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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zimmer ins angrenzende Bad. Sie schafften es gerade noch.
    Wie ein nasser Mehlsack sank Jo Beth vor der Kloschüssel zusammen und beugte sich über den Rand.
    „Das wärs. Raus mit dem Zeug. Danach wirst du dich besser fühlen", tröstete Maggie leise. Mit einer Hand hielt sie ihr das Haar zurück, mit der anderen die Stirn, während Jo Beth heftig und lautstark würgend den Inhalt ihres Magens von sich gab.
    Bei alledem sah Maggie immer wieder unsicher über die Schulter zur Tür. Sie konnte sich nicht erinnern, ob sie Jo Beths Zimmertür geschlossen hatte. Falls nicht, würde das laute Würgen und Stöhnen zweifellos ihre Eltern wecken. Besonders Lily hatte Ohren wie ein Luchs, wenn eines ihrer Küken krank war.
    „Oh, ich sterbe!" stöhnte Jo Beth. „Ich sterbe auf der Stelle hier im Bad mit dem Kopf im Klo."
    „Du stirbst nicht, du wirst dir nur wünschen, du würdest sterben. Und jetzt heb den Kopf. Braves Mädchen." Einen Finger unter das Kinn gelegt, hob Maggie ihr das Gesicht an und wischte es ihr mit einem kühlen Waschlappen ab. Dann reichte sie ihr einen Papierbecher mit Wasser. „Mund spülen und ausspucken. So ist es gut. Braves Mädchen. Und noch einmal."
    Als Jo Beth fertig war, half sie ihr auf.
    „Ich fühle mich schrecklich", stöhnte sie.
    „Ich weiß. Wahrscheinlich wirst du dich bis zum Morgen noch ein paarmal übergeben."
    „Sag nich' so was!"
    „Tut mir Leid, aber das ist der Preis, den man zahlt. Ich stelle dir einen Plastikeimer neben das Bett. So, und jetzt ziehen wir dir die Sachen aus und ein Nachthemd über." Einen Arm um Jo Beth gelegt, wollte sie sie vorsichtig ins Schlafzimmer hinüberführen, blieb jedoch stehen, als sie plötzlich ihrem Vater gegenüberstanden.
    „Daddy!"
    Irgendwie wirkte er trotz seines offensichtlichen Zorns Mitleid erregend zerbrechlich, wie er da im Türrahmen stand, auf Charley Minze gestützt, das Gesicht grau vor Anstrengung. Lily stand händeringend hinter den beiden Männern, blass und aufgebracht.
    „Daddy, ich weiß, das sieht übel aus, aber bitte, sei nicht zu streng mit..."
    „Wie konntest du nur?"
    Maggie blinzelte. „Wie bitte?"
    Der Pfleger warf ihr einen mitfühlenden Blick zu, und erst jetzt begriff sie, dass sich die blanke Wut in Stimme und Blick des Vaters nicht gegen Jo Beth, sondern gegen sie richtete.
    „Du hast das Kind auf einen Zug durch die Gemeinde mitgenommen und sie betrunken gemacht!"
    „Nein! Das stimmt nicht."
    „Ich fing gerade an zu glauben, du hättest dich geändert. Du schienst hart zu arbeiten und deine Verantwortung ernst zu nehmen. Ich hätte es besser wissen müssen. Du konntest der Versuchung einfach nicht widerstehen, in deine alten Verhaltensmuster zurückzufallen, nicht wahr?"
    Maggie hob leicht das Kinn. „Ehe du anfängst, mir Vorwürfe zu machen, solltest du dir die Fakten anhören. Ich habe nicht..."
    „Nein. Ich will nichts mehr von deinen ewigen Lügen und Entschuldigungen hören."
    „Daddy, du verstehst das völlig fal..." Jo Beth begann den Kopf zu schütteln, wandte sich jedoch stöhnend ab und beugte sich wieder über die Toilette.
    „Oh mein armes Baby!" Lily drängte sich an den beiden Männern und an Maggie vorbei, um ihrer Jüngsten beizustehen.
    „Was in aller Welt ist denn hier los?" Nan kam ins Zimmer und band sich den Gürtel ihres Bademantels fest. „Weiß denn keiner in diesem Haus, wie spät es ist?"
    „Halte dich da raus, Nan!" befahl Jacob und ließ Maggie nicht aus den Augen. „Ich habe dich gewarnt, was passieren wird, wenn du Ärger machst. Ich gebe dir Zeit bis morgen Mittag, deine Sachen zu packen und das Haus zu verlassen. Und diesmal komm ja nicht zurück!"
    „Jacob!" japsten Nan und Lily einstimmig, doch er ignorierte beide.
    „Bringen Sie mich in mein Zimmer zurück, Charley. Ich habe genug gesehen."
    „Jacob Malone, hast du den Verstand verloren?" schimpfte Nan und wollte ihm folgen, doch Maggie hielt sie mit einer Hand auf dem Arm zurück.
    „Nein, lass ihn gehen, Tante Nan."
    „Aber Maggie..."
    „Mach dir keine Sorgen." Maggie sah ihrem Vater nach, wie er langsam den Flur entlangging. Äußerlich blieb sie ruhig, doch innerlich brannte die alte Wunde. Zu oft hatte sie seine Zurückweisung ertragen müssen.
    Sie verdrängte den Schmerz über die neuerliche Kränkung und rang sich für ihre Tante ein schwaches Lächeln ab. „Wir klären das alles morgen früh. Bis dahin wird Jo Beth in der Lage sein, ihm zu erzählen, was wirklich passiert ist. Du und Mom

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