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Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder

Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder

Titel: Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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eigenen Durchschnittlichkeit annehmen. Dann könnte sie von ihrer Depression geheilt werden. Solange sie noch in ihren großen Bildern wohnt, ohne sich ihrer Realität zu stellen, wird ihre Seele dagegen rebellieren.
     
    Manchmal können wir mit unseren inneren Bildern ganz gut leben. Aber wir überfordern die anderen damit. Ein Vater erzählte mir, seine Kinder gingen morgens schon mit dem Gefühl in die Schule »Ich bin müde«. Und wenn sie von der Schule kommen, klagen sie auch, dass sie müde seien. Das Gespräch mit dem Lehrer hat ergeben, dass dieser Lehrer mit dem Bild in die Schule geht: »Volle Aufmerksamkeit«. Er ist hyperaktiv und voller gespannter Aufmerksamkeit. Aber das erwartet er auch von den Schülern. Die Reaktion der Schüler zeigt, dass er mit seinem Bild, das er von sich hat, die Schüler überfordert. Vielleicht bewahrt ihn sein Bild eine Zeit lang vor dem Burn-out. Aber er nimmt den Schülern mit seiner Überforderung die innere Spannkraft. Das geschieht auch in manchen Firmen. Wenn der Chef mit zu großen Bildern von sich selbst in die Arbeit geht, dann bewegt er seine Mitarbeiter damit nicht, sondern lähmt sie eher. An seiner Stelle bekommen dann seine Mitarbeiter ein Burn-out.
     
    Meine Bilder, die ich von mir selbst habe, haben immer schon eine Auswirkung auf die Umgebung. Wer das Bild des Perfektionisten in sich trägt und sich bei allem, was er tut, unter Druck setzt, der überfordert auch seine Umgebung mit übertriebenen Erwartungen. Der perfektionistischen Mutter können es die Kinder nie recht machen. Ein Vater trug das Bild der Effizienz in sich. Alles, was er tat, musste effizient sein. Mit diesem Bild begegnete er auch seinen Kindern. Wenn er schon daheim war, müsste die Erziehung auch effizient sein. Die Hausaufgaben mussten schnell gemacht werden. Am Abend musste sich die ganze Familie aufs Fahrrad setzen, damit sie etwas Effizientes fürihre Gesundheit täte. Allmählich rebellierten seine Kinder dagegen, indem sie alles extrem langsam machten, um sich diesem inneren Anspruch seines Bildes zu entziehen.
     
    Ein Personalchef, der in sich das Bild des Überfliegers trägt, lähmt seine Mitarbeiter. Er erzählt ständig, wie toll er dieses oder jenes Projekt durchgezogen hat. Aber er lässt seinen Mitarbeitern keinen Raum zum Atmen. Oft löst dieses Bild dann im Untergegebenen das Bild aus, dem anderen genügen zu müssen, seine Erwartungen erfüllen zu müssen. Und mit diesem Bild überfordern sie sich selbst. Eine Frau, die als Chefin das Bild in sich trugt, sie müsse immer die Erste sein, lähmte damit ihre Mitarbeiterinnen. Sie konnten ihre Stärken nicht leben, aus Angst, das Bild der Chefin damit zu zerstören. Mit solchen Bildern macht es die Chefin allen Mitarbeitern schwer. Sie raubt ihnen ihre Energie, um sich selbst damit aufzublasen.
     
    ÜBUNG:
Überlege dir, was die Ursache von depressiven Verstimmungen in deinem Leben ist. Kennst du Menschen, in deren Nähe du dich kraftlos fühlst, die deine ganze Energie wegziehen? Was sind das für Menschen? Sind es selbst depressive Menschen, die mir unbewusst ihre Schuldgefühle aufdrängen? Oder aber sind es Menschen, die zu große Bilder in sich tragen, Bilder, die mich überfordern und mich daher in meiner Energie blockieren? Beobachte deine Stimmungen. Und frage dich, was jeweils für eine depressive Stimmung verantwortlich ist. Bewerte deine Stimmungen nicht und die Menschen nicht, die dich
depressiv machen. Beobachte nur und schaue auf die Bilder, die in dir auftauchen, und die Bilder, die der andere in dir auslöst. Und dann frage dich, auf welche Bilder deine Seele mit Depression reagiert. Schaue diese Bilder an und versuche durch sie hindurch zu sehen, damit du auf dem Grund dieser krankmachenden Bilder heilsame Bilder entdeckst, die auch in deiner Seele liegen, die aber oft überdeckt sind von anderen Bildern.

Bilder, die uns überfordern
     
     
    Es gibt Bilder, die uns am Anfang gut tun, die Fähigkeiten in uns hervorlocken. Aber irgendwann werden diese Bilder zu groß für uns. Dann belasten sie uns. Sie überfordern uns. In der Erziehung machen die Eltern manchmal den Fehler, dass sie zu großartig von ihren Kindern sprechen. Es ist gut, die Kinder zu loben und ihre Stärken hervorzuheben. Aber wenn ich jedes Wort des Kindes sofort als höchste Weisheit interpretiere oder wenn ich bei allen Bemerkungen dem Kind vermittle, dass es hochbegabt sei, dass es vielleicht sogar medial begabt sei und einen

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