Die Heimkehr Der Tochter
Sanderson, um mit ihm Daddys Behandlung zu besprechen. Wir könnten gleich losfahren und zum Lunch bei Mario einkehren, nur wir zwei, so wie früher. Vielleicht könnten wir hinterher ein paar Einkäufe machen."
„Ach nein, nein ... das geht nicht."
„Unsinn", mischte sich Nan ein. „Martin kommt erst am späten Samstagabend zurück. Was immer du noch erledigen musst, kann sicher einen Tag warten. Außerdem musst du sowieso irgendwo essen. Es wird euch beiden gut tun, wieder mal etwas zusammen zu unternehmen."
„Nan hat Recht", stimmte Lily zu. „Du bist immer so in Eile, Laurel. Du hast seit Maggies Rückkehr kaum fünf Minuten mit ihr verbracht."
„Aber..."
„Komm, Schwesterherz, es macht Spaß, ganz bestimmt. Und sieh es mal so, ich gebe dir die Möglichkeit, mit Dr. Sanderson über diese experimentelle Behandlung zu reden, an der Daddy teilnehmen soll."
Drei Stunden später fragte Maggie sich allerdings, warum sie sich die Mühe gemacht hatte, Laurel zu drängen. Auf der Fahrt nach Tyler hatte sie nur stumm aus dem Seitenfenster gesehen und auf ihre Fragen lediglich knapp oder mit einem Achselzucken geantwortet.
Es sah Laurel nicht ähnlich, jemandem zu grollen. Maggie kannte keinen Menschen, der so schnell verzieh wie ihre Schwester. Hinter ihrem Verhalten musste etwas anderes stecken als ihr Zerwürfnis von damals. Laurel wirkte gereizt, zerstreut, fast ängstlich.
Während der Fahrt hatte Maggie durch sanftes Bohren immer wieder versucht, ihr etwas zu entlocken, doch sie blieb verschlossen. Schließlich gab sie auf und wagte einen direkten Vorstoß.
„Schwesterherz, ich weiß, du bist immer noch aufgebracht wegen dieser Sache, die deiner Meinung nach damals passiert ist, aber es steckt noch mehr dahinter, oder? Etwas bedrückt dich."
„Nein!" Laureis Leugnen kam zu heftig und zu rasch, um glaubwürdig zu sein. Außerdem warf sie Maggie einen eher entsetzten Blick zu. „Nein, natürlich nicht. Du bildest dir da was ein."
„Ach Laurel, wir haben uns früher so gut verstanden. Wir konnten uns alles erzählen, einfach alles. Weißt du noch? Mir fehlt das. Du fehlst mir. Können wir uns nicht aussprechen, und alles ist wieder wie früher?"
Laurel schien nur noch mehr in Panik zu geraten. „Ich sagte schon, es gibt nichts, worüber wir reden könnten. Würdest du das Thema jetzt bitte fallen lassen?"
Der Lunch verlief nicht besser, und auf ihrer anschließenden kurzen Einkaufstour verhielt sich Laurel genauso abweisend. Resigniert gab Maggie schließlich auf und fuhr zur Praxis der Doktoren Sanderson und Lockhart, obwohl sie fünfundvierzig Minuten vor ihrem Termin dort ankamen.
Wohl zum hundertsten Mal sah Maggie auf ihre Uhr und blätterte wieder eines der alten Magazine durch. Dabei tat sie ihr Möglichstes, die erstaunten Blicke der Damen vom Empfang und der übrigen wartenden Patienten zu ignorieren. Sie war nicht in der Stimmung, Freundlichkeiten mit Fremden auszutauschen.
Bedrückt blickte sie zu Laurel hinüber. Die saß am anderen Ende des Raumes, so weit von ihr entfernt wie nur möglich, und las in aller Ruhe ein mitgebrachtes Taschenbuch. So viel zur Erneuerung der schwesterlichen Bande.
Die Tür zum Sprechzimmer ging auf, und eine Assistentin steckte den Kopf ins Zimmer. „Miss Malone, Dr. Sanderson kann Sie jetzt empfangen."
Dr. Sanderson erhob sich, als Maggie eintrat, und streckte ihr über den Schreibtisch hinweg die Hand entgegen. „Miss Malone, wie schön, Sie wiederzusehen. Möchten Sie ..." Plötzlich leuchteten seine Augen auf. „Laurel! Ich wusste nicht, dass Sie auch kommen würden. Was für eine schöne Überraschung!" Augenblicklich beendete er den Händedruck mit Maggie, kam schnell um den Schreibtisch herum und ergriff Laureis Rechte mit beiden Händen. „Es ist so schön, Sie wiederzusehen. Wie geht es Ihnen?"
„Danke, gut, Doktor."
Laureis scheu vorgetragene Erwiderung ließ Maggie stutzen. Zu ihrer Überraschung und Belustigung errötete ihre Schwester leicht.
„Gut, schön. Und bitte, nennen Sie mich Neil. Wir sollten uns setzen, dann redet es sich angenehmer."
Verblüfft beobachtete Maggie, wie er ihre Schwester fürsorglich zu der kleinen Sitzgruppe in der Ecke des Besprechungszimmers führte und neben ihr auf dem Sofa Platz nahm. Sie folgte den beiden und setzte sich in einen Sessel ihnen gegenüber, hatte jedoch das deutliche Gefühl, dass Dr. Sanderson ihre Anwesenheit bereits vergessen hatte. Er hatte nur Augen für Laurel.
Wieder nahm er
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