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Die Heilerin - Roman

Titel: Die Heilerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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erneuerbares Pynvium auf Beinen.
    »Du bist auch anders«, sagte ich.
    »Ja, aber unser Anderssein ist vor allem im Kampf hilfreich.«
    Von dem wir noch mehr erleben würden, wenn wir nicht von hier verschwanden. »Gehen wir.«
    Ich schnappte mir die Klumpen, mit denen ich geworfen hatte, und legte sie zurück in meinen Beutel. Wer wusste schon, wie viele Wachleute zwischen uns und der Freiheit standen? Eine einzelne Entladung würde reichen, um sie abzulenken, vielleicht sogar mehr als nur das, wenn der Schmerz nur stark genug war.
    Falls ich das noch einmal zustande brachte.
    Ich hielt an der Tür inne, obwohl auf dem Korridor niemand sein dürfte, anderenfalls hätte längst ein anderer Wachmann sein Rapier auf meine Kehle gerichtet. Soek humpelte hinter mir her, ohne ein Wort über seine Schmerzen zu verlieren.
    »Wie viel trägst du?«, fragte ich sanft.
    Er grinste. »Solange wir nicht rennen müssen, komme ich klar.«
    »Ich fürchte, ums Rennen kommen wir keinesfalls herum.«
    »Denkst du, du könntest...« Er deutete mit einem Nicken auf den bewusstlosen Wachmann.
    Eine Eiseskälte überzog meine Haut. »Nein!«
    »Aber du hast ihm deinen Schmerz gegeben, warum nicht auch meinen?«
    Weil es falsch war, auch wenn das der einzige Weg nach draußen sein sollte. Aber wie konnte ich ihm das sagen, solange er humpelte und es mir gut ging? Ich sah mich zu Lanelle und dem Wachmann um. Verdient hatten es beide, aber ihnen jetzt wehzutun, ohne dass wir dazu gezwungen waren, fühlte sich noch schlimmer an. So, als würde ich ihnen ein Messer in den Rücken rammen.
    »Gib mir deine Hand.« Ich ergriff sie und tastete mich in ihn hinein. Er trug Schmerz, aber er war matt. Ich hatte noch nie zuvor halb verheilten Schmerz gesehen. Ich zog, nahm die Hälfte von ihm fort. Schmerzen sickerten in meinen Körper und fühlten sich ganz ähnlich an wie die Muskelschmerzen, mit denen ich bei Danello erwacht war.
    Die Anspannung in seinen Augen löste sich. »Danke«, sagte er. »Aber es wäre besser für uns gewesen, hätten wir ihn den beiden gegeben.«
    »Einfacher vielleicht, aber nicht besser. Komm jetzt.«
    Wir schlüpften zur Tür hinaus und liefen die Treppe hinunter. Mein Herz schlug so schnell, wie meine Füße rannten. Schon nach wenigen Stufen erstarrte ich mitten in der Bewegung. Wir würden es nicht die Treppe hinunter schaffen, ganz zu schweigen davon, die Halle zu durchqueren. Mindestens ein Ältester, der mich erkennen würde, arbeitete im Behandlungstrakt. Wenn wir es mit Saeas Segen bis zum großen Vorraum schafften, würden Dutzende von Gildewachen und Ältesten und wer weiß wem noch nur darauf warten, uns wie Hühner zu pflücken.
    Es musste einen anderen Weg nach draußen geben.
    »Welches ist der schnellste Weg nach unten, der nicht durch die Hauptkorridore führt?«, fragte ich Soek im Flüsterton.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe erst ein paar Tage hier gearbeitet, als sie mich ... dorthin gebracht haben.«
    Ich wühlte in meinen Erinnerungen aus der Zeit, als Tali und ich noch Mama hinterhergelaufen waren. Was war mit den Räumen weiter oben? Führte nicht einer der Korridore zu einer anderen Treppe. Stimmen drangen von unten zu uns herauf.
    »... sie zur weiteren Befragung zum Erhabenen.«
    »Ja, Herr.«
    Dann Schritte, viele Schritte, die von den Marmorstufen widerhallten und auf uns zukamen. Wir hasteten zurück nach oben. Meine Sandalen machten glücklicherweise weniger Geräusche als die Stiefel der Wachleute, aber mein Herzschlag war vermutlich lauter als beide zusammen. Soeks nackte Füße machten keinen Laut. Wir liefen an der offenen Tür zum Lehrlingskrankensaal vorbei, und ich wagte einen Blick hinein. Der Wachmann lag immer noch zusammengekrümmt am Boden, aber Lanelle regte sich; schwerfällig und benommen. Sie hob den Kopf, und unsere Blicke trafen sich.
    Nicht gut.
    »Weiter.« Direkt gefolgt von Soek, rannte ich die Stufen hinauf, als Lanelle zu brüllen anfing. Heiser, aber die Wachen würden sie bald genug hören. Treppen, es musste irgendwo da oben noch weitere Treppen geben. Ich war fast sicher, dass es im Erdgeschoss noch eine zweite Treppe am anderen Ende des Hauptkorridors gab. Sie musste hierherauf führen. Oh, bitte, lass sie hierherauf führen.
    Rufe wurden hinter uns laut, als wir einen Treppenabsatz erreichten. Wie viele Wachen waren hinter uns her? Vielleicht hatten sie sogar Soldaten von außerhalb hinzugezogen. Ich rannte den nächsten Gang hinunter, und der schwere Sack

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