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Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number

Titel: Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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schon angedeutet hat, gibt es viel zu besprechen. Am besten wäre es wohl, wenn ich Ihnen eine Zusammenfassung der Ereignisse in ihrer zeitlichen Reihenfolge gebe und Ihre Fragen erst beantworte, wenn Sie die ganze Geschichte kennen.« Er bemerkte, wie Rodriguez den Kopf hob, um zu widersprechen, und ihn wieder einzog, als Kline den Vorschlag mit einem Nicken guthieß. Mit klaren, knappen Worten - mehr als einmal war ihm versichert worden, dass er Logikprofessor hätte werden können - gab Gurney einen zwanzigminütigen Abriss des Geschehens: von der E-Mail, in der Mellery um ein Treffen bat, über die Reihe beunruhigender Mitteilungen und Mellerys Reaktion darauf bis hin zu dem Telefonanruf des Mörders und der Nachricht im Briefkasten, in der die Zahl neunzehn genannt wurde.
    Kline hörte gebannt zu und meldete sich nach dem Ende des Berichts als Erster zu Wort. »Eine epische Rachegeschichte! Der Mörder war besessen davon, mit Mellery abzurechnen wegen einer grausigen Tat, die dieser vor vielen Jahren im Alkoholrausch begangen hat.«
    »Warum hat er so lang damit gewartet?«, fragte Sergeant Wigg, die Gurney immer interessanter erschien.
    Aus Klines Augen leuchteten die Möglichkeiten. »Vielleicht hat Mellery in einem seiner Bücher was verraten, und der Mörder hat auf diese Weise entdeckt, dass Mellery für ein tragisches Ereignis verantwortlich war, mit dem er ihn vorher nicht in Zusammenhang gebracht hatte. Oder Mellerys Erfolg hat das Fass zum Überlaufen gebracht, und der Mörder hat es nicht mehr ausgehalten. Oder wie es in der ersten Nachricht steht, der Mörder ist ihm einfach zufällig auf der Straße begegnet. Ein schwelender Groll wird wieder wachgerufen. Der Feind gerät in sein Visier und… peng! «

    »Von wegen peng«, knurrte Hardwick.
    »Sind Sie anderer Meinung, Chefermittler Hardwick?« Kline lächelte gereizt.
    »Sorgfältig verfasste Briefe, Zahlenrätsel, die Anweisung, die falsche Adresse für einen Scheck, eine Reihe zunehmend bedrohlicher Gedichte, geheime Botschaften an die Polizei, die nur mit moderner Fingerabdrucktechnik sichtbar gemacht werden können, klinisch saubere Zigarettenkippen, eine verborgene Schusswunde, rätselhafte Fußspuren und ein verdammter Gartenstuhl! Ein ziemlich lang gezogenes Peng, wenn Sie mich fragen.«
    »Mit meiner Darstellung der Situation wollte ich einen Vorsatz keineswegs ausschließen«, entgegnete Kline. »Aber zu diesem Zeitpunkt interessieren mich weniger die Details als das Motiv. Ich will die Verbindung zwischen dem Täter und dem Opfer begreifen. Das ist normalerweise der Schlüssel zur Aufklärung.«
    Die belehrende Äußerung hinterließ ein unbehagliches Schweigen, das schließlich von Rodriguez durchbrochen wurde.
    »Blatt!«, bellte er Gurneys Führer an, der seine Kopien der ersten beiden Nachrichten anstarrte, als wären sie ihm aus dem Weltall auf den Schoß geflattert. »Was glotzen Sie denn so?«
    »Das kapier ich nicht. Der Täter schickt dem Opfer einen Brief und sagt ihm, er soll sich eine Zahl denken und dann in einen verschlossenen Umschlag schauen. Er denkt sich sechshundertachtundfünfzig, macht den Umschlag auf, und da steht es: sechshundertachtundfünfzig. Und das soll wirklich passiert sein?«
    Bevor jemand reagieren konnte, schaltete sich sein Partner ein. »Und zwei Wochen später macht er es wieder, diesmal am Telefon. Sagt ihm, er soll sich eine Zahl denken
und im Briefkasten nachschauen. Das Opfer denkt sich neunzehn, geht zum Briefkasten, und was findet er mitten in einem Brief des Täters: die Zahl neunzehn. Mann, das ist doch total abgedreht.«
    »Wir haben die Aufnahme, die das Opfer von dem Anruf gemacht hat.« Rodriguez klang, als wäre das sein persönliches Verdienst. »Spielen Sie uns den Teil mit der Zahl ein, Wigg.«
    Kommentarlos tippte die Beamtin etwas ein, und nach zwei oder drei Sekunden setzte die Aufzeichnung mitten in dem Gespräch zwischen Mellery und seinem Verfolger ein. Der bizarre Akzent des Anrufers und Mellerys ängstlich angespannte Stimme zogen die Anwesenden völlig in ihren Bann.
    »Du sollst die Zahl flüstern.«
    »Flüstern?«
    »Ja.«
    »Neunzehn.«
    »Gut, sehr gut.«
    »Wer sind Sie?«
    »Das weißt du noch immer nicht? So viel Schmerz, und du hast keine Ahnung. Ich dachte mir schon, dass es so kommen wird. Ich hab dir was hinterlassen. Eine kleine Nachricht. Bist du sicher, dass du sie noch nicht hast?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Aber die Zahl neunzehn hast du

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