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Die Heilerin des Sultans

Die Heilerin des Sultans

Titel: Die Heilerin des Sultans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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nicht die Wunden Christi
symbolisierte. Nicht zum ersten Mal seit Helwig vor etwas über
einer Woche auf Katzenstein erschienen war, fragte er sich, ob er das
Richtige tat. Sicherlich ließ sich dieser Lutz auch anders aus
dem Weg räumen. Der kehlige Singsang, in den die rothaarige Frau
verfiel, ließ ihm die Haare zu Berge stehen, und er sah
unangenehm berührt an sich hinab. Auf ihr Bitten hin hatte er
Wappenrock und Schecke abgelegt, sodass er nur noch mit einem dünnen
Hemd bekleidet war – in dem er sich seltsam verwundbar fühlte.
Da es inzwischen empfindlich kalt war, prasselte ein gewaltiges Feuer
im Kamin, und Otto hatte eigenhändig ein Dorsale –
einen dicken Wandbehang – in Brusthöhe angebracht.
Irgendwann würde er die Wände seiner Gemächer mit
einer hölzernen Verkleidung versehen, aber daran war vorerst
nicht zu denken. »Malefaciam, malefaciam, malefaciam«,
raunte Helwig und wiegte ihren Oberkörper immer heftiger hin und
her. Nach einiger Zeit stieß sie einen unheimlichen Laut aus,
beugte sich über das Pentagramm und ruderte mit den Armen. »Wie
du befiehlst, Herr«, flüsterte sie schließlich und
erhob sich. Ihre grünen Augen wirkten unnatürlich geweitet,
als sie sich Otto zuwandte und eine Hand an ihre linke Brust legte.
»Der Gott dieser Welt befiehlt mir, mich mit Euch zu
vereinigen. Erst dann kann er Euren Wunsch erfüllen und der
Schadenszauber kann wirken.«
        Otto
schluckte krampfhaft, als sie sich daraufhin ohne zu zögern das
einfache Hemdkleid über den Kopf zog und sich ihm näherte.
Im Schein des Feuers zeichnete sich jede Linie ihres makellosen
Körpers unter dem Untergewand ab, und augenblicklich zuckte
seine Männlichkeit. »Nur, wenn wir eins werden, kann der
Pakt geschlossen werden«, säuselte Helwig und machte sich
an seinem Hemd zu schaffen. »Die Vereinigung ist der einzige
Weg.« Sie löste die rostroten Locken und befreite sich
auch von dem Rest ihrer Kleidung. Vollkommen unverhüllt schritt
sie auf Ottos Bettstatt zu und winkte ihn zu sich. Ohne weitere Worte
zu verlieren, streifte er Stiefel, Hemd und Hose ab und folgte ihrer
Einladung. Ihre kleinen, kühlen Hände sandten einen Schauer
der Lust über seinen Körper, und kaum hatte sie ihn auf die
Matratze gezogen, überwältigte ihn die Leidenschaft.
Ungestüm wie ein Halbwüchsiger nahm er sich das, was sie
ihm so bereitwillig darbot, drang in sie ein und stemmte die Hände
in die Kissen. Während sie ihm hungrig die Hüften
entgegenreckte, schoss Erregung durch seine Lenden, und bevor er
richtig begriff, was geschehen war, sackte er erschöpft auf ihr
zusammen. »Der Meister nimmt dein Opfer an«, wisperte
Helwig ihm ins Ohr und wand sich unter ihm hervor. »Aber noch
ist nicht alles getan.« Als wäre es das Natürlichste
auf der Welt, schwang sie die Beine aus dem Bett und griff nach der
Schale mit dem Hühnerblut. Während Otto sich an ihren
vollkommenen Formen berauschte, tauchte sie einen Fingernagel in das
Blut und befahl: »Dreh dich auf den Rücken.« Kaum
hatte er die Aufforderung befolgt, ließ sie sich neben ihm
nieder, und hätten ihre Hinterbacken und die prallen Brüste
ihn nicht halb um den Verstand gebracht, hätte das Unbehagen
schneller den Weg an die Oberfläche seines Verstandes gefunden.
        »Malefaciam,
malefaciam, malefaciam«, wiederholte sie die Formel, die sie
vorher bereits einmal gesprochen hatte. »Ich werde Böses
tun.« Dann setzte sie den Finger auf Ottos Brust und malte eine
Unzahl verschlungener Symbole auf seine Haut. Während das Blut
an der Luft trocknete, glitt sein Blick über ihre perfekten
Rundungen. Nach einer Weile stellte Helwig die irdene Schale auf dem
Boden ab und fasste ihn forschend ins Auge. Ihre perlweißen
Zähne bearbeiteten die volle Unterlippe, und in diesem Moment
hätte Otto alles dafür gegeben, ihre Gedanken lesen zu
können. »Du weißt, dass das, was wir getan haben,
nie wieder ungeschehen gemacht werden kann?«, fragte sie
schließlich und wickelte eine Locke um den Finger. Die
milchweiße Haut ihrer Wangen überzog sich mit einer feinen
Röte, als sie weitersprach. »Um den Pakt vor dem Rest der
Welt zu verbergen, sollten wir zu einer List greifen.« Otto
stemmte sich mühsam auf die Ellenbogen und versuchte, ihre Brust
mit den Lippen zu umschließen. Helwig wich ihm jedoch geschickt
aus und bedeckte sich mit dem Laken. »Was für eine List?«,
fragte er nur halb neugierig, da seine Begierde bereits wieder die
Kontrolle über sein

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