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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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soviel ehrliche Güte beinahe ins Stottern: „Oh... danke, Miß Mills. Vielen Dank. Jetzt muß ich aber wieder in die Schreinerei. Mister Prendergast wird sonst ungeduldig. Ich wollte nämlich nur ein paar Taschentücher aus meinem Zimmer holen.“
    Jerry Hoskins beäugte ihn anschließend mit unverhohlenem Mißtrauen: „Du hast aber ziemlich lange gebraucht, um ein paar Taschentücher zu holen. Versuch ja nicht, mich übers Ohr zu hauen.“
    „Oh, diese arme Miß Mills kreuzte meinen Weg, und ich schenkte ihr noch ein paar aufmunternde Worte, damit sie ihre ehrenvolle Arbeit auch gewürdigt sieht.“
    Auf der Straße nach Badcall standen Perry Clifton und Dicki zu dieser Zeit auf einer Anhöhe und schauten auf den Wohnwagen des Malers hinunter. Reg Stewart stand mit einem Pinsel in der Hand vor seiner Staffelei und betrachtete sinnend ein offensichtlich noch unvollendetes Werk. Eine Szene, die Perry Clifton mehrmals fotografierte.
    Dicki schüttelte den Kopf: „Auf diese Entfernung bekommen Sie aber doch gar nichts auf den Film, ohne Teleobjektiv, Mister Clifton.“
    „Für meine Zwecke reicht es, Dicki.“
    „Und was sind das für Zwecke?“
    Der Detektiv wich der Frage etwas aus: „Nun, man kann ja aus einem Foto Details, auf die man Wert legt, herausvergrößern, Dicki.“
    „Welche Details?“ Dicki blieb hartnäckig.
    „Später, Dicki, später... Ich glaube, unser Maler hat uns schon gesehen. Machen wir ihm einen Besuch.“
    Reg Stewart erwartete die beiden mit einem freundlichen Lächeln. „Hallo, Mister Clifton, hallo, Dicki. Oder muß ich Mister Miller sagen?“
    „Dicki ist schon in Ordnung“, Perrys junger Freund gab sich großzügig.
    „Guten Tag, Monsieur Laucaud“, begrüßte der Detektiv den Maler. „Ich habe Ihren Namen doch beim letzten Besuch richtig verstanden?“
    „Ganz recht, Mister Clifton. Pierre Laucaud aus Brest, zur Zeit künstlerisch tätig in diesem anmutigen Landstreifen von Schottland. Wollen Sie immer noch ein Bild von mir kaufen?“
    „Ja, ich denke schon. Ich sammle Erinnerungen, wo immer ich zu tun habe.“
    „Nun gut, Mister Clifton. Ich würde Ihnen auch im Preis entgegenkommen. Suchen Sie sich ruhig ein Bild aus.“
    Perry schritt die Reihe der sieben Gemälde, die am Wohnwagen lehnten, ab. Schließlich deutete er auf das kleinste der Bilder, eine Ansicht der Bucht.
    „Das hier würde mir gefallen. Was verlangen Sie dafür?“
    „Sechs Pfund, Kommt das Ihren Vorstellungen entgegen?“
    „Ein sehr anständiger Preis. Ich nehme es.“ Perry suchte in seiner Jackentasche nach Geld, wobei ihm eine Ansichtskarte herausfiel. Der Maler bückte sich danach und hob sie auf. „Sammeln Sie auch Ansichtskarten, Mister Clifton?“
    „Oh, nicht direkt. Aber fällt Ihnen nicht auch auf, daß der Strand in Wirklichkeit viel breiter ist als auf der Karte. Mir scheint es so.“
    Der Maler betrachtete die Karte stirnrunzelnd, bemerkte aber nichts Außergewöhnliches. „Fällt mir nicht auf, Mister Clifton.“ Er gab Perry die Karte zurück, der sie wieder in seine Jacke steckte.
    „Na ja, kann mich auch täuschen. Ist ja auch nicht so wichtig. Können Sie mir mein Bild irgendwie einpacken, Monsieur Laucaud? Ich fürchte, es sieht nach Regen aus. Ich möchte Ihr Bild gerne unbeschädigt nach Hause tragen.“
    „Natürlich, Mister Clifton. Ich glaube, ich habe etwas Packpapier im Wohnwagen. Das müßte für den Zweck genügen. Moment bitte.“
    Dicki trat ungeduldig von einem Bein aufs andere, während Monsieur Laucaud im Wohnwagen verschwand.
    „Ich verstehe wieder mal gar nichts, Mister Clifton. Wie können Sie für so einen gräßlichen Schinken ganze sechs Pfund ausgeben?“
    „Nur Geduld, Dicki. Ich denke, es ist seinen Preis mehr als wert... Vorsichtig jetzt. Er kommt zurück.“ Reg Stewart übergab Perry das in braunes Papier eingewickelte Bild.
    „Ist es so recht, Mister Clifton?“
    „Ja, das wird gehen.“ Er griff in seine Hosentasche und holte aus einem braunen Geldbeutel Geld. „Hier, Ihre sechs Pfund...“
    Der Maler winkte breit gestikulierend ab. „Ach, wissen Sie was, ich habe mich entschlossen, Ihnen das Bild zu schenken. Als Erinnerung, sozusagen. Schließlich sind wir hier beide im Urlaub, und in den Ferien soll man keine Geschäfte machen.“
    Perry Clifton bedankte sich herzlich und sagte zum Schluß: „Ich werde mich ganz sicher an Sie erinnern, Monsieur Laucaud.“
    „Das war aber eigentlich ganz nett von ihm, Ihnen das Bild zu schenken“,

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