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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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die Frage, wen Mister Clifton in Edinburgh besuchen will“, erwiderte Dicki listig.
    „Ich weiß es doch selbst nicht genau, Dicki.“
    „Also wegen dieser berauschenden Auskunft hättest du mich aber nicht so lange zappeln zu lassen brauchen, Großvater.“ Sein Enkel war ehrlich entrüstet.

    Julie machte Perry Clifton darauf aufmerksam, als sie in ihrem Mini-Cooper die Laxford-Bridge hinter Badcall passierten.
    „Siehst du auch, was ich sehe, Perry? Da unten auf dem Parkplatz?“
    „Ja, Julie, ein Pferdetransporter. Fahr langsam daran vorbei, halte aber nicht an. Ich will nicht, daß wir einem eventuellen Beobachter zu sehr auffallen.“
    „Der Parkplatz ist wie ausgestorben. Niemand zu sehen. Glaubst du, es handelt sich um unseren Transporter, Perry? Den, den Mister Spiriodakis gestern in dem alten Schuppen gesehen hat?“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, daß es hier in dieser pferdelosen Gegend zwei Pferdetransporter gibt, Julie. Ganz klar, das ist der Transporter der Schmuggler. Anscheinend haben wir sie tatsächlich etwas nervös gemacht, so daß sie jetzt ihr Operationsgebiet ändern.“
    „Aber wäre der alte Schuppen nicht ein viel sichereres Versteck gewesen?“ fragte Julie erstaunt.
    „Eine gute Frage, Julie. Ich bin genau deiner Meinung. Aber wer nervös ist, macht Fehler. Darauf habe ich gehofft. Die Sache tritt in ihre entscheidende Phase. So oder so.“
    „Was meinst du mit so oder so?“
    „Ich meine damit, daß es ein Wettlauf mit der Zeit werden wird, Julie. Die Bande wird jetzt alles daransetzen, ihren Plan so schnell wie möglich abzuschließen. Rein rechnerisch, wenn wir berücksichtigen, wie lange sie hier bereits am Werk ist, seit fast drei Monaten, benötigt die Phantombande nicht mehr allzuviel Zeit, bis alle dreihundert Asiaten im Land sind. Wir müssen unheimlich aufpassen, daß sie am Ende nicht noch schneller sind als wir.“
    Julie wechselte das Thema: „Was versprichst du dir eigentlich von dem Besuch bei diesem Mister Langby in Edinburgh, Perry?“
    Der Detektiv zuckte mit den Achseln: „Darüber habe ich selbst keine konkrete Vorstellung, Julie. Ich will nur keine Möglichkeit außer acht lassen, um mir später nicht vorwerfen zu müssen, daß ich etwas Wichtiges übersehen habe. Aber wahrscheinlich wird nicht viel dabei herauskommen.“
    „Zumindest ein Einkaufsbummel für mich“, erwiderte Julie. „Mal sehen, was die Schottinnen zu Hochzeiten tragen.“ Julie stupste Perry scherzhaft in die Rippen.
    „Das war mal wieder ein Wink mit dem Zaunpfahl“, lachte der. „Was findest du eigentlich an einem Mann mit einer kleinen Wohnung ohne Bad und ohne Lift im Haus?“
    Julie zwinkerte ihm vielsagend zu: „Och, daran habe ich eigentlich weniger gedacht. Oder hängst du so sehr an deiner Junggesellenbude?“
    „Mmmh, wenn ich darüber nachdenke, ist mir die Wohnung direkt ans Herz gewachsen.“ Perry verbiß sich ein Lachen.
    „Ekel“, sagte Julie nur. Dann trat sie so heftig aufs Gaspedal, daß es ihren Freund ruckartig gegen den Sitz preßte.
    Dreieinhalb Stunden später kamen sie in Edinburgh an, wo Perry Clifton entgegen seinen Erwartungen ein doch sehr aufschlußreiches Gespräch mit Mister Langby hatte.
    Gegen 14 Uhr fuhren Perry Clifton und Julie Young wieder nach Wilkesham zurück. Der Detektiv war während der ganzen Fahrt ausgesprochen schweigsam. Die meiste Zeit hatte er die Augen geschlossen. Doch Clifton schlief nicht. Im Gegenteil. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, und wie er die Sache auch drehte und wendete, er kam immer wieder zu demselben Ergebnis, zu einem überraschenden, aber höchst zufriedenstellenden Ergebnis. Jetzt kam es darauf an, inwieweit Scott Skiffers Untersuchungen seine Theorie untermauern würden. Perry Clifton war sich aber jetzt schon fast sicher, daß er recht behielt.

    London, 16 Uhr 50.
    Bei Scotland Yard waren die Beamten nicht untätig geblieben, seit die Ermittlungen durch Perry Cliftons Postsendung in eine neue Phase getreten waren. Seit 45 Minuten beobachtete ein Kriminalsergeant mit einem Feldstecher das Haus der Hoffnung und wartete darauf, daß Jerry Hoskins in Aktion trat.
    Scott Skiffer dagegen sah alle Augenblicke ungeduldig auf die Uhr.
    Unendlich langsam krochen die Zeiger vorwärts, für den Inspektor wurde jede halbe Stunde zu einer Ewigkeit, denn Clives Restaurant Old Commercial öffnete erst um 18 Uhr. Bis dahin war Skiffer zur Untätigkeit verdammt, was ihn leise fluchen ließ.
    Inspektor Ridley befand

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