mein Bestes tun .,. für Sie alle.»
    «Amen», sagte Bessmer.
    «Amen», echoten die anderen, alle außer Constable, der immer noch ganz in sieb gekehrt dasaß, ohne auf seine Umgebung zu achten. Mrs. Bessmer war noch nicht fertig. Sie reckte ihr kräftiges fleischiges Kinn und sagte: «Wir haben heute abend einen neuen Teilnehmer hier, Mr. Fairweather. Er will sicherlich, daß ich an den Stuhl festgebunden werde, damit er sich davon überzeugen kann, daß alles mit rechten Dingen zugeht. Stimm t’s, Mr. Fairweather?»
    Peter Fairweather schien sich vor Angst und Verwirrung in eine wabbelige Gallertmasse aufzulösen. «Was? Was?» stotterte er. «Natürlich nicht! Ich meine, so wie Sie es machen wollen, ist es das beste.»
    «Nun, ich möchte festgebunden werden», sagte Mrs. Bessmer plötzlich seltsam widerborstig. «Wenn dann hinterher jemand kommt und sagt, das sei alles nur Hokuspokus gewesen, nun...» Sie reckte bei dem Wort ihr Kinn noch höher, und Hero blickte unwillkürlich zu dem Diener hin, der neben dem Plattenspieler stand und einen Finger auf den Lichtschalter gelegt hatte.
    Mit volltönender Stimme sagte Bessmer: «Willst du es wirklich, Mutter? Es erscheint mir nicht richtig, daß du so viel gibst.»
    «Halt’s Maul», antwortete Mrs. Bessmer, und ihr Mund schloß sich wie eine Falle über den Worten, und sie fügte hinzu:

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