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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausgelegten Garage verschwinden. Sekunden später schoss ihr roter Mustang durch die breiten Türen hinaus. Jo Beth kurvte ohne einen weiteren Blick zur Terrasse die Zufahrt hinunter.
    „Nun ja, das war immerhin interessant", bemerkte Nan nach einer Weile gedehnt.
    Maggie warf einen verstohlenen Blick zu Jacob. Der war blass und erschüttert, genau wie Lily. Maggie stand auf. „Ich gehe und hole Charley", sagte sie leise.
    „Der Grund dafür bist du, das weißt du", hörte sie ihren Vater plötzlich ruhig sagen, ehe sie auch nur ein halbes Dutzend Schritte machen konnte.
    Maggie blieb stehen und drehte sich um. „Was?"
    „Jacob, also wirklich. Das geht zu weit!" schimpfte Nan, doch er schenkte ihr keine Beachtung.
    „Jo Beth war immer ein liebes, gehorsames Mädchen. Dann tauchst du auf, und schon hat sie diese haarsträubenden Ideen. Nur weil du weggelaufen und in New York Model geworden bist, bildet sie sich ein, sie müsste nur ein Theater betreten, und schon startet ihre Karriere durch."
    Maggie warf den Kopf zurück und lachte. „Ich habe mich bereits gefragt, wie du es hinbiegen willst, damit auch das meine Schuld ist."
    Aus alter Gewohnheit und im Moment aus Rücksicht auf seine Krankheit ließ sie die Kritik ihres Vaters im Allgemeinen an sich abprallen. Wenn sie überhaupt konterte, dann mit bissigem Humor, aber das hier war mehr, als sie schlucken konnte.
    „Zunächst mal, Daddy, ich bin zum College gegangen, wenn du dich erinnern möchtest." Sie legte in einer Geste gespielten Erstaunens beide Hände an die Wangen und riss die Augen auf. „Nein, warte, natürlich erinnerst du dich nicht. Wie könntest du auch? Du hast an unserer Abschlussfeier ja nicht teilgenommen. Es kamen nur Mom und Tante Nan, wenn ich mich recht entsinne."
    Jacob zog die Stirn in Falten. „Es gab eine Kri..."
    „Ja, ich weiß. Eine Krise in der Fabrik. Die sich bei unserer Heimkehr am nächsten Tag auf wundersame Weise in Luft aufgelöst hatte. Der Punkt ist aber, Daddy, ich war auf dem College und habe ein Studium absolviert. Und wenn du dich erinnern möchtest, bin ich nicht weggelaufen nach New York, du hast mich hinausgeworfen. Ich übernehme die Verantwortung für mein Verhalten, aber wage nicht, mir das von
    Jo Beth anzulasten. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich hole Charley. Du siehst aus, als würdest du ihn brauchen."
    Sie wandte sich ab, um ins Haus zu stürmen, stutzte jedoch, da Dan einige Schritte hinter ihr stand. An seinem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass er alles gehört hatte.
    Zitternd vor Wut über Kränkung und Demütigung ging sie um ihn herum und verschwand im Haus, diesmal unfähig, sich auch nur ein Lächeln abzuringen.
    Maggie verbrachte den Rest des Morgens auf ihrem Zimmer. Wütend ging sie hin und her und schimpfte sich eine Närrin, weil sie heimgekehrt war. Dabei war ihr allerdings klar, dass sie nur deshalb wütete, damit ihr nicht die Tränen kamen.
    Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, vertrieb sie sich die Zeit mit notwendigen kleinen Tätigkeiten. Sie wusch ein paar Sachen aus, machte sich eine Gesichtspackung und lackierte Finger- und Fußnägel knallrot.
    Danach biss sie in den sauren Apfel und telefonierte über eine Stunde lang mit Val, um den nächsten Fototermin in New York zu planen.
    Val wollte den Termin bereits für die kommende Woche festlegen, doch Maggie konnte ihn um gut vierzehn Tage hinausschieben. Es war gottlob Studioarbeit, die weniger Zeit erforderte als die Arbeit im Freien. Trotzdem würde sie drei, wahrscheinlich vier Tage fort sein.
    Als sie zum Lunch hinunterging, saß zu ihrer Freude Laurel am Esszimmertisch. Ihre Schwester kam jeden Tag vorbei, um Jacob zu besuchen, doch sobald sie Maggie sah, rüstete sie zum Aufbruch.
    „Hallo, Schwesterherz, schön, dich zu sehen", grüßte
    Maggie und küsste ihr die Wange, ehe Laurel sich zurückziehen konnte. Ihr steifes „Hallo" ignorierend, setzte sie sich neben sie.
    „Wo ist Daddy?" fragte Laurel und blickte auf den leeren Stuhl am Kopfende des Tisches.
    „Er fühlt sich nicht wohl. Er isst heute mit Charley auf seinem Zimmer. Heute sind wir Mädels unter uns."
    „Na ja, wenn das so ist, mache ich mich besser auf den Weg", erwiderte Laurel. „Ich habe noch Dutzende Dinge zu erledigen. Ich war nur vorbeigekommen, um Daddy für ein paar Minuten zu besuchen, ehe ich mit meiner Arbeit anfange."
    „Warte eine Minute. Ich habe eine Idee. Ich habe heute Nachmittag in Tyler einen Termin mit Dr.

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