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Die Heilerin

Die Heilerin

Titel: Die Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hätten wir einen neuen Freund gewonnen.« Rebecca nahm das Tuch und trocknete die sauberen Teller, die Margaretha ihr reichte.
    »Freund? Das glaube ich nun nicht, aber jemand, der ihnen Informationen geben kann. Wir kennen ja nur die Berichte von Pastorius, und er ist erst sechs Wochen vor uns angekommen. Die meisten Siedler in Philadelphia verbringen ihren ersten oder höchsten zweiten Winter hier.«
    »Catharina ist unerhört. Ich freue mich auf unser eigenes Haus und darauf, dass wir nicht mehr gemeinsam mit ihr speisen müssen.« Rebecca verdrehte die Augen.
    »Ich hoffe, das wird schnell so sein. Doch sie zeigt so wenig Interesse an hauswirtschaftlichen Dingen, wenn wir Pech haben, wird es ewig so bleiben – eine große Küche für die gesamte Familie, alleine damit Abraham und Mirjam nicht verhungern.«
    Rebecca lachte leise. »Ich werde eine eigene Küche haben, einen eigenen Haushalt. Abraham und Mirjam werden uns herzlich willkommen sein, Catharina kann dann zu Hause vor sich hin grummeln.«
    Margaretha warf einen Blick über die Schulter zu den Männern, die um den Tisch saßen und lebhaft diskutierten.
    »Ein wenig verstehen kann ich sie schon. Schau ihn dir an – er sieht befremdlich aus. Die roten Bänder an seinem Kopf, der rasierte Schädel und die wenigen Haare, die abstehen. Und auch seine Kleidung – hast du gesehen? Nichts ist gewebt, alles ist aus Leder.«
    »Ja, aber wie reich geschmückt seine Kleidung ist. Federn und Perlen müssen das sein, und dann diese zweifarbigen Stäbchen, die dort aufgenäht sind. Es sieht schon sehr aufwendig aus.«
    »Das schon, aber es ist nicht schlicht. Wir brauchen solch einen Schmuck nicht, wir wollen Gott schlicht dienen und uns nicht Eitelkeiten ausliefern.« Wieder schaute sie zu den Männern. »Diese Stäbchen sehen aus wie die Stacheln von einem Igel.«
    »Findest du das nicht schön?«
    Margaretha überlegte einen Moment, dann lachte sie leise. »Doch, aber erzähl es nicht meinen Brüdern.«
     
    Noch lange redeten die Männer miteinander. Margaretha half Esther, das Essen für den morgigen Tag vorzubereiten, dann nahm sie ihren Mantel und ihr Tuch, verabschiedete sich und ging. Rebecca war schon vorausgegangen, die Schwangerschaft erschöpfte sie.
    Margaretha blieb vor der Hütte stehen. Der Schnee leuchtete und glitzerte im Mondschein, tausend Sterne funkelten an dem Himmel, der so viel größer zu sein schien als zu Hause. Die kalte Luft schnitt ihr in die Haut, doch die Frische tat gut nach der heißen und stickigen Enge der Hütte.
    Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, in der Ferne heulten Wölfe. Jonkie, die sie begleitete, blieb stehen, hob den Kopf und lauschte.
    »Sie sind weit weg«, sagte Margaretha, um sich selbst zu beruhigen.
    »Margret, wartet!« Pastorius kam aus der Hütte, schlüpfte in seinen Mantel und zog den Hut tief über die Ohren.
    »Wollt Ihr mich begleiten? So weit ist es doch nicht bis zu Dircks Hütte.« Margaretha lachte leise.
    »Ihr habt recht. Ich möchte Euch begleiten.« Pastorius zog den Mantelkragen an seinem Hals zusammen und schaute sich aufmerksam um. »Weit ist es nicht, aber man kann nie wissen.«
    Plötzlich lief eine Gänsehaut an Margarethas Rücken hoch, auch sie blickte um sich. »Ist dort irgendetwas, was wir fürchten sollten?«
    »Ich weiß es nicht. Wirklich nicht.« Er griff nach ihrem Arm, hielt sie fest. »Aber möglich ist es.« Pastorius schnaufte, ging mit forschem Schritt voran.
    »Der Wilde?«, fragte Margaretha verblüfft. »Er scheint doch ganz harmlos und freundlich.«
    »Ja, so scheint er. So mag er auch sein. Aber er ist ein Sachem – einer der Fürsten unter ihnen. Gott allein weiß, warum er in diese Falle geraten ist.« Wieder sah sich Pastorius um.
    Margaretha folgte seinem Blick. »Da ist doch niemand. Wer sollte da schon sein?«
    »Ganz sicher sind da Leute seines Stammes. Sie beobachten uns.« Pastorius schluckte. »Die Lenape waren bisher immer friedlich, anders als die Susquehannock, die auch in diesem Gebiet leben sollen.« Wieder schaute er sich um. »Gottegot, ich wusste nicht, dass es hier so bedrohlich sein würde. Wilde Tiere, ungemache Witterung, die Wilden. Ich hätte Euch niemals hierher kommen lassen dürfen.«
    Margaretha lachte leise. »Wie recht Ihr habt. Ein Stinktier hat zwei Hütten verpestet, zwei Wildschweine haben ein Kind angegriffen. Der Winter ist hart. Und dann noch dieser Wilde in der Hütte meines Bruders. Das ist ganz grauenvoll. Den Geruch

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