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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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„Glaube nicht, von dir schon gehört zu haben.“
    „Aha, jetzt willst du mir also auf den Zahn fühlen“, dachte Sergeant Robson. „Das kannst du haben.“ Laut sagte er: „Striker ist mein richtiger Name. Habe allerdings fast ausschließlich in der Gegend um Dover gewirkt, für französische Interessenten. Drei Jahre hat mich dann der Richter auf Urlaub geschickt, und nun meinte man, sei der Zeitpunkt gekommen, mich wegen vorzüglichen Auftretens wieder in den Arbeitsprozeß einzugliedern, man nennt es auch barbarisch: resozialisieren.“ Hoskins hatte so eine Type noch nie erlebt. Bei ihm klang alles so, als wäre sein Benehmen makellos und seine Führung tadellos. Wahrscheinlich würde es diesem Striker auch noch gelingen, einem Richter eine Auszeichnung für stilvolle Blüten zu entringen.
    Hoskins geriet in Versuchung, sich intensiver mit Striker zu unterhalten. Er deutete an, daß er nicht allein dastünde.
    „Arbeitest du für eine Organisation?“
    „So ungefähr“, nickte Hoskins mit bedeutender Miene. „Ganz große Sache.“
    Beide taxierten sich behutsam. Wie zwei Schakale, die um eine Beute herumgehen. Wer schlägt zuerst zu? Wer ist der Fänger?
    „Kann ich dir irgendwie helfen? Du hast Angst vor Prendergast?“
    Jerry Hoskins sah sich aufmerksam um, ob niemand in der Nähe war, und flüsterte dann: „Ich erwarte bis spätestens morgen abend ein Paket, das weiterbefördert werden muß. Vielleicht kannst du das übernehmen. Ich fürchte nämlich, es fällt langsam auf, wenn ich hier dauernd verschwinde. Gestern hatte ich ständig das Gefühl, ich würde beobachtet, als ich mich in der Nacht hereinschlich. Habe aber niemand bemerkt. War einfach nur so ein verdammt kribbeliges Gefühl. Und heute morgen ging’s mir genauso. Wahrscheinlich täusche ich mich, aber ich will nichts riskieren.“

    „Hat wohl wenig Sinn, wenn ich danach frage, was für eine Ware ich da befördern soll“, fragte Donald.
    „Nicht den geringsten. Du trägst das Paket zur Post und schickst es an die Adresse, die ich dir noch sagen werde. Keine Fragen. Sonst kannst du den Job gleich wieder vergessen. Verstanden?“
    „Alles klar. Geht mich ja auch wirklich nichts an. Es geht mich allerdings etwas an, welcher Luxus sich dadurch etwas mehr auf meine Seite schiebt.“
    „Zehn Pfund fürs erste. Dann sehen wir vielleicht weiter“, bekam er zur Antwort. „Jetzt gehen wir am besten wieder rein. Ich will nicht, daß uns Prendergast hier so einträchtig beieinander sieht.“
    Eine Stunde später fragte der Geldfälscher Donald Striker höflich bei Mister Prendergast an, ob er sich ein paar Taschentücher aus seinem Zimmer holen dürfte. In Wirklichkeit telefonierte er dann vom Wohnhaus aus mit Inspektor Scott Skiffer, der gespannt fragte:
    „Wie kommen Sie voran... äh... Mister Striker?“
    „Ganz gut, Inspektor. Hoskins hat mich, glaube ich, bereits als Ganovenkollegen in sein Herz geschlossen. Aber wahrscheinlich wird sich vor morgen abend nichts
    tun. Er erwartet dann ein bestimmtes Paket, Sie wissen schon, das ich am nächsten Morgen weiterbefördern soll. Für zehn Pfund...“ Heiter fügte er hinzu: „Wenn ich mir vorstelle, wie lange ich dafür arbeiten muß...“
    „Na, na, Mister Striker, dafür atmen Sie bei uns die Luft nicht gesiebt durch so häßliche Gitterstäbe, wie Mister Hoskins dies wahrscheinlich bald tun wird. Seien Sie in jedem Fall vorsichtig, Jim, und melden Sie sich, sobald es möglich ist. Aber riskieren Sie nichts.“
    „Ja, Mutter, ich besuche dich, sobald ich kann. Ganz bestimmt“, bekam der verdutzte Inspektor plötzlich zu hören, Skiffer verstand und legte den Hörer auf.
    Hinter Donald Striker war nämlich in diesem Moment Miß Sarah Mills getreten und fragte jetzt freundlich: „Wie gefällt es Ihnen denn bei uns, Mister Striker?“
    Der Sergeant faßte sich sofort: „Oh, Miß Mills. Entschuldigen Sie bitte, daß ich Ihr Telefon benützt habe. Meine Mutter in London ist etwas unpäßlich, verstehen Sie. Ich mache mir ein bißchen Sorgen um sie. Schließlich bin ich ihr einziger Sohn, und ich habe ihr durch meine wiederholten Abwesenheiten doch Kummer bereitet...“ Miß Sarah Mills strahlte ihn wohlwollend an: „Aber, mein lieber Mister Striker, ich habe doch nichts dagegen, daß Sie sich um Ihre kranke Mutter kümmern. Im Gegenteil. Ich begrüße das sehr. Sagen Sie mir nur, wenn Sie sie besuchen wollen, Mister Striker. Das geht dann schon in Ordnung.“
    Jim Robson kam über

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