Die Heimkehr Der Tochter
zerrissenen Bluse hinab und zog die Enden über der Brust zusammen, das Gesicht hochrot.
„Je näher die Hochzeit kam, desto aufdringlicher wurde Maggie", fuhr Martin fort. „Ich war heute Abend hier draußen, um die Ruhe zu genießen, und wartete auf Laurel, als Maggie sich an mich heranmachte."
„Nein, Daddy, so war das ni..."
„Ich sagte, sei still!"
Martin warf ihr einen raschen, herausfordernden Blick zu. Als er sich wieder Jacob zuwandte, gab er sich verzweifelt und fuhr sich mit einer Hand durch das Haar. „Maggie ist eifersüchtig auf Laurel und war entschlossen, mich ihr wegzunehmen. Sie hat ständig versucht, mich zu verführen. Heute Abend hat sie mich wohl leider in einem schwachen Moment erwischt."
Er sah Jacob Mitleid heischend an. Seine Haltung drückte Reue und Flehen um Verständnis aus. „Ich weiß, es war falsch von mir, darauf einzugehen, und ich kann dir gar nicht sagen, wie Leid es mir tut. Ich würde Laurel niemals wehtun, aber verdammt, Jacob, ich bin auch nur ein Mensch. Jeder heißblütige Mann kann nur einem gewissen Maß an Versuchung standhalten. Ich bin dankbar, dass du gekommen bist, ehe ich den schlimmsten Fehler meines Lebens machen konnte. Danke." Er schloss die Augen und senkte den Kopf.
Jacob wandte sich langsam Maggie zu. Ihr Mut sank, als sie seinen strafenden Blick erkannte. „Nun, Katherine?"
„Er lügt! Er hat mich angegriffen!" Sie rappelte sich hoch und hielt die Enden ihrer offenen Bluse zusammen. „Ich würde bestimmt nicht versuchen, ihn Laurel wegzunehmen. Ich verachte und verabscheue ihn."
„Sie ist diejenige, die lügt!" beharrte Martin. „Sie ist so eifersüchtig, sie würde alles tun, um uns auseinander zu bringen. Es ist keine zwanzig Minuten her, als sie versucht hat, Laurel zu überreden, sie soll die Hochzeit absagen. Wenn du mir nicht glaubst, frag sie."
„Stimmt das, Katherine?"
„Nun ... ja. Aber es war nicht so, wie er behauptet. Ich war nur..."
„Schweig!" brüllte Jacob, und Maggie zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. Seine Miene drückte Wut und Verachtung aus. Eine böse Vorahnung beschlich sie. „Du hast dich kein bisschen verändert, Katherine. Nicht ein Stück!"
„Nein, Daddy, das stimmt ni..."
„Ich sagte, schweig! Ich habe es satt, mir deine Lügen anzuhören." Er ging ein paar Schritte und fuhr herum. „Verdammt, ich hätte wissen müssen, dass du irgendwie Schwierigkeiten machst. Ich hätte mir nur nie träumen lassen, dass du so tief sinkst, deiner Schwester schaden zu wollen."
„Ich würde niemals..."
Diesmal brachte er sie mit einem so durchdringenden Blick zum Schweigen, dass Maggie zurückwich.
„Seit Tagen, seit du aus dem College zurück bist, erzählst du mir, dass du reifer geworden bist, dass deine wilde Zeit vorüber ist, aber das ist nicht wahr. Du bist noch derselbe rücksichtslose Teufel wie vor vier Jahren."
„Das stimmt doch gar nicht. Wenn du mir nur zuhören würd..."
„Wir sprechen uns später", schnauzte Jacob sie an und schnitt ihr das Wort ab. „Deine Schwester und Martin heiraten in wenigen Tagen. Ich möchte sie nicht beunruhigen und ihnen nicht den großen Tag verderben. Also wirst du mit niemandem darüber reden, was hier heute Abend vorgefallen ist. Kein Sterbenswort! Habe ich mich klar ausgedrückt?"
Maggie nickte, zu betäubt für eine Erwiderung.
„Gut. Denn ich warne dich, solltest du etwas tun oder sagen, das Laurel die Hochzeit verdirbt, ziehe ich dich zur Rechenschaft. Denk daran. Und jetzt geh mir aus den Augen!"
Maggie floh aus der Laube, verzweifelt und gedemütigt. Sie eilte in ihr Zimmer, warf sich, Gesicht nach unten, aufs Bett und weinte in die Kissen.
Nach durchweinter Nacht erwachte sie am nächsten Morgen mit Kopfschmerzen, geschwollenen Lidern und schmerzenden Augen, überzeugt, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte. Doch sie hatte die Rechnung ohne Martin gemacht.
Er war natürlich sofort zu Laurel gegangen und hatte ihr seine Version der Geschehnisse aufgetischt. Gekränkt und zornig weigerte Laurel sich, auch nur mit Maggie zu sprechen. Wenn sie im selben Zimmer waren, ignorierte Laurel sie oder stand auf und ging.
Martin hatte jedoch nicht mit Laureis weichem Herz gerechnet. Er hatte zwar einen Keil zwischen die Schwestern getrieben, doch Laurel widersetzte sich seiner Forderung, Maggie von der Hochzeit auszuschließen.
Maggie wäre das sogar lieber gewesen. Die nächsten beiden Tage waren entsetzlich für sie. Nicht genug damit, dass
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