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Die Hand von drüben

Die Hand von drüben

Titel: Die Hand von drüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Hautfarbe wegen aus. Dürfte ich vielleicht um seinen Namen und seine Adresse bitten?»
    «Er heißt Saul Roth», antwortete Hero. «Er ist Steueranwalt und wohnt in der East 56. Street Nr. 229.»
    Den Namen und die Adresse benutzte Wiener gelegentlich zur Tarnung und hatte sie Hero genannt, falls er sie einmal brauchen sollte.
    Bessmers Gesicht verriet nichts, als er den Namen und die Adresse aufschrieb. Sie besprachen die Sache noch eine Weile, aber als Hero dann Anstalten machte, sich zu erheben, hinderte Bessmer ihn mit den Worten daran: «Freund Fairweather, vielleicht beantworten Sie mir ein paar Fragen, die für mich und Mutter von Interesse sind. Da Sie erst vor kurzem von der anderen Seite des großen Teichs hergekommen sind, obwohl Sie vorher nie eine Kommunikation mit dem Jenseits erlebt haben, möchte ich Sie fragen, wie wir wohl in England aufgenommen würden, wenn wir beschlössen, es zu besuchen.»
    Die Frage verblüffte Alexander Hero und Peter Fairweather so sehr, daß keiner von beiden sofort antwortete, und sich von seiner Überraschung erholend, dachte Hero: Nanu! Die Nervosität, das Trinken, die Liebenswürdigkeit, die kleine schwarze Schachtel und der durchgeschnittene Draht, habt ihr, du und Mum, vor, euch aus dem Staub zu machen?
    «Ja», stammelte Peter Fairweather schließlich, «natürlich... Ich bin sicher, daß man Sie gut auf nehmen wird.»
    «Es muß dort drüben ebenso viele leidende Menschen geben wie hier, denen wir mit unserem schlichten Evangelium und der Kraft, die über Mutter kommt, helfen könnten. Es hat eine Zeit gegeben, da England ein ideales Land für Menschen unseres Glaubens war. Dann... ach, ich glaube, das Klima hat sich seit einigen Jahren verschlechtert. Aber jetzt vielleicht...»
    «Ach, ich bin sicher, man würde Sie lieben», sagte Peter Fairweather mit fast übertriebener Leidenschaft. «Ich meine, es gibt dort eine Anzahl Spiritisten-Kirchen — man liest hier und dort Berichte über Versammlungen. Sie würden sehr willkommen sein, dessen bin ich sicher.»
    Bessmer wurde honigsüß. «Wir haben uns gefragt, Mutter und ich, ob im Licht Ihres erfolgreichen Kontaktes Sie nicht vielleicht unser Gönner werden und Ihren Freunden und Bekannten von uns berichten könnten.»
    Hero dachte: Das fehlte gerade noch! Aber er sagte: «Natürlich würde ich nur allzu gern alles tun, womit ich Ihnen helfen kann... Ich meine, es wäre wunderbar, wenn Sie und Ihre Frau nach England kämen. Für Ruth und mich.»
    «Dürfen wir es dann als abgemacht betrachten?» sagte Bessmer mit befriedigter Miene. «Und wir wollen niemandem gegenüber etwas darüber verlauten lassen. Es soll eine Überraschung sein, sollten wir uns zu einem Besuch Ihres Landes entschließen.»
    Als Hero seinen Hut ergriff, um zu gehen, schrieb Bessmer ein paar Worte auf eine Karte und reichte sie ihm. «Für den Ihnen befreundeten Anwalt», sagte er. «Ich hoffe, wir werden eine kleine Demonstration für ihn haben können.» Sie gingen zur Haustür. Hero gelang es, seine Augen von dem durchgeschnittenen Draht an der Decke des Hausflurs abzuwenden, aber Bessmer konnte nicht umhin, einen raschen Blick darauf zu werfen.

    Am Montagvormittag saß Tina Cryder wieder einmal auf dem Kutschbock des Lieferwagens hinten im Stall der Gebrüder Rafferty mit Mr. Kelly, und es war noch jemand anderes dabei, ein Mr. O’Brien, der das wenige Licht dort mit seiner breiten Gestalt noch verdrängte und aus dem Innern des Lieferwagens fast ununterbrochen auf die Rücken von Mr. Kelly und Tina einredete. Und wenn es auch schwer zu bestimmen war, woher der angebliche Ire Mr. Kelly stammte, obwohl er sehr südländisch wirkte, so war das bei Mr. O’Brien kein Problem. Er sah aus, als ob er, jetzt in Zivil gekleidet, aus einer jener Gruppenaufnahmen des Kremlbalkons an einem Paradetag entsprungen sei. Er war breit gebaut, untersetzt, hatte einen Kopf wie ein Kegel, kurzes, borstiges Haar, Schweins-äugelchen und große Nasenlöcher, die an eine Schweineschnauze denken ließen.
    Der Mann, dessen Pseudonym O’Brien war, war ein Berufsmörder, der vor allem auf politischen Mord spezialisiert war. Zu Hause in Rußland hatte er eine fette Frau und drei stramme Kinder, zu denen er freundlich und liebevoll war und mit denen er manchmal sogar ausgelassen sein konnte. Aber in der Arbeit war er unsentimental. Der Mann namens Kelly hatte Angst vor ihm. Und ebenso Tina Cryder. Während Mr. O’Brien im Dunkeln des Lieferwagens hinter ihnen wie

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