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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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meinte Dicki, als sie sich wieder auf den Weg machten.
    „Anscheinend hat er Geld nicht sehr nötig, Dicki. Eigentlich verwunderlich für einen Mann, der solche Bilder malt. Meinst du nicht auch?“
    „Sie meinen also, dieser Monsieur Laucaud bezieht sein Einkommen aus anderen Geschäften, Mister Clifton?“
    „Das halte ich durchaus für möglich, Dicki. Wobei aber natürlich noch längst nicht gesagt ist, daß es kein ehrlich verdientes Geld ist. Außerdem gibt es ja auch Leute, die schon wohlhabend geboren werden.“ Der Detektiv schlug die Richtung zum Silvercross-Haus ein, was Dicki sofort registrierte.
    „Wollen Sie Doktor Stanley besuchen?“
    „Ich dachte, wir holen Julie ab, die jetzt bei Miß Nancy sein müßte. Bei der Gelegenheit können wir gleich unsere Fundsache abliefern.“
    „Die Fundsache abliefern? Wo abliefern?“
    „Na dort, wo es am logischsten ist: beim Besitzer des Bootes. Also bei Doktor Stanley.“
    Sie trafen Julie und Miß Nancy vor dem Silvercross-Haus. Die Tochter Dr. Stanleys trug einen eleganten Hut und einen dazu passenden Mantel, dunkelblau war die Kleidung und grauschimmernd eine Perlenkette mit Brillantverschluß.
    „Ich verabschiede mich gerade von Ihrer Verlobten, Mister Clifton. Leider habe ich etwas Dringendes in Edinburgh zu erledigen. Aber wenn Sie meinen Vater sprechen wollen, der ist im Haus...“
    „Oh, das hat Zeit, Miß Stanley. Ich hoffe, Julie hat Sie bei ihrer Begeisterung für Antiquitäten nicht zu sehr angestrengt.“
    „Aber nein. Wir haben uns sehr angeregt unterhalten, nicht wahr, Miß Young?“
    Julie geriet ins Schwärmen: „Oh, das Haus ist eine wahre Fundgrube an Antiquitäten, Perry. Ich bin jetzt noch ganz hingerissen. Leider ist nicht ein einziges Stück verkäuflich...“
    Perry schlug sich vor die Stirn.
    „Natürlich. Doktor Stanley hat ja erwähnt, daß ihm selbst von den Sachen gar nichts gehört. Ich vergaß ganz, dich darauf aufmerksam zu machen, Julie. Hoffentlich bist du jetzt nicht zu sehr enttäuscht?“
    „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, sich diese herrlichen Stücke auch nur anzusehen“, beruhigte ihn Julie. „Aber sag mal, was trägst du da unter dem Arm?“
    „Ach das, ich habe mir von Monsieur Laucaud ein Bild gekauft. Du weißt schon, von dem Maler, der weiter unten mit seinem Wohnwagen steht. Das ist halt doch etwas anderes als eine Ansichtskarte, die meiner Meinung nach sogar falsch ist. Sehen Sie mal, Miß Stanley...“ Perry zog wieder eine seiner Postkarten aus der Jackentasche.
    „Fällt Ihnen etwas auf, Miß Nancy?“
    „Mmh... ehrlich gesagt nicht, Mister Clifton. Was meinen Sie denn?“
    „Ach, nicht so wichtig. Ich dachte nur, daß der Strand in Wirklichkeit viel breiter ist. Aber Monsieur Laucaud hat auch gemeint, daß ich mich irre. Jetzt will ich Sie aber nicht länger aufhalten, Miß Stanley. Wir sehen uns ja vielleicht wieder mal.“
    „Aber sicher, Mister Clifton. Jederzeit gern. Also, dann auf Wiedersehen. Auf Wiedersehen, Miß Julie. Auf Wiedersehen, Dicki.“
    Miß Nancy entfernte sich selbstbewußt von der Dreiergruppe und schritt geradewegs auf ihren Wagen zu. Kurz bevor sie einstieg, versuchte eine Windbö den Hut zu derangieren. Mit einer eleganten Handbewegung bändigte sie Haar und Hut.
    „Dann wollen wir mal“, sagte Perry und betätigte den Türklopfer.
    Julie wandte sich zum Gehen: „Ich werde nach Hause zurückspazieren, Perry. Ich dachte, der Doktor wäre gar nicht zu Hause. Ich habe ihn vorhin jedenfalls nicht gesehen... Oh, anscheinend doch.“
    Sie hörten Schritte hinter der Tür. Kurz darauf öffnete Dr. Stanley. „Ja bitte? Ach, Sie sind’s, Mister Clifton...“ Der Detektiv hatte das Gefühl, daß der Doktor, im Gegensatz zu seinem letzten Besuch, reichlich reserviert klang. Trotzdem lud er zum Eintreten ein. „Bitte kommen Sie herein.“
    Perry und Dicki folgten der Einladung, wobei Clifton auch auffiel, daß der Doktor ihnen diesmal keinen Platz anbot. Stanley begann gleich mit der Einleitung: „Ich hörte von meiner Tochter, daß Sie auf der Suche nach einem Schlüssel sind. Hier im Haus haben wir nichts gefunden...“
    „Das hat sich inzwischen erledigt“, winkte Clifton ab. „Der ist wieder aufgetaucht. Ich habe auch auf Ihrem Boot gesucht. Ich hoffe, Sie verzeihen mir diese Eigenmächtigkeit. Ja, und dabei habe ich das hier gefunden. Sie werden es sicher schon vermißt haben.“
    „Ich wüßte nicht, daß ich etwas verloren habe“, bemerkte Dr. Stanley

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