Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
Vom Netzwerk:
als Komplizin. Beide hassen ihn abgrundtief, und ich befürchte das Schlimmste.«
    »Du meinst … er ist gar nicht bei Mìcheal angekommen?« Nun wurde auch Màiri ängstlich und wandte sich ratlos an Robin. »Welchen Eindruck machten die beiden auf Euch, Mr. Lamont?«
    Robin setzte sich Donny auf den Schoß, fischte aus seiner Jackentasche das geschnitzte Holzpferd und gab es dem staunenden Kind in die Hand. »Nun ja, es klang nicht nach einer unbedeutenden Meinungsverschiedenheit, sondern eher nach einem handfesten Streit. Wieso sollte Ewan etwas damit zu tun haben, Joan?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich spüre, dass Ewan in Gefahr ist.«
    »Glaubst du, dein Traum hat auch etwas damit zu tun?«, warf Màiri mit besorgter Miene ein. »Wir haben Ceanas Knochen tief in der Erde vergraben und die Stelle als Grab unkenntlich gemacht, damit niemand merkt, dass hier jemand heimlich beerdigt wurde, ohne den Segen der Kirche. Das war schließlich Ceanas letzter Wunsch, deshalb hat sie dich in die Vergangenheit gelockt.«
    Donny begann zu quengeln. Joan nahm ihn an sich, legte ihn sich an die Schulter und strich unter wiegenden Bewegungen dem Jungen so lange über den Rücken, bis er einschlief.
    »Ich habe ihr ihren letzten Wunsch erfüllt, seitdem flehte sie mich im Traum nicht mehr an«, sagte Joan gedankenverloren. »Dass sie nun wieder mit ihren Wehklagen beginnt, muss einen Grund haben.«
    »Glaubst du, ihre Seele ist auferstanden?« Mit erschrockener Miene bekreuzigte sich Màiri.
    »Nein, das wohl nicht. Robin, du kanntest sie. Hast du eine Ahnung, was sie wollen könnte? Diesmal sprach sie auch nicht zu mir, sodass ich mir keinen Reim aus der Geschichte machen kann.«
    Nachdenklich strich sich Robin über das bartstoppelige Kinn. »Hm, die einfachste Lösung wäre, nachzusehen. Wie weit ist es bis St. Cait?«
    Màiri antwortete an Joans Stelle. »Man reitet mehrere Stunden, der Weg über die Berge ist steil und felsig, sodass die Pferde nur langsam vorwärts kommen.«
    Zu aller Erstaunen sprang sie plötzlich auf. »Ich werde mich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass mein Bruder bei Mìcheal angekommen ist. Vorher bekomme ich keine Ruhe.«
    »Es tut mir Leid, wenn ich dich mit meiner Sorge angesteckt habe«, sagte Joan kleinlaut, »vielleicht bin ich einfach zu ängstlich um Ewan.«
    Màiri war bereits an der Tür.
    »Soll ich Euch begleiten?«, bot Robin an und stand ebenfalls auf.
    »Nein, nein, das ist nicht nötig. Ich werde Peader bitten, mit mir nach Barwick Castle zu reiten. Bei der Gelegenheit kann ich auch Mìcheal wiedersehen. Ihr habt einen langen Ritt hinter Euch, kümmert Euch um Sèonag, bis ich zurück bin. Und bitte kein Wort zu Vater, aye?«
    »Versprochen.« Joan zuckte zusammen, als ihr Sohn unvermittelt zu weinen begann, erst da merkte sie, dass sie ihn zu fest an sich gedrückt hatte.
    Kaum eine halbe Stunde später konnte sie aus dem Fenster beobachten, wie der Stallbursche Duncan zwei gesattelte Pferde auf den Burghof führte; gleich darauf eilte Màiri mit wehendem Umhang herbei, gefolgt von ihrem Schwager Peader, der sie durch die unsichere Gegend begleiten sollte.
    Seitdem sich immer mehr englische Soldaten und Wegelagerer in den Wäldern herumtrieben, war es den Frauen von Glenbharr Castle strikt untersagt, die sicheren Burgmauern ohne männlichen Schutz zu verlassen. Trotzdem war es Màiri immer wieder gelungen, das Gesetz ihres Vaters zu umgehen – allerdings nur, wenn Peader Wache hatte. Er drückte immer ein Auge zu, konnte nie dem flehenden Blick seiner sanften Schwägerin widerstehen.
    So hatte sich Màiri regelmäßig mit ihrem Liebsten Mìcheal treffen können, als sie ihre Liebe noch geheim halten mussten – und auch, wenn Màiri die prächtigen roten Blumen pflückte, die sie für die Herstellung der Wollfarbe benötigte, ließ sie sich trotz aller Gefahren nicht begleiten. Außer Joan und ihr kannte niemand die Stelle, an der diese geheimnisvollen Blumen blühten.
    Màiri spürte keine Angst, wenn sie mit einem Korb hinaus zum Broch eilte. Vor vielen Jahren, kurz nach Ceana Mathesons Hinrichtung, war der alte Rundturm ausgebrannt. Durch Robin hatten sie und Joan inzwischen erfahren, dass Ceana dort die Leichen der Babies beerdigte, deren Leben sie nicht mehr retten konnte. Meistens waren es durch Inzest hervorgerufene missgebildete Kinder.
    Abergläubisch, wie die meisten Highlander waren, fürchteten die Familien dieser Kinder, eine böse Fee hätte ihnen ein

Weitere Kostenlose Bücher