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Die Heilerin des Sultans

Die Heilerin des Sultans

Titel: Die Heilerin des Sultans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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Denken übernahm. »Wir sollten so
tun, als würden wir auch einen Bund vor Gott eingehen«,
erklärte Helwig und ließ zu, dass er das Laken zur Seite
schob und ihren Busen umfasste. »Einen Bund vor Gott?«
»Ja«, entgegnete sie und öffnete die Schenkel, um
ihm Zugang zu ihrer gezupften Scham zu gewähren. »Du
meinst, wir sollten ehelichen?«, hakte Otto nach und vergrub
den Kopf in der betörenden Weichheit. »Das sollten wir«,
bestätigte sie und zog ihn näher.

Kapitel 59
     
    Bursa,
Winter 1400
     
    Lustlos
löste Bayezid sich von seiner geschmeidigen Gespielin, die
verstört die Luft einsog. »Was ist, Gebieter?«,
fragte sie scheu, als der Sultan das Bett verließ und sich mit
der Hand durch den Bart fuhr. »Gefalle ich Euch nicht mehr?«
»Es ist nicht deine Schuld.« Bayezid winkte ab und hob
ihre Entari vom Boden auf, um sie ihr zu reichen. »Ich
habe heute nur andere Dinge im Kopf.« Und das hatte er in der
Tat. Wie sonst sollte es sich erklären lassen, dass er bei ihrem
Anblick immer häufiger an Timur Lenk denken musste? Während
sich das Mädchen anzog, kramte er in einem Kästchen, aus
dem er schließlich einen Ring mit einem blauen Stein
hervorzauberte. »Das ist für dich«, sagte er
versöhnlich und steckte ihn auf einen ihrer feingliedrigen
Finger. »Und jetzt lass mich allein.« Das pechschwarze
Haar fiel bis auf den Boden, als sie in einer tiefen Verbeugung
versank. Doch egal, wie sehr Bayezid sich wünschte, es vergessen
zu können, ihr Aussehen erinnerte ihn immer öfter an den
Fall der Stadt Delhi und an die Tatsache, dass es ihm immer noch
nicht gelungen war, Kriegselefanten zu besorgen. Er ließ den
Kopf kreisen und blies die Wangen auf. Warum ging ihm nur immer
wieder diese dumme Geschichte durch den Kopf? Seit einer der Wesire
berichtet hatte, wie Timur Lenk vor einigen Jahren die Armee des
Sultans von Delhi durch eine List besiegt hatte, kreisten Bayezids
Gedanken ununterbrochen um den Tataren. »Sultan Mahmud Khan
schickte den Angreifern 120 gepanzerte Elefanten entgegen, deren
Stoßzähne mit Gift gefüllt waren«, hatte der
Wesir mit glühenden Wangen erzählt. »Aber Timur Lenk
belud kurzerhand seine Kamele mit Holz und Heu und setzte sie in
Flammen, als die Elefanten angriffen.« Und so hatten die
Kriegselefanten des Sultans sich gegen dessen eigene Armee gewandt
und diese niedergetrampelt. Etwas, das Bayezid ganz gewiss nicht
passieren würde. Nur ein Esel rannte sehenden Auges in eine
solch offensichtliche Falle! Er würde seine Elefanten
niemals so platzieren, dass eine derart plumpe List die gesamte
Streitmacht gefährden konnte.
        Wann
würde es seinen Männern endlich gelingen, die kostbaren
Tiere zu erstehen? Er klatschte in die Hände und augenblicklich
erschienen zwei seiner Pagen. »Helft mir beim Ankleiden«,
brummte er. »Jagdkleidung.« Vielleicht würde ihn die
Falkenjagd ein wenig zerstreuen. Das ständige Hin und Her
zwischen Bursa und Konstantinopel höhlte ihn aus – genauso
wie der zunehmend unflätiger werdende Briefwechsel mit Timur. Da
sein Sohn Suleyman zu seiner Verwunderung die Belagerung von
Konstantinopel unter Kontrolle zu haben schien, flaute Bayezids
Tatendrang zwar bereits wieder ab. Aber er konnte es sich nicht
leisten, die Stadt nicht einzunehmen. Wenn die Berichte der Spione
nur eine Spur Wahrheit enthielten, war Johannes Palaiologos kurz
davor, die Macht zu übernehmen, was de facto einen Sieg für
Bayezid bedeuten würde. Wie weitsichtig es doch gewesen war, die
Tochter des Byzantiners zur Frau zu nehmen, dachte er und machte
augenblicklich ein säuerliches Gesicht, weil dieser Gedanke
unaufhaltsam einen Rattenschwanz nach sich zog. Ehe er sich versah,
war er mit seinen Überlegungen bei Olivera angekommen, deren
Ungehorsam immer noch sein Blut in Wallung brachte. Hatte sie
tatsächlich gedacht, er würde zulassen, dass sie ihn mit
einem Kind erpresste? Einer seiner Pagen machte eine ungeschickte
Bewegung und Bayezid versetzte ihm einen Schlag auf den Hinterkopf.
»Pass auf!«, blaffte er den Jungen an und verscheuchte
ihn mit einem gotteslästerlichen Fluch. Das unbestimmbare
Gefühl, das ihn seit einigen Tagen immer wieder heimsuchte,
bohrte sich tiefer in seine Eingeweide und strahlte von dort in
seinen gesamten Körper aus. » Allah, vergib mir«, flüsterte
er, da er ganz genau wusste, welcher Tat er die innere Anspannung
eigentlich verdankte. Immerhin hatte er sein eigenes Kind getötet!
Den Homunculus, den
er selbst in Oliveras

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